CIOs sollten sich die Studie aus dem Hause BT Global Services auf den Wiedervorlage-Stapel legen. Denn sie enthält einige Munition, mit der sich in künftigen Budget-Verhandlungen feuern lässt. Die Umfrage in 13 Ländern kommt zu dem Schluss, dass Kürzungen der IT-Budgets Wachstum und Innovation verhindern. Und das in beträchtlichem Ausmaß.
„Es wird bemerkt, dass zu niedrige Investitionen das Geschäft bremsen“, heißt es in der Studie. Von den befragten Managern sagt jeder Vierte, dass Budgetkürzungen sich schlecht oder sehr schlecht auf Gewinnmargen und Innovation ausgewirkt hätten. Mit 23 Prozent gehen fast ebenso viele davon aus, dass fehlende Gelder sie an einträglichen Geschäften gehindert habe. Jeder Sechste berichtet von verlorenen Kunden aufgrund derSparzwänge.
In der Studie ist deshalb von „kritischen Fehlern“ die Rede, die einmal mehr das enge Zusammenspiel von Enterprise Intelligence und geschäftlichen Erfolg belegten. Überraschend ist, dass keineswegs an vorderster Front die CIOs klagen. Beispielsweise machen zwar 61 Prozent der befragten IT-Chefs veraltete Informationstechnologie als Hürde aus, die globale Strategien auf Business-Seite durchkreuze. Von den Managern aus den Fachbereichen kommen zum gleichen Ergebnis jedoch sogar 63 Prozent.
Fast ebenso häufig werden unpassende Software-Lösungen als Blockade ausgemacht – ebenfalls einen Tick häufiger von Business-Seite als von der IT. Zu spüren sind die Einschnitte häufig auf allen Ebenen des Unternehmens. So registrierten auch mehr als die die Hälfte der Mitarbeiter, dass die IT ihre Arbeitsanforderungen nicht mehr wie gewohnt unterstützt.
Die BT-Studie zeigt, auf welch schmalem Grat dieBudget-Entscheidungen in jüngster Zeit getroffen werden müssen. So alternativlos Einsparungen oftmals erscheinen, so hoch können auch die virtuellen Kosten durch entgangene Profite und unausgeschöpfte Potenziale sein.
CIOs sollten mehr Verantwortung für sich beanspruchen
Ein weiteres Beispiel: Mehr als ein Viertel der befragten Manager gab als Ursache von Einbußen an, dass benötigte Informationen nicht schnell genug beschafft werden konnten. Den CIOs empfiehlt BT, gerade für die Informationsbereitstellung in Echtzeit die Verantwortung zu reklamieren und mit entsprechend gestärkter Brust in die kommenden Budgetverhandlungen zu gehen.
In einer Hinsicht muss man den Befund der groß angelegten und von Datamonitordurchgeführten Umfrage unter 2400 IT-Anwendern und 270 CIOs jedoch relativieren. Die weltweite Studie offenbart beträchtliche geografische Unterschiede. Insbesondere in Asien, namentlich in Indien, China und Singapur, fielen die Kürzungen der IT-Budgets offenbar derart drastisch aus, dass jeweils mehr als 60 Prozent über negative Folgen klagen. In europäischen Ländern wie Belgien, Schweden, den Niederlanden oder der Schweiz tun das nur etwas mehr oder etwas weniger als 40 Prozent der Befragten. Die Erfahrungen deutscher Entscheider wurde für die Studie „Enterprise Intelligence: the challenge for the CIO in 2010“ nicht abgefragt.
So kam kürzlich eine andere internationale Studie– durchgeführt vom Marktforscher CFO Research Services im Auftrag von Micro Focus – zu moderateren Ergebnissen. Der Graben zwischen Finanz- und IT-Verantwortlichen ist demnach nicht so tief wie gemeinhin angenommen. Diese Studie mit dem Titel „Road to Recovery“ und anderem geografischen Schwerpunkt zeigte sogar, dass in 47 Prozent der Firmen die IT-Budgets in 2009 stiegen und lediglich in 40 Prozent gesenkt wurden.
Eine versöhnliche Perspektive zeigt letztlich auch die BT-Studie auf: 65 Prozent der CIOs erwarten, dass ihre Budgets künftig mindestens in dem Maße steigen, in dem sich die Wirtschaft erholt. „Das reicht möglicherweise nicht aus“, warnt dennoch die Studie. Wer sich im Wettbewerb auf Sicht durchsetzen wolle, könne sich stagnierende IT-Ausgaben nicht länger leisten.