"Das iPhone ist ein Teil unserer Mobile-Strategie", sagt Rudolf Schwarz, CIO beim schweizerischen Großhandelskonzern Migros. 230 der insgesamt 700 mobilen Geräte in der Konzernzentrale sind mittlerweile iPhones. Alle Mitarbeiter der Führungsebene sind damit ausgestattet - einfach, weil sie es so wollten
Im Falle von Migros trifft hinsichtlich des iPhones der Grundsatz "Die Nachfrage bestimmt das Angebot“ zu: Erst Mitte Juli 2008 führte Apple gemeinsam mit dem Mobilfunkanbieter Swisscom das Smartphone in der Schweiz ein.
Doch schon lange vorher hatten Migros-Mitarbeiter von USA-Reisen und aus Deutschland das Telefon mitgebracht und Begehrlichkeiten geweckt. "Wann bekommen wir das iPhone?", war eine der häufigsten Fragen, die die IT-Kollegen seinerzeit zu hören bekamen.
Als endlich die Schweizer Einführung des iPhones bevorstand, ging es sehr schnell: Das Unternehmen startete einen Pilotversuch mit 30 Mitarbeitern und stattete diese mit dem Apple-Handy aus. Die Frage lautete: Genügt das iPhone den Ansprüchen des typischen Business-Anwenders? Die Antwort kam postwendend: Ja.
iPhone deckt alle Geschäftsanforderungen ab
Sämtliche Geschäftsbedürfnisse seien abgedeckt. Mehr als zwei Drittel der Erstanwender waren mit dem Handy äußerst zufrieden. Sie wollten das Gerät gar nicht mehr zurückgeben. Kein Wunder, denn eine besonders große Rolle bei der Nutzerzufriedenheit spielte auch der Extra-Komfort des Telefons, etwa Internet-News wichtiger Tageszeitungen lesen zu können. Dank der intuitiven Nutzungsmöglichkeit und der Zoomfunktion hat Apple mit dem iPhone eine wirkliche Innovation zustande gebracht.
Mit der Einführung des iPhones folgt der Migros-Genossenschaftsbund einem Trend, den andere Mobiltelefonhersteller gar nicht gerne sehen: Das consumer-orientierte Apple-Telefon erfreut sich auch in der knallharten Unternehmenswelt wachsender Beliebtheit. Der Smartphone Mobile Business Studie des Münchner Software-Unternehmen Ubitexx zufolge erreichte das iPhone 2008 sozusagen aus dem Stand einen Nutzeranteil von 14 Prozent im Unternehmenseinsatz. Bei Großunternehmen mit mehr als 500 Handhelds liegt der Anteil sogar bei rund 27 Prozent - damit ist gut jedes vierte Gerät in Konzernen ein iPhone.
Auch wenn Windows Mobile (72 Prozent), Blackberry (43 Prozent), Palm (25 Prozent) und Symbian (19 Prozent) in den Unternehmen noch klar die Nase vorn haben, legen die Zahlen im ersten Jahr nach der Markteinführung nahe, dass der Anteil für den Trendsetter Apple im Jahr 2009 noch zunimmt.
Für CIO Rudolf Schwarz steckt hinter der Einführung des iPhones eigentlich keine große Sache. Die Entscheidung für das hippe Mobiltelefon betrachtet er als konsequente Weiterführung der allgemeinen IT-Strategie des Unternehmens: "Wir orientieren uns an einer IT-Vereinheitlichung und versuchen - wenn irgend möglich - uns auf definierte Standards auszurichten. Aber großen Wert legen wir auf eine hohe Benutzerfreundlichkeit." Eine eingeschränkte Lieferantenausrichtung und Geräteauswahl ist das Ergebnis dieser Ausrichtung, aber ebenso die Absicht, dass die Mitarbeiter innovative Geräte mit einem großen Geschäfts- und Freizeitwert bekommen.
Mails lagern nicht weltweit verstreut
Warum Blackberrys nicht in Frage kommen, begründet sich auch in der Historie mobiler Geräte bei Migros. Bereits vor Eroberung der Business-Welt durch die Kanadier setzten die Schweizer Q-Tek-Geräte ein. In Verbindung mit der Synchronisationssoftware Active-Sync ermöglichten sie so ihren Mitarbeitern das Lesen und Schreiben von E-Mails außerhalb der Zentrale. Die langjährigen Erfahrungen waren gut - insbesondere auch mit Blick auf die Sicherheit. "Besser, als wenn E-Mails irgendwo auf der großen Welt auf irgendwelchen Servern liegen“, spielt Schwarz auf die Blackberry-Server in USA, Kanada und Großbritannien an.
ActiveSync lässt dem Benutzer darüber hinaus die Wahl, ob er seine E-Mails jetzt abholen oder sie sich laufend zustellen lassen will. Im Migros-Konzern geht man allerdings davon aus, dass der Nutzer nicht ständig mit Push-E-Mails konfrontiert werden, sondern synchronisieren will, was unterm Strich auch günstiger ist als Push-Mail.
Erwartungen der Nutzer an das iPhone erfüllt
Letztlich war es jedoch die hohe Benutzerakzeptanz, die eine Entscheidung zugunsten des iPhones herbeiführte. Die Begeisterung überwog einige fehlende Funktionen. So gab es anfangs noch Schwierigkeiten mit der Synchronisation von Kalendern, eine Weiterleitungsmöglichkeit von SMS wurde vermisst, und Copy & Paste ist bis jetzt nicht möglich.
Doch die jährlich durchgeführte Umfrage zur Benutzerzufriedenheit mit der IT-Umgebung gibt den Verantwortlichen recht: Mehr als 80 Prozent der Anwender geben an, dass das Gerät ihre Erwartungen erfüllt oder sogar übersteigt. Damit ist die Anzahl der positiven Rückmeldungen seit der Einführung um zehn Prozent gestiegen. Erfreulich ist diese Resonanz auch für den Costumer Care. Hier bekommt man die Freude an den Geräten direkt zu spüren. Denn da die Benutzerfreundlichkeit als sehr hoch bewertet wird, fällt der Support-Aufwand sehr gering aus.