Merck

Eine permanente Verpflichtung

08.05.2008 von Riem Sarsam
Die Darmstädter Merck KGaA steht für verschreibungspflichtige Arzneimittel sowie rezeptfreie Produkte. Ein Gespräch mit CIO Kai Beckmann zur IT in einem Konzern mit insgesamt 192 Gesellschaften in 60 Ländern, der an 54 Standorten in 24 Ländern produziert.
Merck will in 20 Ländern das Generikageschäft aus dem IT-Verbund herauslösen.
Foto: Merck

Herr Beckmann, wie richten Sie Ihre IT-Organisation und IT-Prozesse auf die Erfordernisse einer globalisierten Welt aus?

Globale Prozesse und Systeme sind zwingende Voraussetzungen, um auf unseren Märkten erfolgreich zu sein. Wir sehen darin die permanente Verpflichtung, für eine weltweit lückenlos integrierte und harmonisierte IT-Landschaft zu sorgen. Damit sind wir im Jahr nach der Akquisition von Serono - einem der größten Biotechnologie-Unternehmen in Europa - noch nicht am Ziel.

An welchem Punkt stehen Sie gerade?

Wir befinden uns inmitten umfangreicher Konsolidierungsmaßnahmen im ERP-Bereich und in der Infrastruktur. Parallel dazu justieren wir unsere Best Practices neu und wollen bis Ende dieses Jahres die 25 tragenden Prozesse in unserer gesamten IT-Organisation - das sind immerhin 130 Standorte weltweit - fest verankern.

Was sind das für Prozesse?

Im Grunde handelt sich um die klassischen ITIL-Prozesse wie Incident-, Change, Asset- oder Configuration-Management. Wir haben diese jedoch unseren Anforderungen entsprechend optimiert und an etablierten Best Practices orientiert. So stand am Schluss die Zahl von 25 Prozessen.

Merck war 2007 nicht nur durch die genannte Übernahme von Serono, sondern auch durch den Verkauf seiner Generika-Sparte in besonderem Maße von M&A-Aktivitäten betroffen. Vor welchen Herausforderungen steht dabei die IT?

Zukäufe und Veräußerungen von Unternehmensteilen sind für die IT schon allein wegen des enormen Zeitdrucks besondere Belastungsproben und erfordern ein hohes Maß an Agilität. Im Falle von Serono handelt es sich um etwa 40 zu integrierende Standorte, die in den meisten Ländern mit dort ansässigen Merck-Standorten verschmolzen sind. Zeitgleich lösen wir in rund 20 Ländern das Generikageschäft aus unserem IT-Verbund heraus - natürlich mit einer gewissen Übergangszeit. Betroffen sind so gut wie alle Pharma-Applikationen, CRM, ERP, die gesamte Infrastruktur. Sie können sich vorstellen, dass M&A-Readyness auf unserer strategischen Agenda jetzt ganz oben steht.

Können Sie schon ein Fazit aus der Integration ziehen? Was sollten CIOs in einer ähnlichen Situation beachten?

M&A ist kein IT-Thema! Das lässt sich gar nicht oft genug wiederholen. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Geschäft und der IT ist daher essenziell. Schließlich beginnt das Projekt ja schon lange vor der eigentlichen Integration - etwa in der Phase der Due Diligence.