Analysten-Kolumne

IT-Excellence als Basis für den Innovationserfolg

15.11.2006 von Julia Hörauf und Matthias Klinger
Die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) spielt bei Produktentwicklungen eine immer wichtigere Rolle. Durch IKT können Firmen sich vom Wettbewerb abheben, indem sie zügiger als bisher Innovationen umsetzen, entlang aller Wertschöpfungsstufen kooperieren und maßgeschneiderte Kundenlösungen entwickeln. Produkte, die nur auf klassischer Forschung und Entwicklung basieren, fallen hingegen im Wettbewerb immer weiter zurück.

IKT gewinnt jedoch nicht allein für Innovationen an Bedeutung, sondern sorgt zugleich für höhere Markttransparenz. Dies verstärkt den Druck auf Unternehmen, die sich nun weltweit mit anderen messen lassen müssen. Die Folge: Erheblich wachsende Anforderungen an die IT und den CIO. IT-Excellence wird zu einer Grundvoraussetzung für erfolgreiche Innovationen.

Unternehmen, die neue Produkte nur durch klassische Forschung und Entwicklung schaffen, unterscheiden sich kaum von ihren Wettbewerbern. Zumindest innerhalb einer Branche ähneln sich Neuerungen stark. Doch damit geben sich viele Kunden nicht mehr zufrieden. Vor allem aufgrund leistungsfähiger Datennetze können sich Kunden mit geringem Aufwand einen Marktüberblick verschaffen, und infolgedessen verlangen sie von Unternehmen genau die Produkte, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Infolgedessen steigt der Innovationsdruck auf Unternehmen.

Kooperationen fördern Business Innovationen

Die moderne IKT erhöht aber nicht nur den Erwartungsdruck und verschärft den Wettbewerb, sondern Unternehmen können aufgrund leistungsfähigerer Datennetze zugleich auch besser und intensiver zusammenarbeiten. In der Vergangenheit führte eine höhere Rechenleistung im Wesentlichen zu produktiveren Prozessen. Heute dienen Unternehmen die größeren Bandbreiten dazu, um Informationen schneller auszutauschen sowie Innovationen zügiger und günstiger umzusetzen. Davon ist Professor Robert D. Austin von der Harvard Business School, der sich regelmäßig bei Kolloquien mit Experten und Vordenkern der IKT-Branche austauscht, überzeugt.

Partnerschaftliche Wertschöpfung bei Innovationsentwicklungen wird also immer wichtiger werden. Das findet in der Wirtschaft auch bereits ersten Niederschlag. Zum Beispiel beziehen Konsumgüterunternehmen Wünsche ihrer Kunden bei neuen Angeboten, beispielsweise bei Maßanfertigungen, gezielt mit ein. So können Adidas-Kunden über "mi adidas" individuell gefertigte Schuhe über Internet beziehen. Unternehmen wie Procter & Gamble oder Peugeot wiederum veranstalten via Internet Design- und Ideenwettbewerbe, um einerseits ihre internen Forschungs- und Entwicklungskosten zu senken und andererseits neue Ideen aus externen Quellen zu gewinnen.

IT-Anforderungen steigen

Die intelligente Einbindung von externen Kooperationspartnern in die Wertschöpfungskette beziehungsweise Geschäftsprozesse stellt Unternehmen aber zugleich auch vor große Herausforderungen. Insbesondere die Anforderungen an die IT steigen erheblich. IT- Mitarbeiter müssen daher frühzeitig bedarfsgerechte und verlässliche technische Lösungen erarbeiten.

Aufgrund neuer Anforderungen an die IT verändert sich zwangsläufig auch die Rolle des CIO: Er betreut nicht mehr nur die IT-Infrastruktur, sondern er schafft künftig die Basis für neue Geschäftsideen. Er bringt damit unternehmerische Anforderungen einzelner Abteilungen mit technischen Voraussetzungen der IT zusammen. Der CIO wird also nicht mehr nur daran gemessen, ob er Projekte termin- und budgetgerecht abschließt, sondern auch daran, wie erfolgreich er Innovationsprojekte umsetzt. Gleichzeitig bedeutet die Einbindung in die Innovationsentwicklung für den CIO, dass er künftig mit Externen zusammenarbeitet, um mit ihnen die Wertschöpfung zu steigern.

Ein Beispiel: BMW verfügt über einen IT-Innovationsprozess, in dem neue Konzepte überprüft und bewertet werden. In der Prüfungsphase wird vor allem untersucht, ob die Innovation umsetzbar ist und welchen Wertbeitrag sie liefert. Ein Innovationsrat arbeitet dabei eng mit Innovations-Verantwortlichen verschiedener Fachbereiche zusammen. Er stellt sicher, dass Anforderungen an die IT mit in den Prozess einbezogen werden.

IT-Excellence in allen Bereichen notwendig

Alles in allem erfordert diese Entwicklung ein hohes Maß an IT-Excellence seitens des CIOs, die sich auf folgende Bereiche erstreckt:

Innovationen sowie enge Zusammenarbeit auf allen Stufen der Wertschöpfungskette sind für den Unternehmenserfolg gleichermaßen wichtig. Dabei nimmt der CIO eine entscheidende Position ein. Nur wenn er technologische Trends rechtzeitig erkennt und Voraussetzungen schafft, um sie im eigenen Unternehmen zu nutzen, können komplexe Innovationsvorhaben gelingen.

Julia Hörauf ist Senior Consultant und Matthias Klinger Projektmanager im Competence Center InfoCom bei Roland Berger Strategy Consultants.