Peter Hinssen hält die Idee des Business Alignments der IT für überholt. Der Autor und Chef der belgischen Beratungsfirma Porthus rät dazu, neue Beziehungen zwischen IT und Business aufzubauen. Sonst drohe man als CIO schon bald zu einer ausgestorbenen Spezies zu gehören, wie es in einem Beitrag von Shane Schick für das CIO-Schwesterblatt IT World Canada heißt.
Stattdessen gehe es darum, so Hinssen auf einer Veranstaltung für kanadische CIOs, die IT-Abteilungen in kleine Stücke zu zerschlagen. So könne man jedes Teil jedem Unternehmensteil zuordnen, der auf eine leistungsfähige IT angewiesen sei.
"Was passiert denn, wenn Sie ein perfektes Business Alignment der IT habe", fragt Hinssen und gibt die Antwort gleich mit: "Die IT verändert sich zu einem perfekt ausführenden, Befehle entgegen nehmenden Butler. Aber das wird nicht das sein, was Sie wollen", so der Berater. "Sie möchten jemanden, der Sie herausfordert und hinterfragt".
Heutzutage sei die IT komplett in das Unternehmen eingebettet und mit ihm verbunden: "Wir können Business und IT nicht mehr trennen", meint Hinssen und plädiert folgerichtig dafür, beide miteinander zu fusionieren, um der IT eine klare Business-Perspektive zu geben.
Diese Perspektive aber unterscheide sich fundamental von der IT der letzten 15 Jahre, und das werde große Auswirkungen auf die Arbeit von CIOs haben: "Der CIO war lange der Head-IT Manager, der taffeste Kerl der Gang, der mit der größten Harley Davidson und den blondesten Blondinen", fasst Peter Hinssen traditionelle Job descriptions pointiert zusammen. "Nun muss er zu der Person werden, die für die Innovation des Business verantwortlich ist. Damit wandelt er sich vom Typ, der die Nerds am laufen hält, zum ‚Super-Changer’".
CFO hilft CIO
Für diese Mimikry braucht der CIO einen Bündnispartner. Im CFO, glaubt Hinssen, hat er einen gefunden: "Der CFO hat als Erbsenzähler angefangen und im Zuge seiner Job-Transformation in den vergangenen Jahren seinen Weg ins Business längst gefunden. Er hat damit das schon bewältigt, was der CIO noch vor sich hat".
Wichtiger als Bundesgenossen zu finden aber sei es, das Thema Innovation im Unternehmen zu besetzen. "Jeder redet davon, jeder macht es, aber niemand fühlt sich berufen, solche Bewegungen anzuführen. Der CIO wäre ein geeigneter Kandidat dafür", gibt sich Hinssen kämpferisch.
Das sei auch ein Weg, um mit dem steigenden Druck auf die IT-Abteilungen produktiv umzugehen. "Der Druck wird bleiben", meint Hinssen und rät CIOs deshalb dazu, Krisensituationen für den eigenen Vorteil zu nutzen. "Da gibt es Prozesse und Innovationen, wo alle wie kopflose Hühner durcheinander laufen, und da braucht es einen CIO, der dem Chef sagt: ‚Lass mich das koordinieren’". Zudem sollten sich CIOs mehr mit dem Thema beschäftigen, wie sie ihre Ressourcen dem Business zur Verfügung stellen können als damit, wie sie Kosten sparen.", so das lakonische Fazit von Peter Hinssen.
Wenn Sie mehr von den Thesen Hinssens lesen möchten, finden Sie auf der Webseite Business/IT Fusion Auszüge aus seinem gleichnamigen Buch und andere Informationen.