Das Sourcing & Vendor Management (SVM) in Unternehmen hat nach Einschätzung von Forrester Research eine neue Bedeutungsstufe erklommen. Immer stärker wird SVM demnach von Business-Seite als strategischer wertvoll wahrgenommen. „Weil zunehmend ein Wertbeitrag zu den Geschäftsergebnissen beigesteuert wird, genießen SVM-Verantwortliche immer mehr Anerkennung und Verantwortung und schlüpfen in Führungsrollen“, fasst Forrester-Analyst Lutz Peichert das Resultat einer Studie zusammen, für die mehr als 150 SVM-Spezialisten befragt wurden.
Das Ausgangsdilemma besteht nach Forrester-Einschätzung darin, dass SVM bislang zwar einen Wertbeitrag lieferte, dieser aber weder von der IT noch vom Business als strategisch betrachtet wurde. Das scheint sich nun zu ändern. Als Indikator dafür betrachten die Analysten, dass 87 Prozent der Befragten das Management interner Kunden als wichtig oder sehr wichtig bezeichnen. Dieser Punkt liegt damit im Ranking sogar vor der Vendor-Konsolidierung und der Neuverhandlung von Verträgen. Die SVM-Verantwortliche erkennen also laut Forrester, wie wichtig ihre Beziehungen zu einer Reihe von internen Partnern sind.
Als Beleg einer gereiften SVM-Organisation erachtet Peichert außerdem, dass mehr als zwei Drittel der Befragten das Priorisieren der Zulieferer als Priorität nennen. „Dadurch wird es möglich, Kosten, Risiken und Ertrag ins Gleichgewicht zu bringen“, schreibt der Forrester-Analyst.
Von dieser Ausgangsbasis kann dann der nächste längerfristige Schritt gegangen werden, nämlich die Ordnung neuer Trends. Drei Viertel nennen die Schaffung von Innovation als wichtiges Ziel für die kommenden drei Jahre. 70 Prozent wollen in diesem Zeitraum auf ergebnisbasierte Verträge umgestellt haben. 55 Prozent haben vor, nach „as-a-Service“-Lösungen zu suchen – sprich SaaS, IaaS oder PaaS.
82 Prozent der Befragten wollen sich ferner beim Risikomanagement einbringen. „Forrester hält diese Priorität für essentiell bei der Durchführung einer gut geplanten Outsourcing-Strategie“, kommentiert Peichert. Nachholbedarf gibt es bei der Unterstützung durch die Top-Entscheider im Unternehmen, der sich nur 37 Prozent der Befragten sicher sind. Nur logisch erscheint es da, dass sich immer mehr SVM-Profis eine bessere interne Selbstvermarktung auf die Fahnen geschrieben haben.
Compliance keine Priorität
In der tagtäglichen Arbeit bilden die Vertragsverhandlungen für 95 Prozent weiterhin das Grundkorsett ihres Tuns. 82 Prozent nennen die Bewertung potentieller Anbieter und die Auswahl geeigneter Partner. Compliance-Monitoring liegt demgegenüber mit 59 Prozent recht weit hinten in der Rangliste.
Für die nahe Zukunft empfiehlt Forrester unter anderem die Verschlankung von Prozessen und eine Beschleunigung der Time-to-Value-Dauer. Um der ständigen Weiterentwicklung der internen Nachfrage gerecht zu werden, sei es ratsam, Flexibilität in die Verträge einzubauen.
Ein weiterer Ratschlag ist die Automatisierung von Aufgaben mit Hilfe von Tools. Bislang leide der Bereich SVM noch darunter, dass die ausgereiften Business-Tools ihr Tätigkeitsfeld nicht immer abdeckten. „Wenn IT und Business den Wert von SVM-Toolsets erkennen könnten, würde das den SVM-Profis die nötige Zeit für ihre drängenden Aufgaben freischaufeln“, so Forrester.
Die Studie „Sourcing And Vendor Management’s 2012 To 2014 Priorites: SVM’s Value To The Business” ist bei Forrester Research erhältlich.