Der Studie zufolge beziffern 30 Prozent aller befragten Unternehmen ihren Einführungsaufwand für SOX auf mehr als 20 Millionen US-Dollar. Nur 24 Prozent der Befragten gaben dabei an, die Kosten für den Prüfungsaufwand richtig eingeschätzt zu haben. 43 Prozent haben die Kosten "unterschätzt" und ein Drittel sogar "deutlich unterschätzt".
Komplexität als Kostentreiber
Als Folge der falschen Einschätzung bei den Kosten mussten die Unternehmen ihre geplanten Budgets für die SOX-Einführung zum Teil deutlich erhöhen. Jeweils fünf Prozent haben die Budgets zwischen 20 und 40 Prozent sowie zwischen 40 und 50 Prozent aufgestockt. Dabei haben 80 Prozent der befragten Unternehmen im Rahmen der Umsetzung des SOX zusätzliche neue Stellen geschaffen.
Als wesentliche Kostentreiber identifiziert die Studie die Komplexität der Umsetzung, den Dokumentations- und Beratungsaufwand sowie die zusätzlichen Abschlussprüfungsgebühren für das Testing. Durchschnittlich betrug der Anteil der Wirtschaftsprüfer und Beratung an den Gesamtkosten 42 Prozent, wobei die Antworten mit Prozentsätzen zwischen 15 und 70 Prozent sehr weit streuen.
Allerdings machen Detecon und Rölfs darauf aufmerksam, dass die tatsächlichen Kosten für die Einführung nur bedingt transparent sind. Aufwendungen für externe Dienstleistungen sowie für die direkt an dem SOX-Implementierungsprojekt beteiligten internen Mitarbeiter können exakt berechnet werden. Da der Sarbanes-Oxley Act aber weite Teile des Unternehmens umfasst, und Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen mit unterschiedlichem Aufwand betroffen sind, können Gesamtkosten nicht genau abgeschätzt werden. Die laufenden jährlichen Kosten für SOX betragen laut Studie derzeit mindestens 25 Prozent der Einführungskosten, wobei alle befragten Unternehmen zudem von einem steigenden Prüfungsaufwand in der Zukunft ausgehen.
Negative Kosten-Nutzen-Relation
Insgesamt beurteilen 57 Prozent der Unternehmen das Verhältnis von Aufwand und Nutzen von SOX negativ. Das gilt sowohl für die Vorgaben des Gesetzgebers, vor allem der Section 404 zur Sicherstellung einer effektiven Finanzberichterstattung, als auch für die Verbesserung der Corporate Governance. Die Mehrheit von 47 Prozent erwartet keine positiven Auswirkungen auf das Vertrauen von Investoren. Nur eine Minderheit von 19 Prozent geht davon aus, dass das Vertrauen der Investoren steigt. Ebenso glauben lediglich 24 Prozent, dass weitere Betrugsskandale, wie sie Auslöser des Sarbanes-Oxley-Acts waren, durch die neuen Dokumentations- und Kontrollpflichten vermieden werden können.
Die Befragten wünschen sich künftig mehr Standards und etablierte Praxisrichtlinien (Best Practices) sowie eine bessere Führung durch die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC. 76 Prozent erhoffen sich eine mit dem Sarbanes-Oxley-Act vergleichbare Regelung in Europa, die mit den USA harmonisiert, aber auch in punkto Kosten und Aufwand (Personal, Dokumentation) reduziert sein sollte.
Für die aktuelle Studie befragten Detecon und Rölfs insgesamt 21 europäische Unternehmen aus verschiedenen Branchen mit einem Umsatz zwischen 350 Millionen US-Dollar und 50 Milliarden US-Dollar.
Der Sarbanes-Oxley-Act wurde 2002 in den USA als Reaktion auf einige prominente Unternehmensskandale verabschiedet. SOX fordert Dokumentation und Nachweis eines funktionierenden internen Kontrollsystems, was Wirtschaftsprüfer mit einem Testat bestätigen müssen. Dem Sarbanes-Oxley-Act unterliegen alle an einer US-amerikanischen Börse gelisteten Unternehmen - sowohl aus den USA als auch entsprechende ausländische Gesellschaften.