Während ich eine Tasse handgebrühten Bio-Tee schlürfe, tippe ich auf meinen per Gigabit-WLAN verbundenen Tablet-PC, um ein 3-D-Video auf den fingernagelflachen HDTV an der Wand zu übertragen. Ein Media-Server streamt den Film über eine USB-3.0-SuperSpeed-Verbindung zu einem kabellosen HD-Transmitter, der ihn wiederum auf den Bildschirm überträgt.
Der Schauspieler da, wer war das gleich? Meine Kontaktlinsen mit integriertem Augmented Reality System (erweiterter Realität) erfassen meine Augenbewegung, die auf eine Frage hindeutet, und schon erscheint eine virtuelle Tastatur in der Luft vor mir. Plötzlich ist mein Sichtfeld mit einer Website ausgefüllt, die alle Daten und Filme des Schauspielers auflistet, zusammen mit entsprechenden Videoclips.
Solche Technik wird in der fernen Zukunft kommen, richtig? Zukunft, ja - ferne Zukunft, nein.
Geschwindigkeit und Inhalt (mit dem Fokus auf Videos) werden zusammenfinden und die Versorgung von mobilen Geräten, Notebooks, Desktop-Computer und Home-Entertainment-Systemen durchgängig revolutionieren. Neue Arten der Videonutzung - 3D-Effekte und künstliche visuelle Einblendungen inklusive - brauchen mehr Geschwindigkeit, Speicherplatz und Rechenleistung.
In dieser Vorschau betrachten wir Technologien, die bereits den Weg hin zur Realität eingeschlagen haben. Was wir uns anschauen werden: Die technischen Möglichkeiten von USB 3.0, WiFi 802.11ac und 802.11ad. Wir werden sehen, wie Inhalte, insbesondere Videos, schneller übermittelt werden können; HTML5 als die Technik der Zukunft um Videos und Inhalt aller Art auf allen Geräten gleich darstellen zu können; die "Erweiterte Realität", eine Technik, die die unsere physische Realität um virtuelle Komponenten erweitern wird; und das 3D-Fernsehen, das ganz neue Arten der Wahrnehmung erlaubt.
USB 3.0 - bis zu 4,5 Gigabit/Sekunde
Der neue USB-3.0-Standard wird abwärtskompatibel sein, auch alte USB-Kabel können mit den neuen Anschlüssen zusammenarbeiten. Aber die neuen Kabel werden zusätzliche Kontakte haben, die Datenübertragungen mit 4,5 Gigabit pro Sekunde erlauben.
Bevor Sie das Büro verlassen, müssen Sie ein Back-up Ihres Computers machen. Sie drücken einen Knopf und 5 Minuten später, während Sie noch immer zusammenpacken, wurden bereits 150 GB Daten auf eine verschlüsselte, superschnelle Flash-Festplatte (Solid State) übertragen, die Sie dann mit sich nehmen. Auf dem Nachhauseweg legen Sie einen Stopp an einem Video-Kiosk vor einem Fast-Food-Restaurant ein und kaufen sich das neuste 3D-Video als Download. Sie schließen Ihre Festplatte an, Ihre Zahlungsdaten werden ausgelesen und während Sie eine Vorschau des Films sehen, ist das Video auch schon auf Ihrer Festplatte. Abstecken und weiter nach Hause.
USB ist wahrscheinlich eine der am wenigsten attraktiven von den Technologien, die heutzutage in Computer und mobile Geräte eingebaut sind. Einfach weil dieser Anschluss schon so selbstverständlich geworden ist. Aber verzehnfacht man die Geschwindigkeit, dann hört sich auch diese "alte" Technik berauschend an. Denken Sie sich die meisten der anderen Kabel Ihres Computers weg, und der Rausch wird stärker. Wenn dann noch unkomprimierte Videoübertragung möglich wird, ist das Zukunfts-Feuer entzündet.
Jede Aufgabe, die eine Datenübertragung zwischen Ihrem PC und einem anderen Gerät erfordert – Scannen, Drucken, Dateiübertragung und anderes – wird mit USB 3.0 schneller. In den meisten Fällen wird die Übertragung bereits beendet sein, bevor Sie deren Start überhaupt bemerkt haben.
Der Standard USB 3.0, vom USB Implementers Forum auch SuperSpeed-USB genannt, wird voraussichtlich Datenraten von bis zu 5 GBit/s erreichen. Diese Transferrate wird USB 3.0 fünf- bis zehnmal schneller machen als andere bisher übliche Übertragungsstandards von Desktophardware (wenn man den Verbindungsstandard DisplayPort und eSATA ausnimmt).
Zusätzlich ermöglicht USB 3.0 zur gleichen Zeit Datenübertragungen in beide Richtungen – und das bei voller Geschwindigkeit. Sozusagen eine Verbesserung des bisherigen Half-Duplex-Standards von USB 2.0, der eine Übertragung nur in eine Richtung zurzeit erlaubt. Der neue USB-Standard ist abwärts kompatibel (USB 1.0 und USB 2.0), USB-3.0-Kabel dagegen können auch nur an den neuen Anschlüssen betrieben werden.
Diese neue Technologie könnte die bisherigen Regeln für Geräteanschlüsse völlig verändern. Heutige Computer bieten meistens USB-2.0-Anschlüsse, FireWire (400 oder 800), Ethernet, DVI, DisplayPorts und teilweise eSATA. Jeden einzelnen dieser Anschlüsse könnte USB 3.0 verdrängen, ausgenommen die Ethernet-Anschlüsse. Statt dieser Vielzahl von Anschlüssen könnten zukünftige Computer nur noch USB-3.0-Anschlüsse haben, die die Daten an Monitore übertragen, sie von Scannern empfangen und sie mit Laufwerken austauschen. Der Geschwindigkeitszuwachs durch diese neue Entwicklung kommt genau zur rechten Zeit, denn die wesentlich schnelleren Flash-Laufwerke sind gerade auf dem Vormarsch und wären mit USB 3.0 bestens versorgt.
USB 3.0 ist schnell genug, um unkomprimierte HDTV-Videos mit 60 Bildern die Sekunde (High Definition Television) zu übertragen, wie Jeff Ravencraft, Präsident und Vorsitzender des USB-IF, verlauten ließ. Camcorder kämen dann völlig ohne Komprimierungsverfahren aus, Lizenzgebühren für Standards wie MPEG-4 würden nicht mehr anfallen. Von einem einfachen Camcorder könnten Filme direkt gestreamt oder intern abgespeichert werden, um sie später mit Hochgeschwindigkeit zu übertragen. Nichts davon wäre heute möglich ohne umfassende Komprimierung. In Anbetracht der Spezifikationen von USB 3.0 mutmaßen einige Analysten, dass dieser Standard mit der heutigen HDMI-Verbindung von Bluray-Laufwerken konkurrieren wird oder diese sogar ablöst.
Das neue USB könnte Computer auch zu wirklichen Ladestationen machen. USB 2.0 kann Geräte nur mit 100 Milliampere pro Port versorgen, USB 3.0 mit bis zu 150 mA pro Port. Für einen Hub stellt USB 2.0 500 mA zur Verfügung, USB 3.0 bis zu 900 mA.
Mobiltelefone bieten immer häufiger einen USB-Anschluss und diese Entwicklung wird sich in Europa, Asien und den USA weiter fortsetzen. Die höhere Stromstärke von USB 3.0 könnte Netzteile jeder Art somit völlig verdrängen.
Wenn die Bedeutung von USB in seiner neuen Version noch weiter steigt, dann kann man etwa auch davon ausgehen, dass zukünftige Computer immer zwei interne USB-Hubs besitzen werden und viele Anschlüsse gut erreichbar an der Vorderseite die Stromversorgung der verschiedensten Geräte übernehmen (der Mac Mini verfügt bereits über fünf USB-2.0-Anschlüsse auf der Rückseite).
Die höhere Geschwindigkeit von USB 3.0 wird die Datenübertragung selbstverständlich völlig verändern, wenn man davon ausgeht, dass 20 GB Daten in einer Minute übertragen werden können. Backups werden wesentlich einfacher, selbst riesige Bildersammlungen können in kürzester Zeit gesichert werden.
Für Softwareentwickler bieten sich ebenfalls völlig neue Möglichkeiten, zum Beispiel Synchronisation und Downloads on-the-fly, also unkompliziert und ohne Vorbereitung im Hintergrund. Aus den Reihen des USB-IF vernimmt man als Anwendungsmöglichkeiten so etwas wie den Download von Videos an der Tankstelle. Mit USB 2.0 wäre das nicht möglich, denn wer möchte schon 15 Minuten warten um ein Video herunterzuladen.
Die Hersteller sind bereit für den neuen Standard und Analysten prophezeien, dass er in nur wenigen Jahren nach dessen Erscheinen in den meisten Computern zur Grundausstattung gehören wird. Auch in mobilen Geräten und in anderer Elektronik wird er sich großer Beliebtheit erfreuen. Ravencraft bemerkte, dass die Hersteller zurzeit mehr als 2 Billionen Geräte mit integriertem USB-Anschluss pro Jahr verkaufen – viel Potenzial also für USB 3.0 um schnell den alten Standard abzulösen.
Video over Wi-Fi
Die heutigen IEEE-802.11-Standards (WLAN bzw. Wi-Fi) werden von den kommenden Spezifikationen 802.11ac und 802.11ad völlig in den Schatten gestellt. Diese neuen Verbindungsstandards ermöglichen mehrfache Video-Streams bei einer insgesamt weitaus höheren Datenrate. Wenn Sie heimkommen, können Sie Ihr High-Definition-3D-Video von Ihrem USB-Stick über das neue Gigabit-WLAN direkt auf Ihren Netzwerk-Server übertragen. Nur einige Minuten später ist das Video schon bereit um über eine 60-GHz-Wireless-Verbindung auf ihren HDTV-Fernseher an der Wand übertragen zu werden.
Kabel-Netzwerke haben bisher immer schnellere Geschwindigkeiten als die kabellosen Varianten erreicht. Aber die für die Standards zuständigen Stellen versuchen ständig, den WLAN-Standards Beine zu machen. Ungefähr 2012 werden die neuen Protokolle 802.11ac und 802.11ad kabellose Datenübertragungen von 1 Gigabit pro Sekunde oder schneller erlauben.
Die Folge wird sein, dass Anwender zukünftig mehrere High-Definition-Streams und Spiele-Streams in Ihrem Haus oder in der Wohnung übertragen können. Zentrale Medien-Server, Blue-ray-Player und Set-top-Boxen können irgendwo stehen und übertragen die Inhalte zu anderen Geräten auch über weitere Entfernungen völlig kabellos. Zum Beispiel wird dann ein HD-Video-Display nur noch ein Stromkabel benötigen und kann auf der anderen Seite des Raume stehen als der Blu-ray-Player, Satelliten-Empfänger oder der Computer. Es gibt keinen Grund mehr für unschöne und störende Kabel.
Die 802.11ac- und 802.11ad-Standards werden für den Heimgebrauch gut geeignet sein, bieten aber auch viele darüber hinausgehende Anwendungsmöglichkeiten. Die Namen kommen von einer internationalen Methode zur Benennung: 802 steht für Netzwerk, 11 für Wireless und der folgende Buchstabe bzw. die folgenden Buchstaben stehen für eine spezifische Arbeitsgruppe.
Der 802.11ac-Standard wird den 802.11n-Standard ablösen, die bisher neuste und beste WLAN-Technologie. Mit 802.11ac wird die Datenrate von Drahtlos-Netzwerken von dem theoretischen Spitzenwert von 600 Megabit pro Sekunde auf bis zu über 1 Gigabit pro Sekunde gesteigert. In der Praxis wird die Datenrate von 802.11ac ungefähr zwischen 300 und 400 Megabit pro Sekunde liegen – im Gegensatz zu den vom heutigen 802.11n-Standard real erreichten maximalen 160 Megabit pro Sekunde. Das wird mehr als genug sein, um mehrere komprimierte Video-Streams gleichzeitig auf nur einem Kanal zu übertragen. Der Benutzer könnte aber auch verschiedene Kanäle auf verschiedenen Frequenzen für die verschiedenen Übertragungen verwenden. So werden bei den Standards 802.11n und 802.11ac mehrere Antennen benutzt.
Die 802.11ac-Variante wird trotzdem noch nicht ausreichen, um völlig unkomprimierte Videos zu übertragen, also solche, die die volle Qualität des Rohmaterials direkt weitergeben. Heutzutage werden nicht-komprimierte Videos noch per Kabel übertragen, nachdem die Streams vom Satellit, Kabel oder von der DVD dekomprimiert bzw. decodiert wurden. Mit der richtigen Hardware wird es bald möglich sein, den 802.11ac-Kanal zu nehmen, um die komprimierten Daten direkt an den Fernseher zu übermitteln. Hier leistet ein Decoder direkt im Endgerät dann die letzte Arbeit – schon heute gibt es Geräte die diese Funktion bieten. Aber wenn man unkomprimierte Videos mit einer Datenrate von mehr als 1 Gigabit pro Sekunde übertragen muss, wird man sich nach einem noch schnelleren Format umschauen müssen.
Hier kommt dann 802.11ad ins Spiel. Er erweitert die heute üblichen 2.4GHz- und 5GHz-Frequenzen auf die neu verfügbaren 60GHz-Frequenzen. Weil die 60GHz-Spektrum in vielen Ländern Unmengen an freien Frequenzen bietet, wird man die Möglichkeit haben, mehrfache Kanäle jeweils mit einer Geschwindigkeit von 1 Gigabit pro Sekunde für die Übertragung von unkomprimierten Videos zu verwenden.
Bedauerlicherweise durchdringen 60GHz-Signale wegen ihrer Wellenlänge jedoch Möbel und Wände nur schlecht und bereits der Sauerstoff der Luft absorbiert die Wellenenergie teilweise. 802.11ad ist also gemacht für die Datenübertragung über geringen Distanzen, zwischen Geräten im selben Raum. Fernab vom schnellen Transport von Videodaten wird dieser Standard auch die Datenübertragung und Synchronisation mit einer Geschwindigkeit ermöglichen, die die von USB 3.0 erreicht. 1000 Mal schneller als Bluetooth 2.0.
Die 802.11ad-Spezifikation ist eine von drei konkurrierenden Ideen für die Nutzung der 60-GHz-Frequenzen. Die „Wireless HD Trade Group“, ein Zusammenschluss von Elektronikfirmen, wünscht sich dieses Spektrum für die Übertragung von Videos. Die „Wireless Gigabit Alliance“ (WiGig) dagegen sieht den besten Anwendungsbereich in Netzwerkaufgaben. Da verschiedene Unternehmen in beiden Konsortien Mitglied sind, wäre auch eine sich überschneidende Technologie möglich, die Datenübertragungen nach beiden Spezifikationen ermöglicht. Wenn 802.11ad nicht speziell für Videos konstruiert wird, dann wird es zur Übertragung der verschiedensten Daten benutzt werden können. Die beiden Gruppen werden zumindest sicherstellen, dass keine Störung der jeweiligen Übertragung zu befürchten ist.
Die Kombination aus 802.11ac und 802.11ad zusammen mit USB 3.0 wird es dem Anwender ermöglichen, die Computerhardware nach Belieben im Haus oder der Wohnung zu verteilen. USB 3.0 und Gigabit-Ethernet könnten die Geräte vernetzen, die in einem Schrank oder auf dem Schreibtisch stehen; 802.11ac sorgt für die Verbindung der im Haus verteilen Geräte; 802.11ad wird dann die Daten zu mobilen Geräten und Displays im gleichen Raum übermitteln.
Das wird bedeuten: Weniger Kabel, höhere Geschwindigkeiten und bessere Qualität bei Videos als man sie sich heute vorstellen kann. Die Zukunft liegt in der Vernetzung der verschiedenen Geräte. Ungefähr 2012 sollten beide Technologien verfügbar sein.
3D-TV im Anmarsch
Panasonic und andere Hersteller von HD-Geräten sind dabei eine künstliche 3D-Technologie zu entwickeln, um dem räumlichen Fernseherlebnis zum Durchbruch zu verhelfen. Antrieb ist hier sicher auch, dass dies ein Grund für den Verbraucher wäre, sich wieder neue Geräte zu kaufen.
Sie werden Ihre 3D-Brille vom Ladegerät nehmen und sie aufsetzen um ungeduldig Ihre heruntergeladene Kopie von Hulk VI zu begutachten. Sie lassen sich in Ihren komfortablen Stuhl fallen rufen die Kinder zum Videoabend. Die Kinder setzen ihre eigenen Brillen auf um sich anzuschauen, wie Hulk die Predators praktisch in Ihren Schoß schleudert.
Als die Hersteller von TV-Geräten HDTV vorstellten, war bereits vorauszusehen, dass sie eine Möglichkeit finden würden, um auch diese Technologie wieder zu überholen nachdem sich jeder ein solches Gerät gekauft hat. Und das haben sie gemacht. Die nächste Stufe im Heim-TV ist dann 3D-TV – ein 2D-Bild mit räumlicher Tiefe.
Seit die 3D-Technologie besser geworden ist, hat Hollywood angefangen ein (noch kleines) Archiv an 3D-Filmen aufzubauen. Die Möglichkeit 2D-Videos in 3D-Videos umzuwandeln, könnte die Nachfrage noch steigern – so wie die Technik der Kolorierung in den 80er-Jahren die Nachfrage nach Schwarz-Weiß-Filmen in bestimmten Bereichen verstärkt hat. Bei Filmen die mit Computer-Animationen arbeiten, etwa bei Toy Story 3D (eine neu gerenderte Version der ersten beiden Filme), passiert das bereits heute.
3D-TV verspricht intensiveres und realitätsnahes Erleben und soll sich grundsätzlich von dem unterscheiden, was heute möglich ist. In kommerziellen Kinos ist die 3D-Projektion bereits üblich, hier führen spezielle Bilder im Zusammenspiel mit einer speziellen Brille dazu, dass die von beiden Augen wahrgenommenen Bilder vom Gehirn zu einer als räumlich wahrgenommenen Darstellung zusammengesetzt werden.
Im Gegensatz dazu wird das 3D-TV für Zuhause nahezu sicher auf einer anderen Technik basieren, bei der zwei unterschiedliche Streams für das linke und das rechte Auge in sogenannten Frames gesendet werden. HDTV-Geräte mit einer Bildwiederholungsrate von 120 Bildern pro Sekunde gibt es bereits – das ist schneller als vom menschlichen Auge wahrnehmbar und wäre damit bereits für diese Technik geeignet.
Um in den Genuss des 3D-Erlebnisses zu kommen benötigt man dann eine sogenannte Shutterbrille, deren linkes und rechtes Glas aus zwei Flüssigkristallanzeigen bestehen, die elektronisch zwischen durchlässig und undurchlässig umgeschaltet werden. Auf diese Weise lässt sich wahlweise das linke oder das rechte Auge abdunkeln und das stereoskopische Sehen eines Videos wird möglich. Noch sind diese Brillen sehr teuer, aber sobald die 3D-Technologie auf dem Markt ist, wird der Preis fallen. Währenddessen entwickeln die Hersteller aber auch 3D-Geräte, für die man diese Brillen nicht benötigt.
Sony und Panasonic haben bekannt gegeben, dass sie 3D-fähige Displays herstellen werden und Panasonic hat bereits ein Display vorgestellt, das voraussichtlich bereits 2010 ausgeliefert wird. Wie es auch beim Erscheinen der HDTV-Geräte war, werden erst Premium-3D-TV-Geräte erscheinen, gefolgt von bezahlbaren Varianten.
Die Herstellung und der Vertrieb von ausreichend 3D-Inhalten um den Verbraucher zu zufriedenzustellen könnte eine große Herausforderung werden. Bisher wird von den Filmemachern jedes Jahr lediglich eine Handvoll Filmen mit 3D-Effekten veröffentlicht oder bearbeitet. Aber die Technik um „synthetische“ 3-D-Varianten bereits bestehender Filme zu produzieren, könnten diese Lücke rasch auffüllen.
Die bestehenden Kabelverbindungen und Netzwerke sollten bereits geeignet sein, um auch 3D-Inhalte zu übertragen. Die Bandbreite die solche Netzwerke heute nutzen um HD-Inhalte zu übertragen, wird auch für 3D-Inhalte ausreichen, da neuere Kompressionsmethoden die alten ablösen werden. Die Satellitenübertragung könnte da problematischer werden, da man hier bereits den besten Komprimierungsgrad erreicht hat.
Als physischen Datenträger gibt es bereits Bluray-Disc, auf denen auch 3D-Inhalte erscheinen könnten. Abspielgeräte für diese neuen Daten sind bereits in der Entwicklung. Es werden keine fundamentalen Änderungen in der Blu-ray-Technik nötig sein, die für die Standards zuständigen Entwickler konzentriert sich auf Kompatibilitätsbelange – man möchte sichergehen, dass ein 2D-Player auch 3D-Discs abspielen kann.
Große Probleme sind hier nicht zu erwarten, solange 3D-TV-Geräte nur flexibel genug sind. Eine Entwicklergruppe der Industrie arbeitet an der Festlegung bestimmter grundsätzlicher Parameter. Hier könnte es sein, dass die Geräte mehrere Formate beherrschen müssen, aber alle werden die Technik der "wechselnder Bilder" nutzen und mit Shutterbrillen arbeiten.
Es ist leider eher unwahrscheinlich, dass aktuelle HDTV-Geräte durch nur kleine technische Erweiterungen zu 3D-Geräten werden. Um sie 3D-fähig zu machen, benötigt man einen modifizierten Display-Controller der 60 Bilder pro Sekunde für jedes Auge darstellen kann und außerdem müssen per Infrarot oder auf anderem Wege die Daten zum Ausblenden der Bilder an die Shutterbrillen übermittelt werden.
Augmented Reality Systeme - erweiterte Realität
Babak Parviz aus den USA, ein Professor der Universität von Washington, ist spezialisiert auf Nanotechnologie und arbeitet an einer bionischen Kontaktlinse, die Informationen und Bilder direkt an das Auge überträgt und dadurch die Wahrnehmung erweitert.
Hulk Vi hat Ihnen zu Hause so sehr gefallen, dass Sie sich entschließen den Film noch mal im Kino anzuschauen. Der Film läuft zwar noch, aber wo ist das Kino gleich noch in dem nachher die Vorstellung stattfindet? Früher hätte man jetzt im Internet geschaut und sich den Anfahrtsweg ausgedruckt. Heute brauchen Sie so etwas Primitives nicht mehr zu machen. Stattdessen versenken Sie Ihr Smartphone in das Armaturenbrett wenn Sie ins Auto steigen und sofort werden die Anweisungen auf Ihre Windschutzscheibe projiziert. Als Sie ankommen sehen Sie einige hohe Häuser. In der Windschutzscheibe ist zu einem Gebäude dessen Name eingeblendet, das gesuchte Kino, dazu noch der Name des Films und die Zeit bis zum Beginn der Vorstellung. "Biegen sie in 50 Metern rechts ab", weist sie Ihr Navigationsgerät an bevor ein großer Pfeil erscheint, der Sie in der Parkgarage zum nächsten freien Platz geleitet.
In Neal Stephensons Buch Snow Crash nennen sich die Menschen, die ihre Realität durch die ständige Einblendung kontextbezogener Daten durch Brillen erweitern “gargoyles“. Auch wenn man weniger futuristisch denkt, könnte Vergleichbares ein Teil unseres Alltags werden, wenn Augmented Reality Systeme sich durchsetzen.
Diese “Erweiterte Realität” ist ein Überbegriff für alle computergenerierten Kontext-Informationen und visuelle Erweiterungen. Die Aufgabe dieser Technik ist es, die Interaktionsfähigkeit des Menschen mit der Umgebung zu verbessern indem relevante Informationen in Echtzeit präsentiert werden.
In der Arbeit könnten Sie beim Herumlaufen zum Beispiel den Namen und die Position jedes Kollegen angezeigt bekommen, der Ihnen begegnet. Zusammen mit allen Informationen, die sie mit dieser Person verbinden. Informationen werden über sogenannte Head-up-Displays (was sinngemäß heißt, dass das Anzeigefeld in Blickrichtung liegt) angezeigt, entweder in Windschutzscheiben oder in Brillen. Heutzutage findet diese "Erweiterte Realität" lediglich auf normalen Displays statt, die sich nicht in der eigentlichen Blickrichtung befinden sondern "extra" betrachtet werden müssen.
Einige Unternehmen haben bereits Funktionen entwickelt, die dem Anwender Informationen abhängig von der Situation oder seiner Position präsentieren. Möglich wird das zum Beispiel durch GPS-Positionierung und Geschwindigkeitsmessung.
Die Anwendung "Nearest Places" für das iPhone nennt dem Benutzer Haltestellen, Parks, Museen, Restaurant und andere interessante Orte in der unmittelbaren Umgebung. Wenn Sie unterwegs sind, werden Sie laufend mit den relevanten Informationen versorgt.
“Smartphones und die entsprechenden Anwendungen sind die Wegbereiter für die Augmented Reality“, sagt Babak Parviz, der Professor von der Universität Washington. "Ich vermute, dass sie kurz- oder mittelfristig diesen Bereich dominieren werden".
Andere Prototypen von Anwendungen zeigen Informationen in der Form von 3D-Modellen um die der Benutzer herumgehen kann oder Animationen erscheinen direkt an dem Aufenthaltsort des Nutzers. Aber die Technik solcher Anwendungen ist noch nicht ausgereift. Handhelds brauchen eine präzisere Positionsbestimmung um Daten solcher Art verarbeiten zu können.
In anderen Bereichen könnten solche Systeme nicht nur zusätzliche Informationen liefern, sondern sogar die Sicht erweitern. Etwa können Infrarot-Kameras entfernte Objekte auf die Windschutzscheibe des Autos projizieren, eine Technik die bereits heute weit fortgeschritten ist. Radargeräte und kabellose Empfänger könnten Autos orten und anzeigen, was sich außerhalb des Sichtfeldes befindet.
Parvis und seien Team arbeiten daran, Informationen gleich direkt in den Augapfel zu projizieren. Sie entwickeln eine Technik, durch die Video-Schaltkreise direkt in Kontaktlinsen integriert werden können. Wenn man solche Kontaktlinsen trägt, sieht man kontinuierlich kontextbezogene Informationen direkt im eigenen Sichtfeld.
Bevor diese Kontaktlinsen Realität werden, finden sich Augmented Reality Systeme wohl bereits als Standard-Funktion in mobilen Geräten wieder, zur Navigation und Interaktion. Zusätzlich könnten Spieleentwickler diese Technologie nutzen, um die Spielerfahrung des Anwenders völlig neu zu gestalten indem er direkt in die Spielewelt eintauchen kann.
HTML5 - neue Möglichkeiten für Webentwickler
Hulk VI war toll, aber was könnten Sie heute schauen? Bevor Sie sich morgens auf den Weg zur Arbeit machen, schauen Sie sich noch ein paar Trailer auf einer Video-Website an, aber es bleibt nicht mehr viel Zeit. Also benutzen Sie ihr Mobiltelefon um den Barcodes von einem der Videos einzulesen. Der Browser Ihres Handys zeigt dann sofort die gleiche Seite an. In der S-Bahn zur Arbeit schauen Sie die Vorschauvideos über eine 4G-Funkverbindung (Nachfolgegeneration des Mobilfunkstandards 3G) zu Ende. Zu ein paar der Videos werden auch Spiele empfohlen, die Sie ebenfalls auf Ihrem Mobiltelefon ausprobieren.
Erinnern Sie sich an die Zeiten, als man auf fast jeder Website den Zusatz "Optimiert für den Netscape Navigator" oder "Diese Seiten sind optimiert für den Internet Explorer X" finden konnte? Damals wurden Internetseiten speziell für bestimmte Browser gemacht bzw. konnten nur über diese fehlerfrei dargestellt werden. In manchen Bereichen passiert das auch noch heute.
Die neue Entwicklung auf diesem Gebiet heißt HTML5 (Hypertext Markup Language 5) und solche Spezialisierungen dürften damit der Vergangenheit angehören. Auch Plug-ins für Audio, Video oder sonstige Interaktion dürften dann verschwinden. Webentwickler können sich darauf verlassen, dass eine Internetseite auf jedem Browser gleich dargestellt wird - sei es ein Desktop, Notebook oder ein mobiles Endgerät. Eine schnellere, bessere und vielseitigere Interneterfahrung wird ermöglicht.
Browserhersteller müssen dann nicht mehr auf eine Kombination aus eigenen und fremden Plug-ins vertrauen, sondern die Darstellungsmethoden für die Audio-, Video- und Grafik-Inhalte werden bereits in den Browser integriert sein. Patent- und Lizenz-Fragen werden darüber entscheiden, welche Formate universell unterstützt werden, aber die verschiedenen Unternehmen haben gute Gründe dafür, sich auf sinnvolle Standards zu einigen.
In diesem Zusammenhang müssen die Websiteersteller nicht mehr mit den verschiedensten inkompatiblen Formaten klarkommen und Workarounds für die möglichst fehlerfreie Darstellung entwickeln.
Speziell für mobile Endgeräte wird das große Vorteil bringen, da deren Browser bisher üblicherweise nur geringe Multimediafähigkeiten besitzen. Der Browser des iPhones, Safari, kann etwa nicht mit Adobes Flash umgehen. Und das, obwohl Flash eine plattformübergreifender Standard ist um Videoinhalte im Internet darzustellen.
"Es wird noch einige Jahre dauern, aber wenn alle Browserhersteller die Videodarstellung ohne JavaScript ermöglichen, also mit einem reinen Video-Tag ohne Plug-in, gibt es keinen Nachteil mehr für mobile Geräte", so Jeffey Zeldman, Webdesigner und ein Guru was Webstandards angeht.
Die Hersteller von Betriebssystemen und Browsern werden sich dem HTML5-Standard anschließen. Google Chrome, Apple Safari, Opera und WebKit (ein Paket, das hinter vielen mobilen und Desktop-Programmen steckt) werden sich neben den anderen auf HTML5 ausrichten.
Von Seiten Microsofts hört man, dass der Internet Explorer 8 HTML5 nur teilweise unterstützen wird. Trotzdem wird Microsoft es nicht auf Dauer riskieren, den Anschluss zu verlieren. Denn wenn man HTML5 nicht genauso unterstützt wie es die anderen Browser und Betriebssysteme tun, würde das nur noch mehr Marktanteile kosten.
HTML5 wird momentan gerade vom World Wide Web Consortium (W3C) bezüglich der Einzelheiten und Kompatibilitäten abgesegnet.
Es kommt viel auf uns zu. Da fehlt es nur noch, dass man auch Strom kabellos übertragen kann. Und wer mag es glauben, auch das ist keine reine Zukunftsmusik mehr …
Dieser Text basiert auf einem Artikel von unserer Schwesterpulikation PC-World (Glenn Fleishman).