Kostenloses WLAN, frische Sitzbezüge, neue Toiletten: Die Deutsche Bahn investiert 48 Millionen Euro in die Ausstattung ihrer Intercity-Züge. Das teilte der Konzern am Dienstag in Berlin mit. Insgesamt 30 Millionen Euro fließen demnach allein in die Ausstattung der Waggons mit kabellosem Internetzugang. Weitere 18 Millionen Euro gibt der Konzern für neue Sitzpolster und -bezüge sowie neue Toiletten in den älteren Intercity-1-Zügen aus. Alle Maßnahmen sollen bis Ende 2021 abgeschlossen sein.
Vor allem das WLAN ist ein Dauerthema für viele Bahnkunden. Bisher gab es nur in den ICEs kostenlosen Internetzugang für alle Fahrgäste. Künftig sollen alle IC-Züge die gleiche Internet-Technik bekommen, die jetzt schon in den ICEs verbaut ist. "Das versteht eigentlich kein Kunde mehr, dass er in einem weißen Zug WLAN hat und in einem anderen nicht", sagt Karl-Peter Naumann, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn. Dass nun auch IC-Fahrgäste kostenlos ins Internet kommen sollen, sei längst überfällig.
System von Icomera
Bereits seit Mitte März sind einige IC-Züge testweise mit kostenlosem WLAN unterwegs. Ab Mitte 2019 rüste der Konzern rund drei Jahre lang etwa 1.000 Intercity-Wagen nach. Dafür nutze die Bahn eine Technik der schwedischen Firma Icomera. Dieses sogenannte Multiprovider-System greift auf die Netze der drei großen Betreiber zu: Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2).
In den ICEs allerdings, in denen die Technik schon länger verbaut ist, sei die Verbindung häufig schlecht, kritisiert Naumann. "Das ist schon eine wichtige Sache. Aber das Problem ist das Netz draußen." Dafür könne die Bahn nichts. Entlang der Bahntrassen stünden zu wenige Mobilfunkmasten. Eine flächendeckende Abdeckung sei so nicht gesichert.
Die Bahn bestätigt, dass die "Ausleuchtung an den Bahnstrecken" sehr unterschiedlich sei. "Aber klar ist, dass erst mal für die Mobilfunkversorgung an der Strecke die Telekommunikationsunternehmen die sind, die zuständig sind", sagte eine Bahn-Sprecherin. Man sei darüber mit den Netzbetreibern in Gesprächen.
Schienenpersonennahverkehr bekommt langsamer WLAN
Und im Regionalverkehr? Im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) - wie der Regioverkehr im Fachjargon heißt - seien bereits bis Ende 2018 mehr als 1.000 Nahverkehrszüge mit WLAN ausgestattet gewesen, sagte eine Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft SPNV der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt gebe es 7.000 Züge im SPNV. Bis Ende 2019, so der Plan heute, solle die Zahl noch einmal um mehr als 350 steigen.
Im überregionalen Verkehr übernehmen die ICs neben kostenlosem WLAN ein weiteres Gimmick von den ICEs: Auch das sogenannte Informations- und Entertainmentportal der Bahn - eine im Bahnnetz erreichbare Website mit unter anderem Hörbüchern, Zeitungen und Spielen - sei ab Anfang 2020 in IC-Wagen mit WLAN erreichbar.
Rundum modernisiert wurden die ICs laut Bahn schon einmal in den Jahren 2011 bis 2014 - Innenraum, Sitze, Technik. Die aktuelle Erneuerung, die zum Teil schon im vergangenen Jahr begonnen habe, sei eine Nummer kleiner. Nicht alle, aber viele Sitze der IC1-Flotte bekommen bis Ende dieses Jahres neue Stoffbezüge und Polster. Bis Ende 2021 bekommen viele Wagen neue Toiletten. Zudem tut sich etwas beim Design: Die Symbole für Sonderbereiche wie die 1. Klasse, den Fahrrad-, Ruhe- oder Rollstuhlbereich werden größer, die Kleinkindabteile und Familienbereiche bekommen neue Wandmotive. (dpa/rs)