In Europa nehmen Unternehmen das Auslagern von Prozessen, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zunehmend als Option wahr. Zehn der 15 größten Outsourcing-Verträge mit einem Volumen von mehr als einer Million Dollar wurden im letzten Jahr von europäischen Unternehmen vergeben. Im Zeitraum von 1989 bis 2003 unterzeichneten insgesamt nur 14 Unternehmen Vereinbarungen in dieser Größenordnung. Die Analysten von Gartner sehen darin einen Trend, der sich in den kommenden Jahren noch verstärken wird.
In diesem Jahr wird der Markt für Outsourcing mit 3,1 Prozent schneller wachsen als der für IT-Dienstleistungen insgesamt. Bis 2008 soll die Steigerungsrate auf acht Prozent klettern. 30 Prozent der europäischen Unternehmen werden bereits im kommenden Jahr die Option des Auslagerns berücksichtigen, meinen die Marktforscher.
Den stärksten Zuwachs erwarten die Analysten beim Verlagern von IT-Dienstleistungen ins Ausland. "Die potenziellen Kostenvorteile sind so überzeugend, dass Unternehmen, die es nicht erwägen, ernstlich riskieren, ihren Aktionären einen Bärendienst zu erweisen", sagt Ian Mariott, Vize-Präsident von Gartner. Abstinenzler würden zudem Wettbewerbsvorteile verlieren und die Fähigkeit aufs Spiel setzen, sich auf Wachstum durch Innovation zu konzentrieren, so Mariott weiter.
Outsourcing birgt jedoch aus Risiken. Entsprechend erwartet die Marktforscher bereits in diesem Jahr eine Welle der Desillusionierung.
Die Verlagerung von Dienstleistungen wird höher qualifizierte Arbeitnehmer betreffen. Bis zu 25 Prozent der Arbeitsplätze in der IT werden bis 2010 in die neuen Märkte abwandern. Dadurch werde sich die Gegenbewegung zum Outsourcing verstärken. Die Entwicklung hält Gartner jedoch für unvermeidbar.
Während Indien die Führungsposition beim Offshore Outsourcing behalten wird, entstehen mit China und Russland starke Wettbewerber. Insbesondere für den deutschen Markt erwarten die Analysten jedoch auch eine starke Orientierung in Richtung der zehn EU-Beitrittsländer.
Weitere Meldungen
Cominvest kommt auf den Outsourcing-Geschmack
Schwelende Angst vor dem Outsourcing
Trend zum Auslagern verstärkt sich