Wie schlagen sich der Umgang mit Digital Natives und die Digitalisierung in der Nutzung von Tools nieder - das untersucht der Berater Bain in der "Management Tools & Trends Survey 2017". Bain vergleicht die Ergebnisse aus den Umfragen von 1993, 2000, 2014 und aktuell 2017. Dabei haben die Consultants 25 Tools abgefragt, wovon sich vier seit 1993 in den Top Ten halten: Benchmarking, Customer Satisfaction, Total Quality Management und Mission and Vision Statements.
In der aktuellen Liste der zehn Beliebtesten sind zwei Arten von Tools dazugekommen: Advanced Analytics und Digital Transformation. Herausgefallen - gegenüber 2014 - sind Employee Engagement Surveys und Outsourcing.
Werden die derzeit meistgenutzten Tools in ein Ranking gebracht, ergibt sich folgendes Bild: Strategic Planning und Customer Relationship Management teilen sich mit jeweils 48 Prozent der Nennungen den ersten Platz. Es folgen der Dauerbrenner Benchmarking (46 Prozent) und der Newcomer Advanced Analytics (42 Prozent).
Das Mittelfeld stellen Supply Chain Management (40 Prozent), Customer Satisfaction (38 Prozent) und mit jeweils 34 Prozent Change Management Programs sowie Total Quality Management. Mit jeweils 32 Prozent schließen Digital Transformation und Mission and Vision Statements die Top Ten ab. Damit liegen die letzten Beiden nur knapp oberhalb der durchschnittlichen Nutzung. Betrachtet man alle 25 Tools, zeigt sich im Schnitt ein Nutzungsgrad von 30 Prozent.
Häufigste Nutzung heißt nicht höchste Zufriedenheit
Über den Einsatzgrad hinaus wollte Bain wissen, wie zufrieden die Anwender mit den Werkzeugen sind. Auf einer Skala von eins (geringste Zufriedenheit) bis fünf vergeben die Befragten im Schnitt einen Wert von 3,99. Die am häufigsten eingesetzten Tools (Strategic Planning und CRM) liegen mit 4,03 und 4,01 zwar über dem Schnitt, erreichen aber nicht die besten Wertungen.
Die höchste Wertung von 4,09 schreiben die Anwender Total Quality Management zu. Eine hohe Wertung von 4,07 erreichen Werkzeuge für die Digital Transformation und rund um das Internet of Things. 4,06 Zähler erhalten Advanced Analytics, Customer Segmentation (Nutzungsgrad: 27 Prozent) und Price Optimization Models (20 Prozent Nutzungsgrad) sowie Customer Journey Analysis (18 Prozent Einsatzgrad). Ein Blick ans untere Ende der Liste: den geringsten Nutzungsgrad (zehn Prozent) wie auch die niedrigste Zufriedenheit (3,82) weist Zero-Based Budgeting auf.
Großes Projekt - große Zufriedenheit
Auf das Thema Zufriedenheit gehen die Consultants näher ein. Über ihre verschiedenen Studien hinweg beobachten sie einen Zusammenhang zwischen der Verbreitung eines Tools und der Zufriedenheit. Kurz gesagt: je größer das Projekt angelegt ist, für das das Werkzeug eingesetzt wird, umso höher dessen Wertung.
Konkret heißt das: Groß angelegte Initiativen rund um das Internet of Things (IoT) bescheren den Tools einen Zufriedenheitswert von 4.28 - in begrenzten Projekten liegt die Zufriedenheit mit 3,8 deutlich niedriger. Das ist die größte Diskrepanz, die die Berater festgestellt haben. Weniger stark ist das Gefälle etwa bei Employee Engagement Systems (3,96 versus 3,74 Zähler).
Fünf Trends im Umgang mit Tools
Aus den Umfrage-Daten leitet Bain fünf Trends ab.
1. Unmut über immer mehr Bürokratie: Entscheider beklagen sich über steigende Bürokratie und Komplexität. Sechs von zehn Befragten (60 Prozent) erklären, wachsende Bürokratie behindere ihr Unternehmen.
2. Digitalisierung gilt als Game-Changer: Zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten bestätigen, dass die Digitalisierung den Wettbewerb verändert. Dazu passt, dass Tools rund um Digital Transformation 2017 erstmals auf der Liste der Top Ten stehen. Gleichzeitig räumen viele Studienteilnehmer ein, dass ihr Unternehmen in der Umsetzung der Transformation nicht schnell genug sei.
3. Die Rolle der Unternehmenskultur: 75 Prozent der Studienteilnehmer geben an, die Firmenkultur sei mindestens ebenso wichtig wie die Geschäftsstrategie. Bain findet es daher überraschend, dass lediglich 32 Prozent die entsprechenden Tools - Vision and Mission Statements - nutzen.
4. Konzentration auf den Kunden: Bain kommentiert, die Konzentration auf den Kunden sei nie wichtiger gewesen als heute. Es gebe immer ausgereiftere Tools dafür. Das zeigten die guten Zufriedenheitswerte für Tools rund um Customer Segmentation, Customer Relationship Management und Customer Satisfaction Systems.
5. Der Blick auf die Kosten: Dieser Punkt hängt mit der Kritik an der wachsenden Bürokratie und damit der steigenden Komplexität zusammen. Denn das treibe auch Kosten in die Höhe.
Bain will den Markt weiter beobachten. Laut eigenen Worten haben die Consultants in ihren "Tools & Trends"-Studien über die Jahre hinweg 14.700 Anwender aus 70 Ländern befragt.