In einem MBA lässt sich ganz nebenbei noch mehr lernen als General Management. "Durch das Studium bin ich zum Bahn-Experten geworden", sagt Jan Droege schmunzelnd. Jeden Freitagnachmittag nahm der Gewinner des ersten CIO WHU Young Talent Award in den vergangenen zwei Jahren einen Zug von Hamburg nach Düsseldorf - und kennt den Fahrplan jetzt fast auswendig. Ziel der Reise war stets der Düsseldorfer Standort der WHU - Otto Beisheim School of Management, auf dem der Stipendiat samstags von 9 bis 17.30 Uhr Management-Methoden büffelte. Sonntags ging es wieder zurück in die Hansestadt, wo der 30-Jährige bei der Peter Döhle Schiffahrts KG arbeitet.
Mit dem Gewinn des ersten WHU CIO Young Talent Award begannen für Jan Droege im Herbst 2010 zwei sehr intensive Jahre. Zum Samstagsstudium kamen unter der Woche täglich ein bis zwei Stunden Lernpensum hinzu. Anders als manche seiner 29 Kommilitonen reduzierte Droege während des MBA-Studiums seine Arbeitszeit nicht. Im Gegenteil, er übernahm sogar mehr Verantwortung: Im Juni 2012 stieg er vom Assistenten der Geschäftsführung zum Leiter IT auf. In dieser Position berichtet er direkt an den kaufmännischen Geschäftsführer des Schifffahrtsunternehmens.
Jan Droege, Leiter IT, Peter Döhle Schiffahrts KG: "Ich habe in dieser Zeit auch viel über weiche Faktoren gelernt. Ich wurde zum Beispiel besser darin, mich zu organisieren und Prioritäten zu setzen." |
IT-Controlling verbessert
Inhalte des MBA-Studiums halfen ihm, die Doppelbelastung wegzustecken: "Ich habe in dieser Zeit auch viel über weiche Faktoren gelernt. Ich wurde zum Beispiel besser darin, mich zu organisieren und Prioritäten zu setzen", sagt Droege. In den einzelnen Modulen von "Marketing & Sales" bis "Personal Leadership" begeisterten ihn besonders Themen wie Innovations-Management und Organisation. Dabei vermittelten ihm die Dozenten zum Beispiel, was gute Führung ausmacht, wie er seine Mitarbeiter motiviert oder wie sich die Zusammenarbeit in Teams verbessern lässt.
"Die Dozenten sind alle Experten in ihrem Themengebiet und haben einen guten Draht zur Wirtschaft. So konnten sie alle Lektionen mit Beispielen aus der Praxis erklären", erläutert Droege. Ganz konkret hat er aus dem MBA etwa Anregungen mitgenommen, das IT-Controlling bei seinem Arbeitgeber zu verbessern. Seither nutzt er eine neue Methode, Zahlen darzustellen, mit der sich der Berichtsprozess besser unterstützen lasse.
Starke Dozenten erlebten er und seine Kommilitonen auch während der drei einwöchigen Module in Indien, China und den USA. Während die Studenten in Asien viele Unternehmen besuchten und tief in die andere Kultur eintauchten, nahmen sie in New York an Vorlesungen der renommierten Columbia University teil. "Das war eine fantastische Erfahrung", schwärmt Droege. Er erlebte Vorlesungen, an deren Ende er sich wünschte, sie würden noch länger dauern, und eine Gruppe, die durch die gemeinsamen Auslandsaufenthalte, ähnlich wie bei einer Klassenreise, zusammengeschweißt wurde.
Dass Droege schon während seines MBA-Studiums zum IT-Leiter bei der Peter Döhle Schiffahrts KG aufgestiegen ist und seit Juni 2012 als jüngste Führungskraft im Unternehmen ein kleines Team leitet, erzählt er nicht ohne Stolz. Ob das auch ohne das General-Management-Studium passiert wäre? "Vermutlich nicht in der gleichen Geschwindigkeit", sagt er. Aus seinem Erststudium in BWL an der TFH Wildau brachte Droege, der aus Guatemala stammt, vor allem betriebswirtschaftliche Grundlagen mit. Erst der MBA an der WHU habe das Thema Führung tief gehend behandelt, sagt er.
Das Studium neben seiner Vollzeitstelle als IT-Leiter zu meistern habe nur so gut funktioniert, weil sein Vorgesetzter ihn von Anfang an gefördert habe: "Ohne die Unterstützung durch meinen Chef wäre das Studium nicht machbar gewesen", räumt Jan Droege ein. Denn der sei ihm zum Beispiel sehr entgegengekommen, wenn er sich Zeit nehmen musste, um für den MBA zu lernen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Droege hat mit einer 1,7 abgeschlossen.
Seit seinem Abschluss im Herbst hat er die Wochenenden wieder ganz für sich und konzentriert sich bei der Peter Döhle Schiffahrts KG darauf, seine IT-Abteilung noch stärker als Business-Treiber zu positionieren. Einmal ist er seit seinem Abschluss bereits wieder mit dem Zug von Hamburg nach Düsseldorf gefahren: um ehemalige Kommilitonen zu treffen. Denn viele von ihnen sind mittlerweile zu Freunden geworden.
Jetzt bewerber schicken - CIO Young Talent Award 2013
Den von CIO und WHU gestifteten Young Talent Award gibt es auch in diesem Jahr wieder. Dem Erstplatzierten winkt ein Stipendium im Wert von 39 000 Euro - dies sind die kompletten Studiengebühren für die Teilzeit-MBA-Ausbildung an der WHU - Otto Beisheim School of Management. Je eine Woche Aufenthalt an renommierten Partner-Unis in New York, Shanghai und Bangalore gehören zu dem auf zwei Jahre angelegten Studium. "The Business Organization" ist eines der Kernmodule, andere heißen "Finance and Accounting", "Business Economics" oder "Strategy and Organization". Die Kurse finden ganztägig an Samstagen und neuerdings hin und wieder auch an Sonntagen in Düsseldorf statt. Diese Umstellung im Studienaufbau entlastet Studenten aus anderen Städten. Mussten sie bisher jedes Wochenende nur für den Samstag nach Düsseldorf fahren, gibt es jetzt Wochenenden mit zwei Kurstagen und dazwischen gelegentlich welche ohne Präsenzveranstaltung. Bewerben kann sich, wer einen IT-Job oder eine Tätigkeit im Verantwortungsbereich des CIOs hat, ein abgeschlossenes Hochschulstudium und mindestens vier Jahre Berufserfahrung nach diesem Abschluss vorweisen kann. Bewerbungsschluss ist der 17. Mai. Jetzt Bewerbungsunterlagen anfordern unter www.ciostiftung.de |