Im Schnitt arbeiten IT-/Engineering-Selbstständige für einen Stundensatz von 79 Euro. Jeder dritte Freelancer (34,1 Prozent) erhält Stundensätze von unter 70 Euro, bei 17,3 Prozent fließen über 100 Euro pro Stunde in die Kasse. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der IT-Projektbörse Gulp unter mehr als 2100 Selbstständigen in IT und Engineering.
Die Mehrheit der IT-/Engineering-Freelancer (53,8 Prozent) rechnet damit, dass ihr Stundensatz im Jahr 2013 konstant bleibt. 40,9 Prozent wollen ihr Stundenhonorar erhöhen. Einige konnten höhere Forderungen erst kürzlich durchsetzen: 44,7 Prozent der Umfrageteilnehmer erhalten in ihrem derzeitigen Projekt bereits einen höheren Stundensatz als im Vorgängerprojekt.
23 Monate in einem Projekt
Im Schnitt arbeiten die befragten Selbstständigen 23 Monate lang an einem Projekt, ihr durchschnittlicher Jahresumsatz lag im vergangenen Jahr bei 134.449 Euro, das waren 3420 Euro mehr als im Jahr 2011. Davon blieb ihnen im Mittel ein Gewinn von 83.955 Euro.
Im Durchschnitt arbeiten die Freelancer 18 Tage pro Monat im Projekteinsatz für den Kunden. Drei Tage wenden sie monatlich für ihr eigenes Unternehmen auf: Dabei verbringen sie im Schnitt 13 Stunden mit Verwaltung, Buchhaltung und Akquise sowie weitere zwölf Stunden mit Fort- und Weiterbildung. "Das ist einer von mehreren Gründen dafür, dass der direkte Vergleich zwischen dem Gehalt eines Festangestellten und dem Stundensatz eines Freelancers immer hinken wird", kommentiert Stefan Symanek, Marketing-Leiter von Gulp.
Von einem Festangestellten-Dasein träumen trotzdem die Wenigsten: 93,8 Prozent der IT-/Engineering-Freelancer bezeichnen sich als selbstständig aus Überzeugung. Darüber hinaus sind 88,4 Prozent der Umfrageteilnehmer mit ihrer momentanen beruflichen Situation zufrieden. Und 78,9 Prozent von ihnen finden, dass bei einem Freiberufler unterm Strich mehr zum Leben übrig bleibt als bei einem Festangestellten.
Top-Branche Banken und Finanzen
Am häufigsten arbeiten IT-/Engineering-Selbstständigen in den Branchen Banken und Finanzen (15,4 Prozent), IT (13,3 Prozent) und Automotive (12,6 Prozent). Zusammengefasst finden 41,3 Prozent der Freelancer-Aufträge in diesen drei Branchen statt. Deutlich seltener wurden Freiberufler in den folgenden Wirtschaftszweigen beauftragt: Medien und Elektronik (jeweils 1,8 Prozent), Luft- und Raumfahrt (1,7 Prozent), Beratung (1,3 Prozent) sowie Touristik (0,8 Prozent).
Die meisten Befragten sind als externe Software-Entwickler in Unternehmen tätig (33,1 Prozent). Am zweithäufigsten werden Aufträge an selbstständige IT-/Engineering-Berater vergeben (22,4 Prozent). Auf dem dritten Platz liegen Projektmanager und -leiter (17,1 Prozent).
Insgesamt erhielten 72,9 Prozent der IT-/Engineering-Selbstständigen den Auftrag für ihr aktuelles oder zuletzt durchgeführtes Projekt über einen Vermittler. Generell gilt: Je größer das Unternehmen, desto seltener werden Direktbeauftragungen. In Konzernen mit mehr als 5000 Beschäftigten wird knapp ein Fünftel der Projekte (18,6 Prozent) ohne Vermittler vergeben, in Firmen mit maximal zehn Angestellten werden 82,5 Prozent der Aufträge an IT-Freelancer direkt vergeben.