Erik Brynjolfsson spielt gern mit Robotern. Der Professor an der MIT Sloan School of Management interessiert sich für alles rund um Innovation und Technik - er ist Co-Autor des Buches "Race against the machine". Mit dem Unternehmensberater McKinsey sprach Brynjolfsson aber nicht nur über Mensch-Maschine-Kommunikation, sondern auch über gesamtwirtschaftliche Veränderungen und ihre Auswirkungen für die Bevölkerung.
Wer Brynjolfssons Blog liest, spürt die Technik-Begeisterung des Autors. So setzte er sich denn auch gern in Googles führerloses Auto und brauste die Route 101 an der Westküste der USA hinunter. Anfangs habe er schon ein bisschen Angst gehabt, gesteht der Professor. Doch dann fühlte er sich immer sicherer. Und allemal besser aufgehoben als in einem Bostoner Taxi.
Dennoch will Brynjolfsson keiner Technik-Hörigkeit das Wort reden. Studien hätten belegt, dass der beste Schachspieler eben kein Computer ist - aber auch kein Mensch. Sondern ein gemischtes Team aus Menschen und Computern.
Der Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler sieht die Vorteile von Robotern vor allem bei Routine-Arbeiten, bei denen Menschen Konzentrationsfehler machen könnten. Mit Blick auf Big Data geht Brynjofsson davon aus, dass die analytischen Kapazitäten von Rechnern unerreichbar sind. Was bleibt, ist, dass Computer nicht entscheiden können.
Als Ökonom interessiert sich Brynjolfsson für die Wechselwirkungen von technischer und wirtschaftlicher Entwicklung. Konkret: technischer Fortschritt, Produktivität und Einkommenssteigerungen liefen lange Zeit mehr oder weniger im Gleichschritt. Das ist ungefähr seit Ende der 1990er-Jahre anders.
Der durchschnittliche Arbeitnehmer in den USA habe heute weniger Einkommen zur Verfügung als 1997, hat Brynjolfsson ausgerechnet. Gleichzeitig sei die Produktivität gestiegen. Er bezeichnet dies als "das große Paradoxon unserer Zeit".
Brynjolfsson erklärt, dass die Sozial- und Wirtschaftssysteme hinter der technologischen Entwicklung (und hier ist insbesondere IT gemeint) hinterher hinken. Er plädiert für einen neuen Blick auf die Entkoppelung von technischem Fortschritt und Lebensstandard. Politik und Wirtschaft müssten Antworten finden auf die sozialen Fragen, die sich daraus ergeben.
Vorbild Star Trek
Eine Vision dafür bringt der MIT-Professor auch schon mit: die Welt von Star Trek. Dort erzeugen Replikatoren Lebensmittel und andere alltägliche Gebrauchsgüter, so dass materielle Probleme weitgehend beseitigt sind. Schließlich haben die Captain Kirks und Mister Spocks ja auch Wichtigeres zu tun. Etwa das Universum retten.