Am 9. November 2007 war das erste iPhone in Deutschland offiziell erhältlich, nachdem es bereits seit Juni 2007 in den USA verkauft wurde. Beim Start des iPhones waren viele etablierte Smartphone-Tester skeptisch: Im Vergleich zu damals aktuellen Smartphones konnte das Gerät mit seinen technischen Spezifikationen kaum beeindrucken. Der Treo 750v beispielsweise brachte Tastatur, UMTS und einen Touchscreen, ähnlich wie das Sony Ericsson M6001.
Business-Nutzer setzten auf Geräte wie das Nokia E90 (die Neuauflage des berühmten Communicators mit zwei Bildschirmen) oder eines der zahlreichen Blackberry-Modelle. Selbst die Kollegen von Mac-Zeitungen waren damals nur verhalten optimistisch - ein App-Store? Kein Wechselspeicher? Ein fest verbauter Akku? Sensoren, welche die Ausrichtung des Handys erkennen? Damit das Smartphone mithalten konnte, bot Apple sogar in Kooperation mit Yahoo einen Mail-Dienst, der es angeblich mit Blackberry aufnehmen könnte.
3 Erfolgsfaktoren
Dass das iPhone dennoch so ein Erfolg wurde, dürfte an ein paar wenigen Faktoren gelegen haben:
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Der Bildschirm: Vor dem iPhone setzten Hersteller in erster Linie auf resistive Bildschirme. Nur mit genügend Druck konnte man etwas aktivieren, meist klappte es nur per Stift und Dinge wie Multi-Touch waren nicht einmal denkbar. Das iPhone mit seinen kapazitiven Display und seiner schnellen Reaktion, nicht zuletzt seinen Touch-Gesten war allen damals auf dem Markt erhältlichen Smartphones überlegen.
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Die Apps: Obwohl Apple nicht der erste Anbieter eines App-Verzeichnisses war (Nokia hatte etwa einen Programmkatalog in seiner E-Serie), war der Konzern dennoch ein Pionier bei der Kooperation mit Entwicklern und bot erstmals einen zentralen Marktplatz, der sich noch dazu sowohl Bezahl- wie auch Gratis-Apps und einen Update-Funktion zur Verfügung stellte.
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Mobiles Internet: Es klingt lächerlich, aber vor dem iPhone 1 war mobiles Internet ein enorm teures Luxusgut. Es wurde per Kilobyte oder Megabyte abgerechnet und das teilweise für happige Kosten. Mit dem iPhone gab es erstmals Flatrates, so dass man jederzeit auch unterwegs surfen, mailen oder Facebook (damals ebenfalls etwas sehr Neues) nutzen konnte.
Im Nachhinein hat das iPhone vor allem diese drei Bereiche geändert. Nach dem Apple-Smartphone ist es undenkbar, dass ein Hersteller auf einen App-Marktplatz verzichten, Mobilfunkanbieter Flatrates streichen oder irgendein ein Smartphone mit einem resistiven Touchscreen auf den Markt kommt.
In der Bilderstrecke haben wir einige Smartphones zusammengestellt, die vor dem Start des ersten iPhones aktuell waren:
Vom iPhone 3G bis zum iPhone 5: Das iPhone im Wandel
Das iPhone 3G
Ein Jahr nach der Einführung des iPhones legte Apple mit dem iPhone 3G nach. Da Smartphone wurde dünner, erstmals waren die Ecken abgerundet. Wie der Name ankündigte, gab es mobiles UMTS- und HSDPA-Internet (die erste Version unterstützte lediglich EDGE). Die Software brachte zusätzlich Verbesserungen in der Nutzung mit Exchange. Im Oktober 2008 stellte Google übrigens das HTC G1 vor, das erste Smartphone mit Android als Betriebssystem.
Das iPhone 3GS
2009 folgte das iPhone 3GS. Dieses brachte zahlreiche Verbesserungen, etwa eine Kamera mit 3 Megapixeln, deutlich mehr Arbeitsspeicher und eine Smartphone-Version mit 32 GByte Speicher. Die dazugehörige Software, Version 3.0, brachte ebenfalls zahlreiche neue Funktionen. Dazu gehören etwa Turn-by-Turn-Navigation, Copy-und-Paste-Funktionen sowie die "Find my Phone"-Funktion für Konten mit MobileMe. Der Browser Safari wurde ebenfalls deutlich verbessert, erstmals war HTML5 mit dabei.
Das iPhone 4
Das iPhone 4, vorgestellt in 2010, brachte als größte Neuerung das Retina-Display, mit dem sich Apple den Thron der Smartphone-Hersteller, zumindest beim Bildschirm, sichern konnte. Die Auflösung lag damals bei 960 x 640 Pixeln. Für Apple wurde allerdings erstmals Kritik laut: Der Rahmen des Smartphones wurde mit einem Edelstahlband umschlossen. Hielt der Nutzer das Smartphone "falsch", konnte das Smartphone unter Umständen das Empfangssignal verlieren. Durch einen zusätzlichen Gummiüberzug wollte Apple das Problem lösen. Mit dem neuen Betriebssystem lernte das iPhone dann Multitasking, so dass einige Applikationen im Hintergrund ausgeführt werden konnten. Ebenfalls neu waren die Video-Call-Funktion Facetime sowie die Unterstützung für den Exchange Server 2010.
Das iPhone 4S
Mit dem iPhone 4S gab es nur wenig augenscheinliche Neuerungen - auch weil Apple-Chef Steve Jobs kurz zuvor gestorben war. Dafür gab es im Inneren einen schnelleren Prozessor, der unter anderem für den digitalen Assistenten Siri (der zum Start in Deutschland eher nutzlos war) mitbrachte.
Das iPhone 5
Die aktuellste Version ist das iPhone 5. Dieses wurde erst vor einigen Wochen veröffentlicht und besticht vor allem durch einen größeren Bildschirm und die Funktechnik LTE. Dazu nutzt es iOS 6 mit einer verbesserten Siri-Funktion, einer tieferen Facebook-Integration, der Ticket- und Gutschein-App Passbook und die umstrittene neue Maps-Anwendung.
Kommentar: Was ich mir für das nächste iPhone wünsche
Im iPhone 4S und dem iPhone 5 habe ich persönlich irgendwie die großen Innovationen vermisst. Gut, Apple zieht beim Display nach, anders als 2007 ist die Konkurrenz aber inzwischen auf Zack und Firmen wie HTC und Samsung sind hier inzwischen längst vor Apple. Allerdings ist das iPhone 5 und das Retina-Display durchaus nicht schlecht.
Tatsächlich sind auch die Spezifikationen durchaus am oberen Ende des machbaren angelangt. Allerdings wäre es inzwischen Zeit für mehr Speicher - etwa mindestens 32 GByte und als Maximum 256 GByte. Die Hoffnung auf wechselbare Speicherkarten oder einen direkten Anschluss für HDMI oder USB habe ich inzwischen aufgegeben.
Wo ich mir aber mehr Innovation wünsche ist im Inneren: Würde Apple sich etwa endlich des Themas Near-Field Communication annehmen, könnte der Konzern mit einem neuen iPhone zugleich das ganze Thema Mobile Payment ordentlich mit anschieben - denn irgendwie bin ich es leid, ständig Kredit- oder EC-Karten zu nutzen, wenn die Zahlung per Handy technisch zumindest längst machbar wäre.
Was sind Ihre Erfahrungen mit dem iPhone? Sind Sie immer noch zufrieden oder haben Sie gewechselt? Wie sehen Sie die Zukunft für Apple?