„Ich wette, dass 2023 nahezu die gleichen Prinzipien für die IT gültig sind wie 2013.“
Was macht die IT im Kern aus? Sind es Technologien, Softwarehersteller, Hardware-Provider, Netzwerkdienstleister, Rechenzentrumsausrüster oder Berater mit immer neuen Angeboten zur Lösung von Kundenproblemen? Ein stetiges Angebot an "neuem Wein", das hierbei auf die Anwendungsunternehmen einströmt.
Alle diese sogenannten Key Player auf dem IT-Markt stellen wichtige und unverzichtbare Dienstleistungen oder innovatives Equipment für Firmen zur Verfügung. Sie setzen Trends, passen sich an Entwicklungen der Unternehmen an und sind aus dem heutigen IT-Geschehen nicht wegzudenken. Ebenso gibt es eine Reihe von IT-Hypes und -Entwicklungen, die ein großes Marktpotenzial mitbringen und dieses auch ausschöpfen.
Beispiel iPad und Cloud
Beispielhaft erwähnt sei hier das Apple iPad, das für eine neue Generation von Consumer-Endgeräten steht, die sich sehr erfolgreich in einem als zuvor gesättigt zu bezeichnenden Markt durchgesetzt hat. Der Nutzen des Einsatzes in Unternehmen ist in hohem Maße vom Einzelfall abhängig. Ein anderes Beispiel ist das Cloud Computing, das trotz aller berechtigten Sicherheitsbedenken auf dem Weg ist, sich als Markttrend zu etablieren. Wiederum andere Trends kamen in den vergangenen Jahrzehnten und gingen genauso schnell wieder. Obwohl sie ein gewisses Marktpotenzial mitbrachten, hatten sie nie Erfolg und konnten sich in der Breite nicht durchsetzen.
Oder bilden vielmehr die Fähigkeiten, die Motivation und die Arbeitsmethoden der Inhouse-IT-Abteilungen, die zum Vorteil des Unternehmens eingesetzt werden können, den wahren Kern der IT? Ist es tatsächlich der effiziente Einsatz der "alten Schläuche", die den Unterschied ausmachen und den bestmöglichen Service und das richtige Maß an Innovation für ein Unternehmen bereitstellen?
Was also ist die Schlüsselqualifikation eines erfolgreichen IT-Bereichs beziehungsweise einer erfolgreichen CIO-Organisation in einem international tätigen Konzern? Sind es Technologien, ist es das schnelle Umsetzen von Trends, oder sind es andere Faktoren, die eine solche Organisation erfolgreich machen oder eben auch nicht?
Es wird schwer, hierauf eine allgemein gültige Antwort zu geben, da das Spektrum der IT-nutzenden Unternehmen sehr breit ist und somit auch die abzubildenden Prozesse und die Abhängigkeit eines Unternehmens von IT-gestützten Geschäftsprozessen nur schwer stark divergieren.
Banken und Versicherungen versus Zementindustrie
Als Beispiel seien hier Banken oder Versicherungen genannt, deren Prozesse eine hohe IT-Abhängigkeit aufweisen. Im Gegensatz dazu stehen klassische Industrien wie etwa die Zementindustrie, die sich in der Mitte des Weges der Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung durch weltweite Einführung integrierter IT-unterstützter Prozesse befindet. Auf diesen Vorüberlegungen baut die These auf:
Erfolgreiche IT-Organisationen, die ihr Geschäft beherrschen, nämlich die serviceorientierte Bereitstellung von Dienstleistungen zu einem wettbewerbsfähigen Preisniveau, haben sowohl im Jahr 2013 als auch im Jahr 2023 eine Reihe von Gemeinsamkeiten, die zunächst völlig unabhängig von "IT" oder vom Einsatz von Technologie sind.
Es geht im Wesentlichen dabei immer um das strukturierte Lösen von Problemen in enger Anbindung und Abstimmung mit den Geschäftsbereichen und der jeweiligen Unternehmensstrategie. Die Ausrichtung der IT-Strategie sollte sich dabei aus der des Unternehmens ableiten - von den Anwendungen bis hin zur Infrastruktur. Sie erstreckt sich hierbei über sämtliche Bereiche der IT hinweg auf die Geschäfts- und Business-Ziele des Unternehmens.
Die Umsetzung der IT-Strategie muss bei diesem Ansatz innerhalb weniger, aber transparenter und zwingend vorgegebener Regelwerke ablaufen, um Kunden- und Serviceorientierung und obendrein einem strikten Kosten-Management Rechnung zu tragen. Ein Baustein dafür ist die Projektmethodik, die je nach Unternehmen bestimmte Freiheiten gewährt oder aber auch beschneidet. In jedem Fall sorgt sie dafür, dass Projekte strukturiert ablaufen, wohlorganisiert sind, kontrolliert werden und nachvollziehbar gegenüber dem Auftraggeber, nämlich den Fachbereichen auf Konzern- oder Landesebene, dargestellt werden.
4 Schlüsselqualifikationen für eine erfolgreiche IT
Des Weiteren ist die dosierte Einführung von technischen Neuerungen zu nennen, die von dem jeweiligen Geschäftsmodell abhängen und einen echten Mehrwert oder Nutzen versprechen. Im besten Fall ergeben sich - neben Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen in bestehenden Abläufen - neue oder verbesserte Angebote für die externen Kunden. Zur Schlüsselqualifikation eines erfolgreichen IT-Bereichs gehören außerdem und unbedingt folgende klassische Kriterien:
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ein transparentes Projektportfolio-Management, das in der Ausrichtung der IT verankert ist und die vorhandenen Ressourcen bestmöglich im Sinne des Gesamtunternehmens oder der Teilorganisationen einsetzt;
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eine nachvollziehbare IT-Strategie, die unter verschiedenen Blickwinkeln in nicht technischer Sprache für alle Bezieher von IT-Dienstleistungen klar definiert, was möglich ist und was nicht;
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ein klares, stringentes Kosten-Management;
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eine mess- und fühlbare Serviceorientierung aller IT-Mitarbeiter, und zwar nicht nur im Helpdesk-Bereich.
Fazit
Ich bin fest überzeugt von folgendem Grundsatz: Verankert und lebt der IT-Bereich eines Unternehmens - unter Anleitung und Lenkung durch die IT-Verantwortlichen - die klassischen IT-Grundsätze wie oben beschrieben, wird die Weiterverwendung vermeintlich "alter Schläuche" auch im Jahr 2023 genauso aktuell sein wie heute und keineswegs die Einführung und Nutzung innovativer Lösungen und Konzepte hemmen.
Ist nämlich eine IT-Organisation in der Lage, neue Entwicklungen - "neuen Wein" - auf ihren Nutzen für das Unternehmen hin zu durchleuchten, die relevanten Technologien im angemessenen Maß einzubringen und sich nicht in den vielfältigen, ständig neu entstehenden IT-Spielplätzen zu verlieren, wird sie 2023 einen mehr denn je bedeutenden Platz im Unternehmen als Ansprechpartner auf Augenhöhe mit den Fachbereichen einnehmen. Und zwar aufgrund der richtigen Kombination von alten Schläuchen und jungem Wein.
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