Die Führungs-Etagen beklagen sich in erster Linie über mangelnde Unterstützung der IT bei wachstumsrelevanten Unternehmensfunktionen wie BI und CRM.
Auf einer Skala von eins bis zehn gaben die befragten Top-Manager die Auswirkungen der Unternehmens-IT auf einen bestimmten Bereich an, wobei eine 1 "geringe negative Auswirkungen" und eine 10 "hohe negative Auswirkungen" widerspiegeln. Die Geschäftsleute gaben zu Protokoll, dass unzureichende IT-Unterstützung vor allem die Wachstumsinitiativen im Bereich Business Intelligence (5,6) hemmt, gefolgt von Initiativen in den Bereichen CRM (5,3), Pricing und Sales (4,4) und Product Lifecycle Management (4,1).
Die entscheidenden Wachstumsblocker seien vor allem inkonsistente Daten (7,2), zu lange Reaktionszeiten der IT (6,3) und fehlende Transparenz über den konkreten wirtschaftlichen Nutzen der IT (6,1), sagt Michael Römer, Studienleiter bei A.T. Kearney.
Die Gründe dafür sehen die Berater aber nicht allein in den IT-Abteilungen. Den Unternehmen mangelt es offensichtlich auch am Verständnis dafür, welchen Beitrag die IT leisten könnte. "In den meisten Fällen sind die Anforderungen an die IT im Sinne der strategischen Unternehmensziele noch nicht ausreichend formuliert", sagt Berater Marcus Eul. Kein Wunder also, dass die Studie besagt, dass 76 Prozent der Unternehmen bei der Bewertung von IT-Projekten den tatsächlichen Nutzen für das Unternehmen außer Acht lassen.
IT-Nutzen nicht transparent
Am Ende eines IT-Projektes stellten sich zwar die meisten Unternehmen die Frage, ob das Projekt innerhalb des geplanten Zeit- und Budgetrahmens abgewickelt wurde. Doch lediglich jedes vierte Unternehmen evaluiert auch den tatsächlichen Mehrwert seiner IT-Projekte. Dabei gab mehr als ein Drittel der Top-Manager an, dass die fehlende Transparenz über den Mehrwert eines IT-Projektes eine Wachstumsbarriere darstellt.
"Nutzeneffekte können alleine schon deswegen nicht identifiziert werden, weil die Parameter zur Messung des Projekterfolgs sich nicht am Umsatzwachstum orientieren", sagt Marcus Eul. Darüber hinaus fehlten den Unternehmen die notwendigen Vergleichswerte, da vor einer Implementierung der Nutzenbeitrag der IT nicht gemessen werde.
Einen der wichtigsten Gründe für den mangelnden Nutzenbeitrag der IT sehen die Experten vor allem in der "klassischen" Wahrnehmung der IT als reinen Kostenfaktor. Die IT ist meist noch weit davon entfernt, von den Unternehmen als Wachstumshebel angesehen zu werden: So involvieren lediglich 19 Prozent der befragten Unternehmen die IT bereits in der Strategiephase von Wachstumsprojekten. In der Regel werden die IT-Verantwortlichen erst dann hinzugezogen, wenn die Planungsphase bereits abgeschlossen ist (33 Prozent), oder sogar erst dann, wenn es bereits "nur noch" um die Implementierung geht (19 Prozent).
Zu den zukünftigen IT-Investitionen bezüglich des Unternehmensziels Wachstum befragt, gehen die befragten Top-Manager davon aus, dass die Bedeutung von Data Warehouse- und ERP-Systemen abnehmen wird. Zuwächse seien vor allem bei neuen Verkaufskanälen und der IT als Teil eines Produktes oder Dienstleistungsangebotes zu erwarten.
Um die Wachstumspotenziale zu realisieren, nennt die Studie vier wesentliche Hebel: Zunächst einmal sei es wichtig, dass die IT ihren Nutzenbeitrag für das Unternehmen transparent macht. Auf dieser Basis sollte man eine gemeinsame Vision erarbeiten, wie die IT bei der Erreichung der Unternehmens-Ziele optimal mitwirken kann. Die Basis dazu sei ein nutzenorientiertes IT-Business-Modell. Schließlich gehe es darum, innerhalb des Unternehmens eine stabile und zuverlässige Plattform mit nutzenorientierten Funktionen wie beispielsweise CRM bereitzustellen.
Grundvoraussetzung für all das: Die IT muss in Zukunft ein unternehmerisches Verständnis entwickeln. Die Notwendigkeit dazu bestätigten auch die Befragten mit dem höchsten Relevanzwert der Studie von 8,1.
Die Studie "To what degree is IT enabling corporate growth?" basiert auf einer europaweiten Befragung von mehr als 65 Managern aus der gehobenen und mittleren Ebene der Bereiche Sales, Marketing und Unternehmensentwicklung. Die Unternehmen haben alle einen Umsatz von mindestens einer Milliarde Euro.