Das verlangsamte Wachstum spiegelt eher die Verhältnisse der Softwarebranche wider, als dass es Schlüsse auf die gesamte IT-Wirtschaft erlaubt. Da das Angebot neuer Technologien die Nachfrage danach übersteigt, rechnen die Marktforscher mit weiter sinkenden Preisen.
Die Gewinnwarnungen kommen von kleinen und großen Anbietern aus allen möglichen Segmenten wie Enterprise-Lösungen, Content- und Dokumenten-Management, Middleware und Speichersoftware. Die betroffenen Firmen verfehlten ihre Gewinnziele um durchschnittlich zwölf Prozent. Dem entspricht ein Betrag von 250 Millionen US-Dollar. Unter den großen Software-Firmen befinden sich beispielsweise BMC Software, Computer Associates International, File-Net, Peoplesoft, Siebel, Web-Methods und Veritas.
Der schleppende Handel mit Lizenzen trug am stärksten zu dem niedrigen Zuwachs bei. Des weiteren haben die Software-Anbieter zwar die Preise für Wartung seit 2002 um zwei Prozent angehoben, doch wird sich das nicht stark auf die aktuelle Einkommenssituation auswirken, da die zugehörigen Verträge zwei bis drei Jahre laufen. Als weiteren Grund für die schlechte Entwicklung nennt Gartner die gestiegenen Sozialkosten der Unternehmen wie für die Gesundheitsvorsorge ihrer Mitarbeiter. Somit konnte das Budget nur um ein bis drei Prozent wachsen, wodurch weniger Mittel für die Anschaffung neuer Software bereitstanden. Der gesamte Softwaremarkt könne 2004 um höchstens drei Prozent zulegen, so die Analysten.
Als die Anbieter ihre Gewinnwarnungen herausgaben, zeichnete sich der geschrumpfte Umsatz für das zweite Jahresquartal bereits ab. Zudem verschoben viele Kunden aus den Bereichen Finanzen, Telekommunikation, Transport sowie die US-Regierung ihre Ausgaben für Software auf das Jahresende. Hierfür macht Gartner insbesondere steigende Zinsen, höhere Energiepreise und den sich verschärfenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA verantwortlich. Doch auch außergewöhnliche Faktoren wie die Befolgung der Sarbanes-Oxley-Richtlinien und Terrorismusangst wirkten sich hemmend auf das Wachstum aus, so Gartner. Zudem erhöhten, anders als im vierten Quartal des vergangenen Jahres, keine Währungsfluktuationen das nominelle Einkommen.
Die Gartner-Analysten empfehlen Unternehmen, die neue Software benötigen, den verschärften Wettbewerb und den damit einhergehenden Preisdruck für Verhandlungen zu nutzen. Sie sollten die Anbieter dazu zwingen, den tatsächlichen Geschäftswert ihrer Lösungen darzulegen.
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