Wirtschaftsingenieure führend

Falsche Erwartung ans erste Gehalt

10.07.2024 von Redaktion CIO
Hochschulabgänger schätzen das Gehalt im ersten Job oft falsch ein, zeigt eine aktuelle Auswertung. Mehr als erhofft bekommen etwa Wirtschaftsingenieure.
Wem es nur ums Geld geht, sollte ein ingenieur-, natur- oder wirtschaftswissenschaftliches Fach studieren, promovieren und am besten in die Industrie gehen.
Foto: GaudiLab - shutterstock.com

Absolventen haben häufig eine falsche Vorstellung von ihrem Einstiegsgehalt, hat die Online-Gehaltsdatenbank Gehalt.de ermittelt. Auf Basis der Auswertung von 13.000 Gehältern durch Gehalt.de und Stepstone zeigte sich ein überraschender Gewinner in Sachen Einstiegsgehälter.

Unter den Bachelor-Absolventen haben nicht die Informatiker, sondern die Wirtschaftsingenieure die Nase vorn: So kann ein Wirtschaftsingenieur nach dem Bachelor bereits mit einem durchschnittlichen Jahresbruttogehalt von 47.000 Euro rechnen, gefolgt von dem Ingenieur mit 46.300 Euro und dem Informatiker beziehungsweise Wirtschaftsinformatiker mit 45.700 Euro. Mit knapp 10.000 Euro weniger im Jahr müssen sich Bachelor-Absolventen in den Geowissenschaften, den Geistes- und Kulturwissenschaften begnügen.

Ingenieure verdienen mehr als sie erwarten

Auch unter den Masterabsolventen werden Wirtschaftsingenieure mit einem Einstiegsgehalt von knapp 53.000 Euro im Jahr am zweitbesten bezahlt. Vor ihnen liegen nur diejenigen, die einen Master in Medizintechnik vorweisen können und mit 59.500 Euro brutto im Jahr vergütet werden. Ein Master in Informatik ist mit knapp 51.000 Euro im Jahr anzusetzen.

Einen großen Einfluss auf das Einstiegsgehalt von Wirtschaftsingenieuren und Ingenieuren haben Branche des Arbeitgebers beziehungsweise Einsatzbereich des Absolventen. Am besten verdienen Ingenieure im Fahrzeugbau/-zulieferer (53.302 Euro), in der Chemie- und Erdölverarbeitenden Industrie (50.668 Euro),der Medizintechnik (50.549 Euro),der Elektrotechnik (50.024 €), in der Wissenschaft & Forschung (49.387 Euro), derMetallindustrie (49.959 Euro), der Luft- und Raumfahrt (49.174 €) sowie im Maschinenbau (48.855 €). Ingenieure und Wirtschaftsingenieure, die als Unternehmensberater, als IT-Experten, in der Forschung oder der Produktion eingesetzt sind, verdienen sehr gut.

Ingenieur werden und promovieren

Auch der Abschluss wirkt sich auf die Höhe des Gehalts aus. So können Bachelor-Absolventen mit durchschnittlich 42.170 Euro im Jahr rechnen, mit einem Master-Abschluss im Gepäck erhöht sich das Jahresbruttogehalt auf 47.400 Euro. Und nach einer Promotion liegt das Einstiegsgehalt bei durchschnittlich 56.300 Euro. Für diejenigen, die vor allem ein hohes Einstiegsgehalt erzielen wollen, sollten ein ingenieur-, natur- oder wirtschaftswissenschaftliches Fach studieren, promovieren und danach in die Industrie gehen.

Automobilindustrie bezahlt Informatiker am besten

Aber auch für Informatiker ergeben sich laut Stepstone- und Gehalt.de-Analysen in etlichen Branchen lukrative Einstiegsperspektiven. Mit einem Jahresbruttogehalt von 55.464 Euro verdienen Informatiker wie ihre Ingenieurskollegen im Fahrzeugbau und der Autozulieferindustrie am besten. Aber auch Pharma-Industrie, Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung, Maschinen- undAnlagenbau, Unternehmensberatung,Wirtschaftsprüfung, Recht, Banken und Versicherungen, Luft- und Raumfahrt sowie Wissenschaft und Forschung vergüten ihre Software-Entwickler oder Data Scientists mit über 50.000 Euro im Jahr.

Absolventen eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiengangs verdienen zum Berufseinstieg dagegen weniger alserwartet. Als Marketing-Manager können Wirtschaftswissenschaftler mit durchschnittlich 39.600 Euro im Jahr rechnen, als Personalreferent knapp 43.000 Euro und im Accounting 44.000 Euro. Am höchsten ist die Vergütung, wenn Wirtschaftswissenschaftler als Consultant einsteigen. Dort liegt sie bei 51.000 Euro.

Was Bachelor-Absolventen im Schnitt verdienen

Wirtschaftsingenieurswesen: 47.073 Euro
Ingenieurswesen: 46.291 Euro
Informatik: 45.709 Euro
Wirtschaftsinformatik: 45.691 Euro
Wirtschaftswissenschaften: 41.517 Euro
Naturwissenschaften: 40.364 Euro
Erziehungswissenschaften, Sozialpädagogik: 39.665 Euro
Politik- und Sozialwissenschaften: 37.905 Euro
Architektur: 37.769 Euro
Psychologie: 37.107 Euro
Geowissenschaften: 35.312 Euro
Geschichts- und Kulturwissenschaften: 35.134 Euro
Philosophie und Geisteswissenschaften: 34.594 Euro
Design: 34.120 Euro

Alternativen zur Gehaltserhöhung
Alternativen zur Gehaltserhöhung
Sicher, über Gehaltserhöhungen freut sich jeder. Aber nicht immer ist eine Gehaltserhöhung sinnvoll:
Kalte Progression
Etwa, wenn die kalte Progression zuschlägt und der Arbeitnehmer wegen der erhöhten Abgabenlast nichts mehr vom Zuschlag hat. Doch es gibt jede Menge Möglichkeiten, dem Mitarbeiter Gutes zu tun.
Einmal volltanken
Lange waren Tankgutscheine in Mode - doch die Handhabung erwies sich als zu kompliziert. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt. Inzwischen darf der Arbeitgeber seinem Angestellten Sachzuwendungen in Höhe von 50 Euro zukommen lassen - jeden Monat.
Bloß nicht auszahlen!
Auszahlen darf das Unternehmen die 50 Euro nicht - sonst wären Steuern fällig.
Selbst kochen statt Essen gehen
Besonders praktisch: Essenschecks können auch im Supermarkt eingelöst werden.
Dienstwagen
Nach wie vor heißgeliebt: der Dienstwagen. Doch nicht jeder Mitarbeiter ist schon auf einer Gehaltsstufe, die einen Dienstwagen erlaubt - und nicht jeder will einen. Zudem müssen Unternehmen oft mit ihren Mitarbeitern komplizierte Verträge schließen. Wie wäre es stattdessen ...
Dienstrad
... mit einem Dienstrad? Gerade in großen Städten ist das Rad eine umweltfreundliche und schnelle Möglichkeit, zur Arbeit und zurück zu kommen. Vorteil: Die Nutzung des Dienstrads ist privat uneingeschränkt möglich, ohne dass komplizierte Verträge geschlossen werden müssen.
Kleine Geschenke
Ein Unternehmen kann über "anlassbezogene Zuwendungen" dem Mitarbeiter etwas schenken.
Leasingverträge für Smartphones
Wenn der Arbeitgeber keine Diensthandys zur Verfügung stellt, gibt es zudem die Möglichkeit, dass der Mitarbeiter über das Unternehmen ein Smartphone least. Das gilt natürlich für allerlei Elektrogeräte, etwa ...
Tablets
... iPads und andere Tablet-Computer. Für Wartung und Reparatur ist aber der Mitarbeiter selbst zuständig - und schenken darf die Firma dem Angestellten nach Ablauf des Leasingsvertrags das Gerät auch nicht.
Die Rechnung, bitte!
Alternativ kann der Arbeitgeber sich auch an der Telefonrechnung des Mitarbeiters beteiligen.
Prepaid-Kreditkarten
Einfach mit 50 Euro jeden Monat aufladen - und der Mitarbeiter kann sie ausgeben, wofür er möchte.
Karte für den ÖPNV
Vorsicht: Zahlt der Arbeitgeber einen Zuschuss zur Monatskarte für den ÖPNV, kann er seinem Mitarbeiter die 50 Euro nicht mehr auf die Prepaid-Kreditkarte laden. Doch auch da gibt es Alternativen.
Geburtstags- oder Jubiläumsgeschenke
Drei Mal im Jahr kann das Unternehmen so im Wert von 60 Euro ein Geschenk machen.
Fast wie Bargeld
Rabatte auf die eigenen Produkte für Mitarbeiter sind bis zu 1.080 Euro im Jahr steuerfrei.
Kantinenessen
Gern genommen sind auch Zuschüsse zum Essen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten.
Schlauer als vorher
Ein Arbeitnehmer kann auch in Weiterbildungen für seine Mitarbeiter investieren und für sie keine Steuern oder Abgaben zahlen, solange klar ist, dass die Weiterbildung direkt für den Job anwendbar ist.
Leere Kita
Ein Unternehmen kann außerdem anbieten, dem Mitarbeiter einen Zuschuss zu den Betreuungskosten für die Kinder zu leisten. Er ist ebenfalls steuer- und sozialabgabenfrei und kann das Budget einer Familie entlasten.
Gesundheit!
Auch für die Gesundheit des Mitarbeiters kann ein Unternehmen für 600 Euro im Jahr Ausgaben tätigen.
Und was ist im Alter?
Alle On-top-Leistungen werden nicht in die Rentenkasse eingezahlt. Experten gehen nicht davon aus, dass der Rentenanspruch dadurch stark beeinflusst wird. Aber eine Rechnung aufstellen, schadet auf keinen Fall.