Die Jury beeindruckte es, für den CIO war es der einzige Ausweg aus der Krise: Der Komplettumbau der IT - gerne auch als Transformation bezeichnet. Als Leo Hintersteiner das Thema anging, kämpfte die Bene Unternehmensgruppe mit den Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise. "Eigentlich war es keine schlechte Zeit, die Prozesse neu zu organisieren", blickt der CIO des Büromöbelherstellers zurück. Riskant war es dennoch. Immerhin stand hinter dieser Transformation nicht weniger als ein komplett neues ERP mit den dazugehörigen Veränderungen für die unternehmensweiten Prozesse.
Dass ihm dies nicht nur einfach, sondern herausragend gut gelungen ist, war der Jury der erste Platz beim CIO-Award wert. Bereits zum fünften Mal fand der Wettbewerb für die österreichischen IT-Manager statt. Bei dem Pendant zum deutschen CIO des Jahres geht es nicht allein um den Abschluss eines IT-Projektes, sondern das Zusammenspiel verschiedener Faktoren unter der Leitung des IT-Managers. "Wir bewerten den CIO als Führungskraft", betont Gunther Reimoser, Geschäftsführer Ernst & Young in Österreich und Vorsitzender der Jury. "Wir nehmen die Führungs-Skills, interne Positionierung und strategische Ausrichtung genauso unter die Lupe wie Prozesskompetenz, Innovationskraft und Sicherheitsstrategie."
Der frisch gekürte Sieger für 2012 auf jeden Fall freute sich. Hintersteiner ist seit dem Jahr 2000 bei der börsennotierten Bene AG. Für ihn und sein Team ist die Auszeichnung auf jeden Fall "eine Wertschätzung für die Arbeit, die man sonst nicht so in dieser Klarheit betont."
Die Mitglieder der Jury
Bereits zum fünften Mal fand die Verleihung des CIO Awards in Österreich statt. Ideengeber und Ausrichter ist die Wiener Confare GmbH, deren Geschäftsführender Gesellschafter Michael Ghezzo die Ehrung vornahm. In der Jury setzt sich zusammen aus dem letztjährigen Award-Gewinner, Wolfgang Galler, Leiter Konzern IT der Energie Steiermark AG, Christian Gosch, CIO der Erste Group Bank AG, Christian Leeb, Geschäftsführer von Holistic Development sowie Thomas Pietsch, Professor für Wirtschaftsinformatik an der HTW Berlin, Hochschule für Technik und Wirtschaft.
Auch wenn es nur einen Gewinner geben kann: Neben Hintersteiner hatte sich eine Reihe von IT-Verantwortlichen um die Trophäe bemüht und der Jury die Entscheidung nicht leicht gemacht. Sie beschloss daher, aus den Bewerbern auch die Top-Ten CIOs Österreichs kürte. Im Einzelnen waren dies:
Top 10 CIOs in Österreich
Karl Astecker, CIO von der RHI AG. Er konnte in seiner Bewerbung mit der richtigen Verbindung von IT-Technik mit Innovation und Prozessmanagement überzeugen. Sein Kollege Markus Bonner, verantwortlich für die Group IT von S&T, glänzte durch die Bewältigung von IT-Projekten, die seinen Kollegen die Arbeit erleichterten und das auf internationaler Ebene. Gerhard Koiner von AVL List tat sich hervor mit einer Re-Insourcing-Strategie. Durch geschicktes Agieren hat er das Unternehmen aus den Fängen eines einzelnen Anbieters erlöst und durch eine Multi-Vendor-Strategie Luft für Verhandlungen geschaffen.
Ebenfalls auf die Liste der Top-Ten schafften es Bernd Kuntze, CIO der Haas Waffelmaschinen Group, der "aus einer stiefmütterlich behandelten IT", so die Juroren, eine Serviceabteilung gebaut hat, die die Prozesse soweit verbesserte, dass spürbare Wertsteigerungen erzielt werden konnten. Gleiches Lob richtete sich an Anton Leitner von der Nöm AG, der es wie wenige verstanden habe, seine Arbeit an den Zielen des Unternehmens zu auszurichten. Besonders hervorgehoben wurde auch Magdalena Meier, IT-Verantwortliche der Tirol Werbung, die ihr Unternehmen mit einer beeindruckenden One-Woman-Show unterstützt.
Johann Mittheisz wurde als CIO der Stadt Wien nicht nur sein IT-Management gutgeschrieben, sondern auch die Fähigkeit sich geschickt auf dem politischen Parkett zurecht zu finden. Eine Sorge, die seine Kollegin Heidi Perr weniger hatte. Der CIO von der Maschinenfabrik Pöttinger ist vor allem das Kunststück gelungen, "alle Bälle in der Luft zu halten", so die Lobrede und dabei immer die Endanwender im Blick zu behalten. Richard Stering, für die IT bei der Saubermacher AG gab die Balance zwischen modernen IT-Projekten und gelungener Kommunikation den Ausschlag für die Verleihung des Titels.