Die Hanauer Straßenbahn (HSB), der Hanau Infrastruktur Service (HIS) und die Hanau Wirtschaftsförderung GmbH (HWG) starten ein zweijähriges Forschungsprojekt mit dem Titel "SimCityNet". Mit Hilfe des städtischen Dienstleisters SimPlan AG sowie mit wissenschaftlicher Begleitung der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) soll ein digitaler Zwilling des Fahrbetriebs der HSB und der Fahrzeug-Einsatzplanung von HIS entstehen. Das Projekt wird vom Land Hessen gefördert.
Realisierbarkeit prüfen und Fehlinvestitionen vermeiden
Laut Mitteilung der SimPlan AG soll der digitale Zwilling unterschiedliche betriebliche Szenarien untersuchen und bewerten. "Mit Hilfe des digitalen Zwillings kann es uns zukünftig möglich sein, unsere Ideen in einem sehr frühen Stadium auf ihre Realisierbarkeit und ihre Auswirkungen hin zu untersuchen und so Fehlinvestitionen zu vermeiden", erklärt der Hanauer Stadtrat Thomas Morlock, zuständig sowohl für HIS als auch HSB.
Die HSB wolle vorrangig die Einsatzmöglichkeiten alternativ angetriebener Busse im Liniennetz untersuchen. Im Fokus stehe der Abgleich erzielbarer Reichweite alternativ betriebener Busse mit der Strecke, die sie täglich im Betrieb zurücklegen müssten. Die Ergebnisse sollen unter anderem dabei helfen, eine entsprechende Ladeinfrastruktur zu erarbeiten.
Zudem könnten Leerfahrten mit Hilfe des neuen Systems flexibler gehandhabt werden. Obwohl Linienwege weitestgehend vorgegeben seien, könnten Routen optimiert und der Ausstoß von Kohlendioxid gemindert werden.
Optimierte Tourenplanung und neue Logistikkonzepte
Der städtische Eigenbetrieb HIS will den digitalen Zwilling bei der Tourenplanung in der Abfallwirtschaft und bei der Straßenreinigung einsetzen. Er soll außerdem helfen, die Einsatzmöglichkeiten und Auswirkungen alternativ angetriebene Fahrzeuge auf den Betrieb besser abschätzen zu können, bevor darin weiter investiert werde.
Auf einen Aspekt lege HIS-Betriebsleiter Markus Henrich laut Mitteilung besonderen Wert: In Hanau würden derzeit täglich rund 6.700 Pakete ausgeliefert, in der Vorweihnachtszeit erhöhe sich die Menge um das Vierfache auf etwa 27.000 Pakete. Ein weiterer Anstieg sei vorhersehbar und "eine Leitung der Logistikströme zwingend erforderlich".
Dort sei eine Verzahnung mit dem übrigen Verkehr und die Frage der Platzierung von Verteilerzentren im Stadtverkehr ebenso wichtig wie die Nutzung von Lastenrädern und E-Fahrzeugen für die letzte Meile. Deshalb wolle man in Abstimmung mit Logistikdienstleistern innovative Konzepte für die Zustellung auf der letzten Meile simulieren und zu praktikablen Lösungen kommen.
HSB, HIS, HWG, Frankfurt UAS | Digitale Zwillinge
Branche: Mobilität, Transport, ÖPNV
Zeitrahmen: zwei Jahre
Mitarbeiter: zirka zehn bis zwölf
Aufwand: Gesamtbudget für alle Projektpartner mehr als 600.000 Euro
Produkte: digitaler Zwilling des ÖPNV und der Versorgungsfahren in Hanau
Dienstleister: SimPlan als Technologiepartner des Forschungsprojekts
Einsatzort: Hanau
Internet: www.simplan.de/forschung/forschungsprojekt-simcitynet/