Hürden, Nutzen, Praxis

Innovationen über Social Media vorantreiben

16.03.2011 von Sebastian Paas
Soziale Medien bilden die Plattform für Innovationsprozesse - für Open Innovation. Wichtig dafür sind Anreize für die Teilnahme, Risikobewertung und Rechtsfragen, erläutert Sebastian Paas von KPMG.
Sebastian Paas ist Partner bei KPMG im Bereich Performance & Technology.
Foto: KPMG

Open Innovation ist ein integrativer Innovationsmanagementansatz, der unternehmensinternes Wissen mit Ideen und Erfahrungen externer Quellen kombiniert. Kunden, Forschungseinrichtungen, Zulieferer und interessierte Privatpersonen werden dabei in den Prozess einbezogen.

Unternehmen sollten dabei beachten, inwiefern Anregungen von außen in den eigenen Innovationsprozess integriert werden können, da Open Innovation nicht als Ersatz, sondern eher als Ergänzung zu internen Wissensquellen zu sehen ist.

Hauptidee hierbei ist, das bereits vorhandene Wissen weiterzuentwickeln. Die Abbildung verdeutlicht das Konzept von Open Innovation grafisch.

Immer mehr Unternehmen nutzen neue Technologien für die Steuerung ihrer Open-Innovation-Prozesse - insbesondere Online-Plattformen sozialer Medien.
Foto: KPMG AG

Grundsätzlich hat sich gezeigt, dass durch die aktive Einbindung von externen Entwicklern in die Generierung, Bewertung und Umsetzung von Ideen das Innovationspotenzial gesteigert werden kann. Ein weiterer Aspekt, in dem soziale Medien eine wichtige Rolle spielen, ist die Markteinführung des vollendeten Produkts. Aus unseren Erfahrungen profitieren Unternehmen insbesondere von virtuellen Testmärkten, in denen die Resonanz auf neue Produkte geprüft wird. Diese Nähe zum Kunden kann für Unternehmen ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.

4 Herausforderungen des Open-Innovation-Prozesses

Der Open-Innovation-Prozess muss jedoch vom Unternehmen aktiv gesteuert werden. Basierend auf Gesprächen mit unseren Mandanten wurden die folgenden vier Herausforderungen identifiziert:

2 Praxisbeispiele von Open Innovation

Erstes Beispiel: Um seine Innovationsführerschaft zu behaupten, hat ein europäischer Konzern der Automobilbranche eine Entwicklungsplattform entworfen, auf der kleine und mittelständische Unternehmen innovative Ideen, Technologien und Forschungsergebnisse zum Thema mobile Zukunft teilen können.

Diese werden dann vom Unternehmen diskutiert und bewertet. Somit greift der Konzern auf die Kreativität von externen Entwicklern zurück, um die eigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu bereichern. Oftmals entstanden so bereits Joint Ventures oder gemeinsame Forschungsvorhaben.

Zweites Beispiel: Ein deutscher Einzelhandelskonzern ist aufgrund des gestiegenen Wettbewerbsdrucks gezwungen, seinen Kunden in kurzen Intervallen neue Sortimente anzubieten. Deshalb ruft der Konzern auf einer Online-Plattform zu konkreten Produktverbesserungen oder an sich innovativen Ideen auf.

Nutzer können somit Angebote und Lösungen einreichen und mit Hilfe des Diskussionsforums gleichzeitig eine Bewertung und Kommentierung durchführen. Der Konzern profitiert also nicht nur von der externen Innovationsleistung, sondern erlangt auch gleich eine erste Einschätzung des Verkaufspotenzials.

Fazit: Anreize schaffen und Risiken minimieren

Open Innovation hat ein großes Potenzial für Unternehmen, Innovationen erfolgreicher und mit geringeren Kosten zu erzielen. Dabei dienen soziale Medien als geeignete Plattformen, um möglichst viele Innovatoren zusammenzuführen und deren Ideen strukturiert zu sammeln und zu bewerten.

Aus unserer Sicht ist es jedoch entscheidend, dass Anreizsysteme für die Innovatoren zur Teilnahme geschaffen werden und etwaige Risiken in Bezug auf Informationsoffenlegung und rechtliche Fragestellungen minimiert werden.

Sebastian Paas ist Partner bei KPMG im Bereich Performance & Technology.