PAC-Branchenbericht

In welche IT-Projekte investiert wird

26.07.2010 von Werner Kurzlechner
Deutsche Unternehmen setzten auf IT für mehr Business-Effizienz. Insbesondere Product Data Management, Product Lifecycle Management, Business Intelligence und Customer Relationship Management spielen laut PAC dabei eine tragende Rolle.
Autoindustrie: CRM, BI und Collaboration stehen auf der Liste ganz oben.
Foto: Ford-Werke GmbH

IT kann der Schlüssel sein, der den Weg zu wirtschaftlichen Gesundung frei macht. Das gilt offenbar für die von der Wirtschaftskrise stark getroffene deutsche Industrie, wie eine Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) zeigt. Demnach sind Unternehmen verstärkt auf der Suche nach neuen IT-Lösungen.

Mehr als je zuvor werde von der IT Unterstützung bei der Kostenreduktion gefordert, heißt es im PAC-Report. Und das soll auf zwei Gleisen gleichzeitig geschehen: Zum einen sollen die Ausgaben für IT selbst gesenkt werden. Zum anderen soll die geschäftliche Effizienz durch IT-Tools verbessert werden.

Als Mittel zur direkten Kostensenkung dienen Konsolidierung und Standardisierung der IT-Landschaften, die Neubewertung bestehender Outsourcing-Verträge und die Ausweitung der Outsourcing-Aktivitäten. Darüber hinaus setzen die Unternehmen auf flexible Preismodelle wie „Pay-per-use“.

Zur Optimierung der Business-Effizienz spielt die IT eine wichtige Rolle bei der Produktentwicklung. PAC nennt hier die Bereiche Product Data Management (PDM) und Product Lifecycle Management (PLM). Manufacturing Execution Systems (MES) soll den eigentlichen Produktions- und Fertigungsprozess wirtschaftlicher gestalten. Und auch bei Verkauf und After-Sales kommt der IT eine entscheidende Bedeutung zu, beispielsweise durch Customer Relationship Management (CRM), Business Intelligence (BI) und Service Management.

Wo konkret die Investitionsschwerpunkte liegen, unterscheidet sich von Branche zu Branche stark. In der Automobilindustrie sieht PAC an der Spitze der Prioritätenliste After-Sales-, CRM- und BI-Projekte sowie PLM- und Collaboration-Themen. In der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie geht es den Firmen laut PAC vor allem und effizientere Produktentwicklung und die Harmonisierung der eingesetzten Lösungen. Ein Beispiel dafür sind die Tools im Bereich Wartung und Reparatur und die Integration dieser Anwendungen mit dem Enterprise Resource Planning (ERP).

Elektrobranche nimmt Compliance in den Blick

Als besondere Herausforderung in der Elektro- und High-Tech-Branche sieht PAC-Analystin Stefanie Naujoks das große, komplexe und globale Netzwerk an Zulieferern, dass höchste Anforderungen an die Compliance stellt. Von hoher Wichtigkeit seien hier außerdem IT-Themen, die die Flexibilität in der Produktion und wie PLM die bis zur Marktreife verstreichende Zeit berühren.

Mehr Effizienz in den Fabriken und das Einhalten von Compliance-Standards zählt PAC auch zu den Prioritäten in der chemischen Industrie. Das gilt ebenso für die Pharmabranche, in der darüber hinaus in PDM, PLM, CRM und BI sowie Informationssysteme für die Laboratorien investiert wird.

Im Maschinen- und Anlagenbau hingegen gilt es vor allen Dingen, den vorhandenen Nachholbedarf wettzumachen und etwa in integrierte und vorkonfigurierte ERP-Lösungen zu investieren. Dennoch attestiert PAC den kleinen und mittleren Firmen aus dieser Branche ein beträchtliches Marktpotenzial. In anderen Segmenten der Fertigung wie Nahrungsmittel oder Textil hängen die Ausgabenschwerpunkte laut PAC von den individuellen Marktumständen ab. Insgesamt gewinnen CRM, PLM und auch Supply Chain Management (SCM) an Bedeutung.

Einen ausführlichen Überblick über die Lage in den verschiedenen Branchen gibt die PAC-Studie "Manufacturing Industry Germany 2010".