Personalsuche

Job-Suchende verkaufen sich unter Wert

13.02.2008 von Alexander Galdy
Die meisten Job-Suchenden sind selber schuld, wenn es mit der Bewerbung nicht klappt. Sie verkaufen sich einfach nicht gut. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie des Personaldienstleisters Kelly Services. Demnach glaubt rund die Hälfte der Arbeitssuchenden selbst, dass sie ihre Qualifikationen in den Lebensläufen nicht optimal darstellt. Freispruch also für Personalchefs.

Mit dem eigenen Selbstbewusstsein scheint es auch nicht gerade weit her zu sein. Ein Drittel hat Zweifel am eigenen Auftreten beim Vorstellungsgespräch. Als unangenehmsten Teil der Job-Suche empfinden allerdings die meisten Bewerber das Warten auf Feedback.

Rund ein Fünftel der Bewerber hat beim Vorstellungsgespräch schon einmal geschwindelt.

Die Studie zeigt außerdem, dass knapp ein Fünftel der deutschen Job-Suchenden im Lebenslauf oder während eines Vorstellungsgesprächs schon einmal falsche Angaben zur eigenen Qualifikation gemacht hat. Dabei gehören das Verschweigen von negativen Details aus der Vergangenheit und unkorrekte Aussagen über das aktuelle Gehalt oder die Berufserfahrung zu den häufigsten Schwindeleien.

Erfahrung wichtiger als Ausbildung

Nur sechs Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass der Ausbildungsgrad ausschlaggebend für die Frage ist, ob sich ein Bewerber für einen Job eignet. Dagegen halten 41 Prozent der Studienteilnehmer Berufserfahrung und 39 Prozent die richtige Einstellung und Persönlichkeit für die wichtigsten Faktoren.

Große Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Bewerbern gibt es nicht, höchstens dass Männer etwas selbstsicherer auftreten. Trotz der eigenen Unsicherheit fühlt sich mit 83 Prozent die Mehrheit der Befragten bei Vorstellungsgesprächen immer oder zumindest meistens fair behandelt. In Sachsen-Anhalt sind es sogar 92 Prozent der Teilnehmer, bei denen diese Aussage zutrifft.

Internet bei der Job-Suche auf dem Vormarsch

Für die meisten ist das Internet bei der Job-Suche mittlerweile eine echte Alternative auf dem Weg zum Erfolg.

Bundesweit wird die Arbeitssuche per Internet immer beliebter. Mehr als ein Viertel der Befragten hat auf diese Weise den aktuellen Job gefunden. Vier von fünf haben ihren Lebenslauf schon einmal in eine Online-Datenbank eingestellt. Auf jeden Fall halten drei Viertel diese Form der Job-Suche für "sehr" oder zumindest "ziemlich" effektiv.

Im Vergleich der Bundesländer setzen besonders Arbeitssuchende im Saarland (50 Prozent), in Rheinland-Pfalz (38 Prozent) und Berlin (36 Prozent) auf Stellenbörsen im Internet. Weniger verbreitet ist die Online-Job-Suche in Mecklenburg-Vorpommern (15 Prozent), Brandenburg (17 Prozent) und Niedersachsen (19 Prozent).

Für die Studie "Global Workforce Index 2007" befragte Kelly Services 115.000 Job-Suchende in 33 Ländern, davon über 2.000 in Deutschland.