83 Prozent aller IT-Manager von Finanzdienstleitern messen der IT-Strategieumsetzung einen hohen Stellenwert bei. Und rund 90 Prozent sehen diese durch die hohen Anforderungen von Geschäfts- und Fachbereichen geprägt. Dennoch bestätigen zwei Drittel aller europaweiten IT-Organisationen, dass ihre IT-Governance-Gremien nicht an das Business angebunden sind. Dabei ist IT-Governance entscheidend für den Geschäftserfolg.
Einerseits liegt ein grundlegender Erfolgshebel in der definierten Rolle der IT zum Business, anderseits im Schärfen der Entscheidungsrechte bezüglich der IT-Governance-Domänen. Beispielsweise soll die IT selbstständig Anwendungs- und Systemarchitektur bestimmen können, wohingegen die IT-Strategieentwicklung mit dem Business gemeinsam erfolgt.
Deloitte stellte 40 Erfolgsfaktoren bezüglich der erfolgreichen Führung von IT Organisationen auf den Prüfstand und leitete daraus Auswirkungen für IT-Governance Modelle ab:.
Top-5-Erfolgsfaktoren zur Führung der IT |
1. Das Top-Management muss seine Unterstützung für die Umsetzung der IT-Strategie langfristig zusichern. |
2. Für die IT-Governance müssen Organisation und Verantwortlichkeiten definiert werden. |
3. Programme und Projekte zur IT-Strategieumsetzung müssen priorisiert werden. |
4. Die IT-Strategieumsetzung ist an den Geschäftsanforderungen ausgerichtet |
5. Probleme bei Umsetzungsprojekten müssen frühzeitig erkannt und kommuniziert werden. |
Die Top-5-Erfolgsfaktoren zur Führung der IT
1. Das Top-Management und seine langfristige Unterstützung: Die Erfahrung zeigt, dass das operative Tagesgeschäft oft Initiativen zur IT-Strategieumsetzung verdrängt. Deshalb müssen IT-Governance-Funktionen unternehmensweite Prioritäten und Initiativen der IT-Strategieumsetzung kontinuierlich überwachen und den Status von realisierten und angestrebten Nutzen bis zum operativen Management stringent kommunizieren.
2. Klare Vereinbarung von Entscheidungsrechten in der IT-Governance: Sie bilden die Grundlage für effiziente und nachvollziehbare Investitionsentscheidungen zwischen Business und IT. Zunächst sind Kerndomänen der IT-Governance - unter anderen Investionsplanung, Portfolio-Management sowie Architektur-Management - klar zu definieren. Anschließend führt die IT je nach angestrebtem Reifegrad IT-Governance-Strukturen mit Prinzipien, Gremien, Rollen und Verantwortlichkeiten ein. Die Steuerung und kontinuierliche Verbesserung des unternehmensspezifischen IT-Governance-Modells unterstützen Kennzahlen und Kontrollpunkte.
3. Die Priorisierung von Programmen und Projekten zur IT-Strategieumsetzung: Das IT-Management sollte die Portfolio-Bewertungskriterien zusammen mit dem Business angemessen hoch gewichten. Erfolgsversprechender ist die Aufgliederung der Geschäfts- und IT-Strategie in relevante Bereiche oder Dimensionen einschließlich abgeleiteter Bewertungskriterien. Programme und Projekte erhalten zur Umsetzung Zielkriterien, die kontinuierlich während der Laufzeit und nach Abschluss, auf Zielerreichung geprüft werden. Schließlich ermöglichen adäquate Business-Case-Kalkulationen im Projektantrag zum Status-Reporting und Projektabschluss ein unternehmensweites kostenorientiertes Handeln.
Die richtige Balance zwischen IT-Demand- und IT-Supply-Management-Funktionen
4. Die Ausrichtung der IT-Strategieumsetzung an den Geschäftsanforderungen: Zunächst muss das IT Demand Management ein klares Verständnis für die Geschäftsstrategie und -anforderungen des Unternehmens entwickeln. Dazu analysiert die IT-Demand-Funktion kontinuierlich regulatorische und fachliche Anforderungen. Je nach definierter IT-Rolle erfolgt die Aufnahme und Umsetzung der Fachanforderungen - in enger Kooperation mit dem Business. Die richtige Balance zwischen IT-Demand- und IT-Supply-Management-Funktionen stellt eine ständige Herausforderung in der IT-Governance dar.
5. Frühe Problemidentifikation und -kommunikation in IT-Strategieumsetzungsprojekten: Das Projekt-Reporting sollte sich an etablierten Projektmanagement-Rahmenwerken wie PMBOK oder Prince2 orientieren. Die kontinuierliche Messung und das Status-Reporting der Umsetzungsprojekte erfolgt über Kennzahlen des IT-Performance-Managements. Neben formalen Kriterien sollte auch eine offene Unternehmenskultur gefördert werden.
Die erfolgreiche IT-Strategieumsetzung ist stark durch klare Entscheidungsrechte der IT-Governance sowie durch die gemeinsame Besetzung von Steuerungs- und Kontrollfunktionen von Business und IT geprägt, denn bei über 75 Prozent aller Unternehmen werden IT-Strategien zusammen mit den Fachbereichen umgesetzt.
Wie die IT-Funktion Wert für das Unternehmen stiften kann
Bestehende IT-Governance-Modelle sollten zur erfolgreichen IT-Strategieumsetzung mit stärkerem IT-Kundenfokus sowie mit gemeinsamen Business-IT-Gremien und -Prozessen optimiert werden. Denn nur durch eine intensive Kommunikation sowie eine konstruktive und auch effiziente Zusammenarbeit kann die IT-Funktion Wert für das Unternehmen stiften.
Jörg Lohmann ist Senior Manager im Bereich Strategy & Operations bei Deloitte.