Die Flotte der C-Level-Rollen mit Technologiebezug wächst. Das wirkt sich auf die CIO-Rolle aus – und öffnet Chancen für ambitionierte Tech-Profis.
In letzter Zeit haben einige Organisationen neue Rollen in der Führungsetage eingeführt, um sich mehr am Kunden zu orientieren. Interlace Health beispielsweise ernannte Maggie Peña zum ersten Chief Experience Officer des Unternehmens. Peña ist seit fast 13 Jahren in kundenorientierten Funktionen tätig und hat zuletzt ein Management-Team für Customer Success aufgebaut.
Der Präsident von Interlace Health wollte, dass "dieser Ansatz unternehmensweit umgesetzt wird", sagt sie. Interlace Health hat keinen CIO und Peñas Tätigkeitsfeld integriert Business- und IT-Aufgaben. Sie beaufsichtigt Software-Implementierungen sowie den Kundensupport und das Kundenerfolgs-Management.
Mehr Führungskräfte mit IT-Aufgaben
Das Top-Management umfasst heute immer mehr IT-Führungskräfte. Das zeigt, wie wichtig Technologie für Unternehmen ist. Neben dem Chief Experience Officer sind in letzter Zeit auch die Titel Chief AI Officer (CAIO), Chief Transformation Officer und Chief Sustainability Officer auf dem Vormarsch.
"Technologie wie KI definiert Geschäftsmodelle neu und erfordert von Unternehmen den Wandel zu einer reifen und vertrauenswürdigen Technologieorganisation", erklärt Raj Sharma, stellvertretender Vorsitzender des Bereichs Consulting bei EY Americas. "Als Folge dieses Wandels beobachten wir an vielen Stellen das Aufkommen neuer, technologieorientierter Führungskräfte."
Bedeutet der Trend, dass der CIO-Titel eine Art Identitätskrise durchläuft? Schließlich ist das technologische Mandat breiter gefächert. Die Aufgabe für eine einzelne Führungskraft, alles zu beaufsichtigen, wird immer schwieriger.
DAX 40 CIOs
Andreas Hubert, Adidas Andreas Hubert ist seit Februar 2021 Group CIO von Adidas.
Catherine Justin, Airbus Seit März 2020 hat Catherine Jestin den CIO-Posten bei Airbus SE inne. Im Juli 2021 wurde sie zudem zum Executive Vice President Digital and Information Management berufen.
Olav Spiegel, Allianz Seit 1. November 2023 hat der Versicherungskonzern Allianz mit Olav Spiegel einen neuen Group Chief Information Officer an Bord. Er folgt auf Ralf Schneider.
BASF Nachdem Stefan Beck zum SVP Digitalization of Workspace and Collaboration aufgestiegen ist, wird BASF die Rolle des Chief Information Officer (CIO) nicht weiter beibehalten.
Bijoy Sagar, Bayer Mit Bijoy Sagar hat Bayer zum 1. Juni 2020 einen Leiter IT und Digitale Transformation ins Unternehmen geholt. Er soll die Digitalisierung des Pharmakonzerns vorantreiben und die begonnene Neuaufstellung der IT ans Ziel führen. Sagar wird an den Finanzvorstand Wolfgang Nickl berichten.
Annette Hamann, Beiersdorf AG Annette Hamann ist CIO und Managing Director BSS IT bei der Hamburger Beiersdorf AG.
Alexander Buresch, BMW Der Nachfolger von Klaus Straub im Amt des CIO der BMW Group heißt Alexander Buresch. Der Wirtschaftswissenschaftler ist seit mehr als 20 Jahren für tätig und war zuletzt Vice President Corporate Strategy and Planning. Intern wird erwartet, dass Buresch die von Klaus Straub verfolgte IT-Strategie fortführt.
Stefan Haverkock, Brenntag Stefan Haverkock ist seit Januar 2019 VP IT Corporate & EMEA beim Chemiedistributor Brenntag. Er wechselte 2016 in das Unternehmen, nachdem er sieben Jahre bei Baustoffhersteller Knauf in verschiedenen leitenden IT-Positionen gearbeitet hatte. Haverkock berichtet an den CEO des Unternehmens.
Heiko Burdack, Commerzbank Der CIO der Signal Iduna Gruppe, Heiko Burdack, wechselte zum 1. Februar 2023 als Chief Technology Officer zur Commerzbank. mehr erfahren
Walter Grüner, Covestro Walter Grüner ist seit Mai 2019 Head of Information Technology beim Chemieunternehmen Covestro in Leverkusen. Zuvor war Grüner seit 2013 als Group CIO bei der KION Group AG tätig, einem Anbieter von Gabelstapler und Lagertechnik.
Marcus Claesson, Daimler Truck Marcus Claesson ist CIO bei Daimler Truck. Er berichtet an den Vorstand für Finanzen und Controlling, Jochen Goetz. Darüber hinaus verantwortet Marcus Claesson die Connectivity Services innerhalb der Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Unternehmen. Zuvor war Claesson CIO bei Electrolux AB.
Claesson, Daimler Truck AG Seit der Aufspaltung von Daimler in Mercedes-Benz und Daimler Truck ist Marcus Claesson CIO der Nutzfahrzeug-Sparte Daimler Truck AG. Er ist seit 2017 im Konzern und bekleidete verschiedene lT-Führungspositionen.
Bernd Leukert, Deutsche Bank Bernd Leukert wurde am 1. Januar 2020 Vorstand für Technologie, Daten und Innovation der Deutschen Bank. Von 2014 bis 2019 war Leukert Technikvorstand bei SAP, wo er 1994 seine Karriere begann.
Christoph Böhm, Deutsche Börse Neuer CIO und COO der Deutsche Börse AG wird im November 2018 Christoph Böhm. Er kommt von der SAP AG, wo er als Senior Vice President, Global Cloud Services, arbeitet. Der promovierte Elektroingenieur Böhm war von April 2011 bis Oktober 2014 CIO bei Vodafone. Er kam damals als CEO von der Active Billing GmbH & Co. KG, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom. Davor arbeitete er in führenden Positionen bei der Signal Iduna-Gruppe, der Deutschen Post AG und AT&T.
Bernd Gemein, Deutsche Post Seit September 2018 ist Bernd Gemein CIO für den Unternehmensbereich Post, E-Commerce, Parcel (PeP) bei der Deutschen Post DHL. Gemein berichtet an PeP-COO Tobias Meyer. Zu seinen wichtigsten anstehenden Aufgaben sagte Gemein, derzeit sei vor allem wichtig, eine positive Ergebnisentwicklung in den Jahren 2019 und 2020 sicherzustellen. Dazu gehöre die weitere Verbesserung der Produktivität und der indirekten Kosten sowie des Ertragsmanagements im Post- und Paketgeschäft.
Peter Leukert, Deutsche Telekom Sprecher der Geschäftsführung der Deutsche Telekom IT GmbH und damit neuer CIO wird ab Januar 2017 Peter Leukert. Leukert wechselt von Motive Partners – einem Fintech Start-up, das er selbst mit gegründet hat. Zuvor war Leukert CIO der Commerzbank und von NYSE Euronext. 2011 wurde er zum „CIO des Jahres“ gewählt.
Sebastian Weber, E.ON Seit 1. Juli 2021 verantwortet Sebastian Weber als CTO bei Eon den IT-Betrieb. Er soll auch die digitalen Plattformen des Konzerns ausbauen. Zudem hat er gemeinsam mit Christopher d'Arcy in einer Doppelspitze die Geschäftsführung der IT-Tochter Eon Digital Technology GmbH übernommen. Beide berichten direkt an Digitalvorständin Victoria Ossadnik.
Ingo Elfering, Fresenius Gruppe Seit Juli 2020 besetzt Ingo Elfering den neu geschaffenen CIO-Posten bei der Fresenius Gruppe. Der gelernte Wirtschaftsinformatiker soll die globalen IT-Aktivitäten des Konzerns koordinieren und weiterentwickeln. Zudem übernimmt er die Leitung der IT-Dienstleistungstochter Fresenius Digital Technology. Elfering berichtet an Finanzvorstand Rachel Empey.
Jürgen Stoffel, Hannover Rück Jürgen Stoffel ist CIO beim weltweit drittgrößten Rückversicherer. Der bisherige CIO Fuchs ging 2014 in den Ruhestand. mehr erfahren
Dennis Lentz, HeidelbergCement Seit Januar 2017 ist Dennis Lentz neuer Director Group IT/CIO beim Baustoffkonzern HeidelbergCement AG. Zuvor war er unter anderem Project Leader bei der Unternehmensberatung Boston Consulting und Project Leader und Leiter Supply Chain Management in Deutschland bei der HeidelbergCement AG. Er ist Nachfolger von Wolfgang Standhaft.
Michael Nilles, Henkel Henkel hat Michael Nilles am 1. Oktober 2019 zum Chief Digital and Information Officer (CDIO) ernannt. Er berichtet direkt an Carsten Knobel, CEO von Henkel. In seiner Position ist Nilles für die Bereiche Digital, IT, Geschäftsprozessmanagement und Corporate Venture Capital verantwortlich.
Harsha Deshmukh, Infineon Seit dem 1. Dezember 2021 ist Harsha Deshmukh CIO bei Infineon. Der IT-Chef kommt aus den eigenen Reihen. Er soll unter anderem die IT-Landschaft weiterentwickeln und die Kundenansprache verbessern.
Katrin Lehmann, Mercedes-Benz Als CIO der Mercedes-Benz Group AG und der Mercedes-Benz AG verantwortet Katrin Lehmann die globale IT für alle Geschäftsbereiche, Marken und Märkte und berichtet direkt an den CEO.
Alessandro de Luca, Merck Group Alessandro de Luca war bisher Interims-Group CIO beim Pharmakonzern Merck. Der Konzern hat sich entschieden, de Luca dauerhaft in dieser Position zu beschäftigen.
Lutz Seidenfaden, MTU Aero Engines Lutz Seidenfaden ist seit Juni 2020 CIO (SVP Information Technology) beim Münchner Treibwerk-Hersteller MTU Aero Engines. Seidenfaden kommt von Industrieunternehmen Festo, wo er zuletzt die Stelle des Head of IT Services besetzte. Seine Vorgängerin Pamela Herget-Wehlitz wechselte zur Personalberatung JBH-Herget als Managing Partner.
Robert Johnson, Munich Re Robin Johnson ist seit April 2017 CIO beim Münchener Rückversicherer Munich Re. Er übernahm damit als Nachfolger von Rainer Janßen die Leitung des Zentralbereichs Information Technology. Zuvor arbeitete Johnson als CIO bei Maersk Line und Head of Maersk Group Infrastructure Services in Kopenhagen. Vor seinem Wechsel zu Maersk arbeitete Johnson von 2008 bis 2012 als Global CIO beim US-Computerhersteller Dell in Austin, Texas.
Mattias Ulbrich, Porsche Mattias Ulbrich hat seit 1. September 2018 den CIO-Posten beim Automobilbauer Porsche inne. Seit 2019 ist er zudem Geschäftsführer der IT-Tochter Porsche Digital. Davor hatte der Manager verschiedene leitende IT-Positionen bei Audi, Volkswagen und Seat inne.
Johannes Lattwein, Porsche Automobil Holding SE Johannes Lattwein ist seit Februar 2022 Mitglied des Vorstands der Porsche Automobil Holding SE und zuständig für Finanzen und IT.
Stephan Hützen, Qiagen Stephan Hützen ist Vice President Global IT bei Qiagen. Das Unternehmen bietet Probenvorbereitungs- und Testtechnologien für die molekulare Diagnostik, akademische Forschung, pharmazeutische Industrie und angewandte Testverfahren an.
Christian Niederhagemann, Rheinmetall Die Geschäfte der Rheinmetall IT Solutions GmbH werden seit September 2024 durch Christian Niederhagemann (CIO) geführt.
Florian Roth, SAP Florian Roth ist seit Januar 2019 Chief Digital und Information Officer der SAP SE in Walldorf und berichtet direkt an Sabine Bendiek, Chief People & Operating Officer und Mitglied des SAP Vorstandes. In seiner Funktion als Chief Digital und Information Officer (CDIO) vertritt er die Intelligent Enterprise Solutions (IES) Organisation als Trusted Advisor und ist verantwortlich für die IT-Strategie und deren Umsetzung. Roth ist seit 2005 bei SAP tätig und hatte vor seiner jetzigen Funktion verschiedene Führungspositionen in den Bereichen Finanzen, Service und Support sowie Global Business Operations inne.
Torsten Müller, Sartorius Seit November 2018 ist Torsten Müller Head of Information Technology (CIO) beim Pharma- und Laborzulieferer Sartorius AG mit Sitz in Göttingen. Zuvor war er Chief Digital Officer und Chief Information Officer sowie Mitglied der Geschäftsleitung der Versicherung Helvetia Deutschland in Frankfurt.
Hanna Hennig, Siemens Hanna Hennig ist seit Januar 2020 CIO der Siemens AG. Sie kommt von Osram. Beim Lichtkonzern war Sie seit Juli 2018 CIO. Davor arbeitete Sie bei E.ON. Dort war sie seit Dezember 2013 als Geschäftsführerin der E.ON Business Services GmbH in München für die weltweite Versorgung von IT-Dienstleistungen der E.ON und Uniper Gruppe verantwortlich.
Kian Mossanen, Siemens Energy Siemens Energy: Kian Mossanen hat 2020 die IT-Leitung der neuen Energie-Tochter des Siemens-Konzerns übernommen.
Stefan Henkel, Siemens Healthineers Stefan Henkel ist seit 2016 Head of IT von Siemens Healthineers. Der Manager ist bereits seit 1996 im Siemens-Konzern tätig und hatte zuvor diverse IT-Führungspositionen bei Siemens und Siemens Healthcare inne.
Stefan Tittel, Symrise Stefan Tittel ist seit 2018 CIO und Corporate Vice President Group IT von Kosmetikhersteller Symrise. Davor hatte er die CIO-Posten beim dänischen Elektronikhersteller NKT und dem Logistikunternehmen CWS inne.
Hauke Stars, Volkswagen Im Konzernvorstand von Volkswagen hat Hauke Stars im Februar 2022 das Ressort IT und Organisation übernommen.
Karsten Rech, Vonovia Karsten Rech ist seit 2015 CIO und Process Office des Wohnungskonzerns Vonovia SE. Seit 2005 war er CIO der Deutsche Annington. Rech sammelte Erfahrung als Geschäftsführer und Aufsichtsrat diverser Tochtergesellschaften. Seine Schwerpunkte liegen im IT-Management, der Geschäftsprozessoptimierung und der Post Merger Integration. Der CIO studierte von 1986 bis 1990 Informatik und Betriebswirtschaftslehre im Saarland und promovierte 1994 als Dr.-Ing. mit einer Arbeit zum Thema "Informationsverarbeitung in der Produktionslogistik“.
Meg Greenhouse, Zalando Meg Greenhouse ist SVP Zalando Technology Foundation und verantwortet die IT-Infrastruktur des Unternehmens. Dazu gehören unter anderem die Digital Workplace-Lösungen zur Verbesserung des Arbeitsalltages, Finanzlösungen, zentrale Datenplattformen und die Informationssicherheit aller virtuellen Vermögenswerte von Zalando. Meg Greenhouse startete im September 2017 als VP Corporate Technology bei Zalando.
Zusätzlich zu den etablierten Rollen des CIO, CTO, CISO und Chief Digital Officer (CDO) sieht EY laut Sharma "weitere Instanzen" wie den Chief Innovation Officer oder den Chief Experience Officer. "Die Bedeutung der Technologie nimmt weiter zu und nicht nur die Rolle des CIO wird immer wichtiger, sondern auch die anderen C-Suite-Führungskräfte werden immer technikaffiner", stellt er fest.
Unterstützung für den CIO
Die neuen C-Suite-Führungskräfte spezialisieren sich auf bestimmte Technologiebereiche, die den CIO unterstützen. Außerdem definieren sie die Rolle des CIO neu, indem sie verschiedene operative Aspekte des IT-Managements übernehmen.
"Dies ermöglicht es dem CIO, eine strategischere Rolle einzunehmen und besser zur allgemeinen Geschäftsstrategie sowie zur digitalen Transformation beizutragen", argumentiert Sharma. Selbst Rollen, die nicht wirklich neu sind, gewinnen an Bedeutung. Eine aktuelle Studie von AuditBoard ergab beispielsweise, dass CFOs eine weniger aktive Rolle als CISOs spielen, wenn es um die Einhaltung neuer SEC-Cyberregeln geht. Zudem gaben 75 Prozent der befragten Führungskräfte an, dass ein Cybersecurity-Experte in ihrem Vorstand sitzt.
Der Aufstieg des CAIO
Als Jeff Boudreau im vergangenen Herbst Chief AI Officer bei Dell wurde, gab es seiner Aussage zufolge weltweit weniger als 30 CAIOs. Aufgrund seines technischen Hintergrunds hatte sich Boudreau bereits seit Jahren mit KI beschäftigt. Da sich KI an einem Wendepunkt befindet, wollte die Dell-Führung jemanden mit "engagierter, fokussierter Führung", der sowohl über technischen als auch geschäftlichen Scharfsinn verfügt.
Boudreaus Aufgabe ist es, die KI-Strategie von Dell zu leiten und die Technologie zu nutzen, "um unseren Kunden bessere und effizientere Dienstleistungen zu bieten". Dazu gehört auch, Geschäftsprozesse und Governance-Modelle zu definieren und zu optimieren. Zudem gilt es für ihn, Backlogs von 1.000 KI-Projektideen zu sichten.
Der Manager glaubt, dass CAIOs in allen Branchen auftauchen werden: "Wir befinden uns in den Anfängen, und es ist ein cooler technologischer Wandel. Ich bin begeistert von der CAIO-Position und von der Teilnahme an dieser technischen Revolution," sagt Boudreau.
Steigerung der Energie-Effizienz mit IT
Als jemand, der sich leidenschaftlich für Energie und Technologie interessiert, war die neu geschaffene Position des Chief Energy and Sustainability Officer bei der Immobilien-Investmentgesellschaft Prologis eine Steilvorlage für Susan Uthayakumar. Sie begrüßte die Herausforderung der Dekarbonisierung von 1,2 Milliarden Quadratmetern Immobilien in 19 Ländern.
"Etwa drei Prozent des weltweiten BIP fließen durch unsere Vertriebszentren. Die einzige Möglichkeit, eine Herausforderung dieser Größenordnung zu bewältigen, ist der Einsatz von Technologie und die Auswertung von Daten, um Gebäude effizienter zu machen", sagt sie.
Ein wichtiger Teil, um den CO2-Fußabdruck zu rduzieren, ist der Aufbau von Software und einer Technologiearchitektur, um alle dezentralen Energieanlagen des Unternehmens zu verwalten, sagt Uthayakumar. "Es ist ungewöhnlich, dass ein Immobilienunternehmen einen Energieexperten auf der Führungsebene hat." Die Dekarbonisierung sei jedoch ein Thema für Kunden und Regulierungsbehörden und die Position ermögliche es ihr, Technologie, Management und Dekarbonisierung in den Kern des Unternehmens zu integrieren. "Es ist viel einfacher, den Wandel und die Transformation voranzutreiben, wenn man eine Stimme hat."
Den Wandel antreiben
Zusätzlich zu Uthayakumar ernannte Prologis Lisa Vincent zum ersten Chief Transformation Officer, die sich auf Daten und KI konzentrieren soll. "Prozesse und Systeme, die im Unternehmen entwickelt und eingesetzt wurden, haben dazu geführt, dass wir in den letzten zwei Jahren eine Datengenauigkeit von 99,8 Prozent erreicht haben", sagt die Managerin. "Diese Arbeit ist von entscheidender Bedeutung und fließt direkt in unsere KI-Anwendungen ein."
Da Prologis smarte Gebäudetechnologien nutzt, arbeitet Vincent auch mit dem CTO des Unternehmens zusammen, um eine digitale Infrastruktur zu entwickeln, die ein Asset-Management in Echtzeit ermöglicht. "Wir integrieren Energie-, Mobilitäts- und Nachhaltigkeitslösungen in unsere Anlagen, die Daten zur Leistungsoptimierung für unsere Kunden liefern können", berichtet Vincent.
Die Managerin betrachtet die KI-Roadmap von Prologis auch aus der Perspektive der Strategie und Prozessverbesserung: "Denn durch wiederholbare Geschäftsprozesse, die durch robuste Technologielösungen und maschinelles Lernen ermöglicht werden, können wir bessere Entscheidungen treffen und schneller skalieren."
Sustainability in der Cloud
Als Sophie Graham im Januar zur Chief Sustainability Officer des Cloud-Softwareanbieters IFS ernannt wurde, war dies eine Anerkennung dafür, wie sehr das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen an Bedeutung gewonnen hat. Die IFS-Führung entschied, dass das Thema "Teil der Wachstumsstrategie des Unternehmens und nicht nur ein Nice-to-have" ist, berichtet sie.
Zu Grahams Aufgaben gehört es, herauszufinden, welche Technologien das Unternehmen benötigt, um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. "Ich habe mich mit Green Coding beschäftigt und damit, wie wir effizienter programmieren und den Kohlenstoffausstoß in unserer Software berücksichtigen können." IFS setze auch Tools ein, um die internen Emissionen sowie die seiner Kunden zu messen und Einsparungen durch die Umstellung auf die Cloud aufzuzeigen. "Nachhaltigkeit ruft förmlich nach Digitalisierung", bilanziert die Managerin.
CBTO: Technologie mit dem Geschäft verschmelzen
Marc Sule war ein "traditioneller CIO", der vor kurzem Chief Business Technology Officer (CBTO) bei Power Home Remodeling wurde, einem 1-Milliarde-Dollar-Unternehmen für die Umgestaltung von Häusern. Sein Titel unterstreicht nicht nur die Verschmelzung von Business und Technologie, sondern auch einen aufkommenden Trend, wonach sich viele IT-Organisationen umbenennen, um ihre neuen Aufgaben und ihren Einfluss besser widerzuspiegeln. "Es gibt hier eine echte Partnerschaft zwischen den Geschäfts- und Technologieteams, die seit Jahren gut etabliert ist", so Sule. Das "wir" stehe im Vordergrund: "Eine Beziehung wie diese basiert auf vollständiger Transparenz und Vertrauen."
CDO: Modernisierung der CIO-Rolle
Als der CIO von Insight Enterprises vor einem Jahr das Unternehmen verließ, beschloss die Führungsriege, den Titel zu ändern und die Kunden- und Digitalteams zusammenzuführen. Rob Green, der 2021 in das Unternehmen gekommen war, um die E-Commerce-Infrastruktur zu modernisieren, wurde zum ersten Chief Digital Officer (CDO) ernannt.
Diese Funktion trägt nicht nur den Investitionen Rechnung, die das Unternehmen in seine interne IT tätigt, sondern auch in die digitalen Engagement- und E-Commerce-Plattformen. "Es überrascht nicht, dass die Arbeit an diesen Plattformen mit IT zu tun hat", sagt Green. "Daher war es sinnvoll, die Teams zusammenzubringen und sie auf Kunden, Partner und Mitarbeiter auszurichten."
Die neue Rolle des CIO im Top-Management
Es steht außer Frage, dass die Rolle des CIO erweitert, verändert und umgestaltet wird. Um relevant zu bleiben, sollten CIOs ihre Kernkompetenzen beibehalten und sich zugleich anpassen können. Auch müssen sie andere Tech-Führungskräfte einbeziehen, die einen Teil der wachsenden Verantwortung übernehmen, welche sich aus neuen Technologien ergibt.
"Die erfolgreichsten CIOs arbeiten mit anderen Managern zusammen und behalten gleichzeitig die Verantwortung für die IT-Investitionen, um sowohl den Umsatz als auch die organisatorische Effizienz zu steigern," resümiert Sharma von EY. (ajf/jd)