Europa stelle sich im Bereich Transport und Logistik auf die Privatisierung staatlicher und teilweise staatlicher Unternehmen sowie auf Liberalisierung ein. Der daraus resultierende enorme Preis- und Wettbewerbsdruck zwinge die Unternehmen der Branche dazu, ihre IT und Prozesse zu optimieren. Laut der Studie sind ehemalige Monopolisten, wie die Deutsche Bahn und die Deutsche Post, dem Wettbewerb immer stärker ausgesetzt. Gleichzeitig wächst auch die internationale Konkurrenz bei Luftfahrt, Fracht sowie Kurier- und Expressdienst. So muss sich Deutsche Post World Net (DHL) beispielsweise mit Anbietern wie The Post Office (GP) und UPS auseinandersetzen.
In dieser Situation müssen die Firmen mehr denn je den Hauptkriterien der Branche, wie Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Flexibilität, gerecht werden. Die Untersuchung hat ergeben, dass die Unternehmen daher mehr und mehr auf IT zurückgreifen. Ein weiterer Grund für IT-Investitionen ist die zunehmende Konsolidierung auf dem Markt. Die schlechte Wirtschaftslage des Handels und der Industrie übertrug sich in den vergangenen Jahren direkt auf Transport- und Logistikfirmen. Gerade die Kleinunternehmen, die einen großen Teil der Branche ausmachen, sind von der Konsolidierungswelle betroffen, würden aber auch ein großes Potenzial für Effizienzsteigerung und Integration aufweisen.
Die Befragten gaben an, dass die Unternehmen der Branche versuchen die gesamte Logistikkette abzudecken. Durch das Zusammenwachsen verschiedener Bereiche könnte ein immenser Integrationsaufwand entstehen, da bei der Abstimmung von Transport via Schiene und Straße vieles koordiniert werden muss.
Wenig Outsourcing in der Logistikbranche
Die Vielzahl der kleinen Unternehmen hemmt die Entwicklung im Bereich des Outsourcing, da diese wenig Interesse an Auslagerungen haben. Der Outsourcing-Bereich wird lediglich von zwei großen Abschlüssen dominiert: T-Systems mit der Deutschen Post (Infrastruktur) und "Toll Collect", wobei T-Systems die Anwendungsentwicklung und den Betrieb übernahm. PAC erwartet, dass das Auslagerungsgeschäft mit Transport- und Logistikunternehmen bis 2008 um durchschnittlich zehn Prozent pro Jahr zunimmt.
"Auch wenn wir von der Transport- und Logistikbranche als SITS-Markt kurzfristig keine großen Sprünge erwarten, so wird sie sich doch stetig in Richtung Wachstum entwickeln", sagt Szibilla Szatmari von PAC. Wegen der Liberalisierung sehe sie besonders großes Potenzial für IT-Investitionen im Postwesen. Die Luftfahrt werde ebenfalls vermehrt in IT investieren, vor allem für die Integration von IT-Systemen. Schließlich seien selbst traditionell große Airlines erst kürzlich von Fusionen betroffen gewesen. Langfristig werde auch das Schienen- und ÖPNV-Segment aufgrund von Privatisierungen eine bedeutende Rolle spielen.
Für die Studie wurden 20 Gespräche mit IT-Dienstleistern und Transportunternehmen geführt. Ausgewertet wurde außerdem eine Umfrage an der sich 900 IT-Manager beteiligten.
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