"Wenn sich die Chance bietet, eine neue Alitalia zu kreieren - das Modell ist die Wandlung von der Swissair zur Swiss - dann wäre die Lufthansa mit ihrer Erfahrung daran interessiert", sagte Lufthansa-Chef Spohr am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalszahlen in Frankfurt. Alitalia hatte im Mai nach jahrelangen Verlusten Insolvenz beantragt.
Neben der Lufthansa ist auch der britische Billigflieger Easyjet an Teilen der einstigen italienischen Staatsairline interessiert. An einer Übernahme der Alitalia in heutiger Form hat Beobachtern zufolge niemand Interesse. Die Lufthansa hatte sich 2008 gegen einen Einstieg bei den Italienern entschieden, die schon damals vor dem Aus gestanden hatten. Die hohen Schulden sowie der starke Einfluss von Gewerkschaften und Politik hätten damals dagegen gesprochen, sagte der Lufthansa-Chef.
Jetzt denkt Spohr darüber nach, mit einer neu aufgestellten Alitalia ein fünftes Drehkreuz für die Lufthansa aufzubauen. Den Flughafen Mailand könnte ihm zufolge die Lufthansa-Billigmarke Eurowings übernehmen. Daher drängt sich Rom als weiteres Drehkreuz für den Netzwerk-Verkehr des Lufthansa-Konzerns auf. Bisher betreibt die Lufthansa Drehkreuze in Frankfurt und München sowie bei ihren Töchtern Austrian in Wien und Swiss in Zürich.
Swiss profitabelste Konzern-Fluglinie
Die Swiss, die seit 2007 komplett zur Lufthansa gehört, hatte 2002 die Nachfolge der Schweizer Staatsfluglinie Swissair angetreten. Diese hatte 2001 Insolvenz angemeldet. Staat und Banken organisierten daraufhin den Aufbau einer Nachfolgerin. Dazu wurde die Basler Regionalfluglinie Crossair in Swiss umbenannt und übernahm rund 50 Flugzeuge sowie viele Flugverbindungen der insolventen Swissair - ohne deren finanzielle Altlasten. Nach weiteren Verlustjahren wurde die Swiss von der Lufthansa übernommen. Inzwischen gilt sie als profitabelste Fluglinie des Konzerns. (dpa/rs)