Zwei neue Weiterbildungen für IT-Manager laufen erstmals an. Im Oktober beginnt an der WHU - Otto Beisheim School of Management in Vallendar das Lehrprogramm für das mit dem CIO-Magazin ins Leben gerufene "Leadership Excellence Program" (LEP). Und ab Februar 2013 bieten die TU München (TUM) und die Universität St. Gallen (HSG) gemeinsam einen Executive MBA an nach dem Vorbild des von der European CIO Association konzipierten Studiengangs, der seit 2010 in den Niederlanden läuft.
Die Ansätze beider Programme unterscheiden sich. Das dreiteilige LEP zielt darauf ab, CIOs und IT-Führungskräften Fertigkeiten im "General Management" zu vermitteln. CIOs hätten zwar in der Regel langjährige Top-Management-Erfahrung, verantworteten hohe Budgets und internationale Teams. Mit einer Weiterbildung im allgemeinen Management ließen sich ihre Kompetenzen beim Umsetzen von Transformationen gleichwohl noch stärken, so die Idee hinter dem LEP.
Das viertägige Basismodul an der WHU startet am 23. Oktober. Auf dem Programm stehen Themen wie Strategie, Innovation und Organisationsentwicklung. Die Teilnehmer erarbeiten die Inhalte unter anderem in Fallstudien. Optional ist das Auslandsmodul nächsten Februar in Indien. Außer den dortigen Markt und interkulturelle Aspekte bei der Zusammenarbeit mit Indien kennenzulernen, besuchten die Teilnehmer mit der deutschen Delegation das Leadership-Forum des indischen IT-Verbands Nasscom.
Um das "WHU Certificate in Leadership Excellence" zu erhalten, müssen die IT-Führungskräfte eine Abschlussarbeit schreiben. Zwischen den Modulen sind Teilnehmer des LEP auch zu Veranstaltungen des CIO-Magazins eingeladen, etwa zur Gala zur Verleihung der Auszeichnung "CIO des Jahres".
Voraussetzung für die Anmeldung zu dem von HP geförderten Programm sind zehn Jahre Berufserfahrung, davon mindestens fünf in einer Führungsposition. Das Präsenzseminar an der WHU kostet 4900 Euro. Dazu kommen die Kosten für den Auslandsaufenthalt.
Auf dem Weg zur Position eines CIOs
Anders als das Leadership Excellence Program richtet sich der Führungskräfte-MBA von TUM und HSG gezielt an Teilnehmer, die noch auf dem Weg zur Position eines CIOs sind - "IT-Manager in zweiter Reihe", wie TUM-Wirtschaftsinformatiker Professor Helmut Krcmar sagt. Auch die inhaltliche Ausrichtung ist eine andere: Der Studiengang soll nach den Worten von Krcmar General Management und IT vereinen.
Seinen Ursprung hat das Programm im MBA "Corporate Information Management" von der Nyenrode Business Universiteit und der TU Delft. Mitglieder der European CIO Association hatten auf eine europäische Weiterbildung für künftige IT-Chefs gedrungen. Der MBA soll daher, wie Anfang des Jahres berichtet, auf Hochschulen weiterer Länder ausgedehnt werden.
Dass sich die TU München beteiligt, war schon bekannt. Jetzt haben TUM und HSG gemeinsam das an den niederländischen MBA angelehnte Curriculum vorgelegt, in dem ein Student die acht je fünftägigen Module in einem Jahr an beiden Unis belegt. Erste Einheit ist im Februar an der TUM das Modul "Business Processes and Technology". Im April folgt in St. Gallen "Demand and Supply Management".
Aufgebaut sind die Module laut Professor Reinhard Jung vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der HSG aus akademischen Vorträgen, Gruppenarbeit und Vorträgen von CIOs. "Wichtig ist, dass auch die Teilnehmer ihre Erfahrung einbringen", sagt Krcmar. Da der MBA gleich angelegt ist wie in den Niederlanden, kann ein Teilnehmer Module dort belegen. Er kann aber ebenso alle an TUM und HSG absolvieren. Im Angebot steht zudem ein außereuropäischer Auslandsaufenthalt, etwa in Shanghai oder Santa Clara in Kalifornien. Wo sie ihre Masterarbeit schreiben, ob in München, St. Gallen oder Nyenrode, steht den Teilnehmern frei.
Der Aufbau, nach dem jedes Modul jährlich angeboten wird, erlaubt es, den MBA-Studiengang über längere Zeit zu absolvieren. Krcmar allerdings empfiehlt: "Wenn man sich als Manager von Aufmerksamkeitszyklen von 15 Minuten wieder umgestellt hat darauf, sich eineinhalb Stunden auf ein Seminar zu konzentrieren, sollte man das am Stück hinter sich bringen."
Universitäre Weiterbildung speziell für IT-Manager
Zum ersten Jahrgang werden zwei bis drei leitende IT-Angestellte von Henkel gehören. "Das sind Leute, von denen wir uns vorstellen, dass sie später einmal in unser IT-Executive Committee einsteigen", sagt Tom Linckens, Corporate Vice President IT bei dem Konsumgüterkonzern. Im konzerneigenen Weiterbildungskatalog habe eine universitäre Weiterbildung speziell für IT-Manager bisher gefehlt. Über Linckens ist Henkel, wie unter anderem auch Anbieter Atos, im Program Review Board vertreten, das die Inhalte mitgestaltet. Der Manager sagt: "Bevor es im Februar losgeht, wollen wir gemeinsam mit den Professoren die Module auf ihre Praxisrelevanz überprüfen."
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