CIO.de: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Buch über Spiele der Manager zu schreiben?
Scheer: Ich habe mittlerweile über drei Jahrzehnte Erfahrung mit Managern und sie in verschiedenen Rollen kennengelernt. Ich wollte im Buch aus meiner Perspektive auf die Manager gucken und habe dafür eine neue Form gewählt.
CIO.de: Was für eine Form ist das?
Scheer: Das Buch erscheint im Internet. Jede Woche gibt es ein neues Kapitel, das man kostenfrei downloaden kann. Sind alle Kapitel online, wird das Buch auch als komplettes E-Book und gedrucktes Buch verfügbar sein.
CIO.de: Sie nennen zwar keine Namen, beschreiben im Buch aber sehr anschaulich Managerspiele. Da gibt es etwa einen Manager, der in der Cafeteria immer an der Kasse vorbeigeht, ohne zu bezahlen. Haben sich bereits Manager wiedererkannt und bei Ihnen beschwert?
Scheer: Nein, das haben sie nicht. Die Manager werden sich hüten etwas zu sagen, das waren schließlich nicht immer nur positive Situationen. Mir ging es mit diesem Buch auch nicht um eine Abrechnung.
CIO.de: Auf welche Spielzüge kommt es denn für einen Manager besonders an?
Scheer: Das kommt ganz auf die Situation an, ob Manager sich im Einzelspiel, im Kooperationsspiel oder im Kampfspiel befinden. Wer in einer schwierigen Sanierungssituation sehr gute Arbeit leistet, kann in einer anderen Situation der Falsche sein. Für mich spielen Persönlichkeitsmerkmale die entscheidende Rolle.
CIO.de: Welche sind das?
Scheer: Das sind Loyalität, Unternehmertum und Innovationskraft. Dazu gehört für mich auch die Bereitschaft, den eigenen Managementstil weiterzuentwickeln. In Zeiten von Web 2.0 ist von manchen Managern zum Beispiel eher ein kooperativer Stil gefragt.
Die Spiele der CIOs
CIO.de: Worauf kommt es bei CIOs an?
Scheer: Sie haben eine zunehmende Bedeutung im Unternehmen und werden immer mehr zum Chief Innovation Officer. Der CIO der Post beispielsweise bringt den E-Brief heraus und definiert so das Zukunftsprodukt der Post.
CIO.de: Welche speziellen Spiele spielen CIOs?
Scheer: Teilweise werden unfaire Spiele gespielt. Das passiert aber ganz unabhängig von der fachlichen Ausrichtung eines Managers. Vielmehr liegt das an den Persönlichkeitsmerkmalen der Einzelnen.
CIO.de: Sie haben als Jurymitglied des CIO des Jahres die Bewerbungen der CIOs gelesen. Was ist Ihnen dabei aufgefallen?
Scheer: Insgesamt entwickeln sich die CIOs immer mehr zum Innovationsmanager. Sie machen keine klassischen Projekte, die man von der Stange kriegen könnte. Dafür benutzen sie zum Beispiel originelle Software, die ich vorher überhaupt nicht kannte.
CIO.de: Welche Spiele sind Ihnen in den Bewerbungen aufgefallen?
Scheer: Keine. Bei so einer Bewerbung geht es schließlich nur um Erfolgsmeldungen. Man erzählt, dass man das Spiel drei zu null gewonnen hat und beschreibt nicht die Fehlpässe.
Mehr Informationen zu August-Wilhelm Scheers Buch "Spiele der Manager" gibt es hier. Unter diesem Link erscheint jede Woche ein neues Kapitel zum kostenfreien Download.