Die drei wichtigsten Botschaften, die CIOs und Experten IT-Entscheidern mit ins neue Jahr geben würden, hat unser Magazin in einer Umfrage erhoben.
Ralf Gernhold, CIO von Miles & More, richtet einen dreifachen Appell an seine Kollegen: "Erstens: Gründet Innovation Center innerhalb eurer Unternehmen - und nicht in Kalifornien oder Berlin! Zweitens: Eure IT Abteilung ist Innovationsschmiede, nicht Cost Center. Effizienz reicht nicht: Werdet Teil der primären Wertschöpfung! Drittens: 'Alte Meister + Junge Wilde' ist die Erfolgsformel für gelebte digitale Transformation im Unternehmen."
Andreas Klein, Director Technology Advisory bei Deloitte, rät: "Seien Sie anpassungsfähig: Der Erfolg von CIOs hängt weniger von persönlichen Charaktereigenschaften oder Arbeitsstil ab. Entscheidend sind die Leadership- und IT-Kompetenzen, die Sie in Ihrer Organisation aufbauen - und die Sie durch eine entsprechende Fokussierung gezielt an die Bedürfnisse Ihres Unternehmens anpassen." Weiter sagt Klein: "Definieren Sie ,Digital' neu: CIOs sind in der besten Ausgangslage, um die Digitale Strategie und Transformation ihres Unternehmen maßgeblich zu gestalten.
Durch ein tiefgreifendes Verständnis von Daten, Kernsystemen und Geschäftsprozessen über Abteilungssilos hinweg sowie dem Geschäftspotenzial disruptiver Technologien sorgen Sie für das ,Big Picture'." Und sein dritter Punkt lautet: "Investieren Sie in ein schlagkräftiges Team und IT-Kompetenzen: Eine entscheidende Rolle für den Erfolg von CIOs spielen der Aufbau des passenden Teams und IT-Kompetenzen. Bauen Sie in Ihrer Organisation die entsprechenden Talente und Fähigkeiten auf, um erfolgreich sich ändernden Geschäftsanforderungen zu begegnen."
Daniel Hartert, CIO bei Bayer, macht es kurz: "First: IT must be seen as a catalyst for innovation - otherwise there is no seat at the table. Second: Extensive collaboration with external partners and startups becomes mandatory and third: Cloud is inevitable."
Die Kernbotschaften von Bitmarck-Geschäftsführer Burkhard Kaufmann lauten: "Zum Ersten: die digitale Transformation macht die Veränderung der Prozesse, der Denkweisen, der Geschäftsmodelle und der Governance notwendig. Zum Zweiten: die Anforderungen an die Sicherheit für Dienstleister, Kunde und Partner werden durch die hohe Komplexität der Anwendungen und die vielen Schnittstellen enorm hoch. Zum Dritten: die Zeiten der Abschottung und Abgrenzung der eigenen Produkte und die Produktionstiefe der eigenen Services sind vor dem Hintergrund der hybriden IT-Modelle und APIs endgültig zu Ende."
Thomas Fischer, Digital Strategist und Managing Director bei All for one Steeb, gibt IT-Chefs dies mit auf den Weg: "Erstens geht es nicht um Digitalisierung, sondern um die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Sie können Ihrem CEO aber beweisen, dass Sie mit den neuen digitalen Technologien einen wichtigen Schlüssel in der Hand haben. Zweitens: Speed ist wichtig. Lassen Sie sich nicht auf eine allumfassende Digitalisierungs-Diskussion für das gesamte Unternehmen ein! Fangen Sie mit Einzelprojekten an. Zeigen Sie drittens, dass Sie über die IT hinausdenken. Denn Digitalisierung betrifft viele Handlungsfelder in Ihrem Unternehmen, neben IT-Systemen etwa auch die Unternehmenskultur oder die Art, zu arbeiten."
Lumir Boureanu, Geschäftsführer von Eurodata, nennt folgende drei Punkte: "Das Wachstumsmodell von digital Value basiert auf Expertise und Fokus. Treten Sie gleich mehreren Ecosystemen bei. Definieren und setzen Sie Ihren Ecosystemen Grenzen."
Die drei Kernaussagen von Oliver Blüher, Country Manager DACH & Nordics bei Dropbox, lauten so: "Erstens: die Zeiten von großen monolithischen Systemen sind zu Ende – flexible Infrastrukturen und Cloud-Services sind die Zukunft. Zweitens: Große IT Investments mit ungewissem ROI wird es zukünftig nicht mehr geben – wer zur Anpassung bereit ist, dem ist auch der ROI sicher. Stillstand hingegen ist der größte Business Killer. Das wichtigste Erfolgskriterium dabei ist User Adoption. Und drittens: Der Blick auf den Mitarbeiter muss sich wandeln. Die digitale Transformation verändert auch die Arbeitswelt - in klassischen Industrie-Unternehmen sind heute schon mehr als 40 Prozent der Arbeitsplätze PC-Arbeitsplätze. Arbeitgeber müssen umdenken: Weg von der klassischen Stellenbeschreibung, auf deren Basis der perfekte Mitarbeiter gefunden wird, der genau diesen Job am besten von allen macht, und hin zu Arbeitnehmern mit Kreativität, Ideen und Freiräumen."
Heiko Packwitz, Chief Marketing & Communications Officer bei Lufthansa Industry Solutions, zählt auf: "CIOs müssen das Geschäft und die Prozesse ihres Unternehmens und ihrer Branche vollständig verstehen, um als Transformierer und Innovator gehört und ernst genommen zu werden. Sie müssen zweitens Netzwerker sein und mit allen Bereichen im Unternehmen, aber auch über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus mit Partnern, Dienstleistern und auch Wettbewerbern kollaborieren. Die Digitalisierung ist nichts für Einzelkämpfer. Drittens: Bei der Digitalisierung steht trotzdem immer noch der Mensch im Mittelpunkt. CIO müssen starke und emphatische Führungskräfte sein, die ihre Teams und Mitarbeiter beim Wandel durch die Digitale Transformation mitnehmen."
Martin Niemer, Director Advisory Services Central and Eastern Europe bei VMware, nennt diese drei Aspekte: "Erstens: Die Zukunft wartet nicht, die Geschwindigkeit entscheidet über den Erfolg im Markt, Organisationen müssen in der Lage sein, das umzusetzen. Zweitens: Digitale Transformation beginnt beim Endnutzer, nur Projekte, die vom User angenommen werden, sind erfolgreich. Drittens: Hochgradige Standardisierung und Automatisierung können helfen, Abläufe zu beschleunigen und Wettbewerbsvorteile zu erzielen."
Matthias Spott, CEO von Kaskilo, sagt: "Der Bedarf an Konnektivität wird in der Industrie 4.0-Welt exponentiell steigen. Wir sprechen von ungefähr 100 Milliarden ,Dingen', die bis 2025 vernetzt sein werden." Und weiter: "5G wird nicht das Allheilmittel für die Konnektivitäts-Lösungen der Zukunft sein, da viele Fragen bei dieser Technologie noch ungelöst sind - auch die Implementierung ist teuer und zeitaufwendig." Seine dritte Botschaft: "Satellitengestützte Systeme werden in Zukunft integraler Bestandteil einer globalen Internetversorgung sein - sowie schnell, kostengünstig und zuverlässig ,weiße Flecken' schließen und dadurch erst vollends die digitale Transformation ermöglichen."
Das Spielfeld des CIO wird neu vermessen
Festo-CIO Roger Kehl erklärt: "Breite und Länge des Spielfeldes für den CIO wird neu vermessen: durch Industrie 4.0 stellen sich der IT neuen Herausforderungen in der Produktion. Und auf der Produktseite entstehen neue Geschäftsmodelle durch IoT - wer dabei sein will, muss neben dem klassischen Terrain die neuen Themen proaktiv angehen." Sein zweiter Rat: "Mut zur Veränderung: Unser Umfeld ist geprägt durch ständige Paradigmenwechsel und Disruption - warum nicht auch die eigene Organisation, das Liefermodell oder die Zusammenarbeit im Unternehmen?" Kehl schließt mit den Worten: "Die Mitarbeiter auf die Reise mitnehmen und nicht vergessen - Arbeitskultur und -Anforderungsprofil ändern sich. Investitionen in die Mitarbeiter sind genauso wichtig wie die Investitionen in neue Produkte oder Geschäftsmodelle!"
Matthias Frühauf, Regional Presales Manager CEMEA bei Veeam Software, stellt seine drei Punkte unter das Motto "24/7 Verfügbarkeit von Services ist die Basis für den Erfolg im Zuge der digitalen Transformation". Das beinhaltet Folgendes: "Erstens getestete und dokumentierte Failover-Szenarien, zweitens ein hoher Grad an Automatisierung und drittens: die Integration mit Cloud Services ist keine Frage von ,ob', sondern von ,wann' und ,wie'."
"Seien Sie mutig!"
Schwungvoll ist die Botschaft von Martin Wibbe, Senior Vice President &COO bei Atos: "Erstens: Seien Sie mutig und probieren Sie Dinge aus, suchen Sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht nach Standards! Zweitens: Schauen Sie sich andere Branchen an und lernen Sie daraus, wie auch Sie sich innovieren können! Drittens: Befreien Sie Ihre Teams und sich selbst von ,IT Standardaufgaben', damit Sie sich auf die Zukunftsthemen konzentrieren können!"
Michael Hilzinger, General Manager bei Klöckner, erklärt: "Digitale Transformation ist erstens keine reine IT-Disziplin, es bedarf klarer Priorisierung durch das Top Management, am besten durch den CEO. IT spielt eine Schlüsselrolle, da wir mit dem Wissen über die Geschäftsprozesse und Technologie Innovationen vorantreiben. Das heißt: ohne IT geht es nicht, aber IT alleine reicht nicht. Zweitens müssen CIOs versuchen, den IT Betrieb im Sinne von 'Keep the lights on'-Aktivitäten weitgehend zu automatisieren, um Ressourcen für Innovationsprojekte zu schaffen. Drittens: Speed in der Enterprise IT gelingt nur durch radikalen Fokus auf den Kunden-/Anwendernutzen. Bei den Methoden weg vom Wasserfall-Ansatz hin zum ,Build-Measure-Learn-Cycle', Prototypen schnell einem eingeschränkten Nutzerkreis zur Verfügung stellen und mittels Nutzer-Feedback verbessern."
Mika Kotro, Marketing Program Manager bei EMC Deutschland, sagt: "Um auf die neuen Anforderungen zu reagieren, ist ein Umbau der IT notwendig. Die Basis für die bestehenden Systeme und Anwendungen muss modernisiert und automatisiert werden, um die daraus gewonnen Kosteneinsparungen in neue Betätigungsfelder investieren zu können. Dazu gehört auch eine Transformation der IT-Organisation."