Zwei Giganten im Vergleich

Microsoft oder Apple - wer ist erfolgreicher?

06.05.2011
Microsoft vs. Apple - welches dieser Unternehmen ist besser aufgestellt? Und wie haben sich die beiden bei Umsatz, Gewinn und Mitarbeiterzahl zuletzt entwickelt?

Vor etwas weniger als einem Jahr gab es an der Wall Street einen bemerkenswerten Wechsel: Zum ersten Mal in der Geschichte der US-Börse war der Konzernwert von Apple größer als der von Microsoft. Obwohl Microsoft zuletzt höhere Umsätze und einen doppelt so hohen Gewinn vorweisen konnte. Sicherlich haben die Anleger und Analysten das Wachstumspotential gesehen und nicht die derzeitigen Umsätze, als sie Apple zum attraktiveren Unternehmen gemacht haben.

Was ist in der Zwischenzeit geschehen? Apple hat vor kurzem seine Quartals-Zahlen präsentiert und Microsoft hat kurz darauf nachgezogen. Wir wollen anhand der vorliegenden Daten die Entwicklung der Unternehmen analysieren.

Das iPad ist sicherlich einer der Gründe, weshalb die Anleger Apple so positiv bewerten.

Börsenwert
Während der Unternehmenswert von Microsoft und Apple im Frühjahr 2010 noch nahe beisammen lag, ist dies 2011 nicht mehr der Fall. Seit dem 26. Mai 2010, also dem Datum, an dem Apple zum ersten Mal höher bewertet wurde als Microsoft, ist Apples Marktwert von 150 Milliarde Euro auf mehr als 206 Milliarde Euro (Stand 14. April) gestiegen. Microsoft hingegen ist von 148 Milliarde Euro auf 143 Milliarde Euro gefallen.

Fazit: Die Wall Street schätzt das Wachstumspotential und die gesamten Perspektiven von Apple besser ein als die von Microsoft. Die nächsten Jahren werden zeigen, ob die Anleger mit ihrer Einschätzung richtig lagen.

Marktanteil

Microsoft führt fast schon Monopol-artig bei den Desktop-Betriebssystemen. Der Marktanteil von Microsoft lag hier bei etwa 92 Prozent, wenn man die Jahre 2005 bis 2009 betrachtet (die letzten Daten stammen von IDC). Der Anteil von Mac OS X schwankte im gleichen Zeitraum zwischen 3,5 und 4,0 Prozent.

Jedoch hat Apple die Führung in der Smartphone-Sparte übernommen. Während 15,7 Prozent des weltweiten Smartphone-Marktes im letzten Jahr Apple gehörten, besaß Microsoft hier nur einen Anteil von 4,2 Prozent. Der Marktstart von Windows Phone 7 verlief zudem holprig. Nichtsdestotrotz sagen die Marktforscher von Gartner und IDC voraus, dass Microsofts Windows Phone 7 im Jahr 2015 an Apples iOS vorbei ziehen werde. Gartner geht von einem Marktanteil von 19,5 Prozent für Microsoft und 17,2 Prozent für Apple aus.

Zusätzlich behauptete Apple laut IDC im letzten Jahr einen Anteil von 87,4 Prozent beim weltweiten Tablet-Markt. Gartner sagt voraus, dass Apples Anteil in diesem Jahr noch bei 69% liegen wird und im Jahre 2015 immer noch 47% betragen wird. Windows kommt in dieser Prognose gar nicht erst vor.

Fazit: Für einen der wachstumsstärksten Bereiche, nämlich bei den Smartphones, erwarten einige einflussreiche Analysten, dass sich Microsoft gegenüber durchsetzen wird; auch wenn es derzeit danach nicht aussieht. In anderen Bereichen, wie bei den Tablets, wird Microsoft dagegen keinen Fuß auf den Boden bringen. Jedoch behält Microsoft seine Vormachtstellung bei den Desktop-Computern.

So hätte sich eine Anlage in Aktien verzinst

Wenn Sie am 3. Januar 2000 etwa 670 Euro in jedes der beiden Unternehmen investiert hätten, wie viel wären Ihre Aktien im April 2011 wert gewesen? Betrachten wir die Aktienaufteilung und bei Microsoft zusätzlich die Dividende und lassen bei beiden Unternehmen die Steuern und Gebühren weg, so wären Ihre Microsoft-Anteile nun etwa 1400 Euro wert. Bei Apple wären es aber 8950 Euro!

Hätten Sie die 670 Euro in jedes der beiden Unternehmen im letzten Jahr, also am 26. Mai 2010 investiert, so wären Ihre Apple-Aktien Mitte April 2011 etwa 960 Euro wert. Bei Microsoft würden Sie lediglich bei etwa 695 Euro herauskommen.

Fazit: Apple war über das letzte Jahrzehnt gesehen die bessere Anlage.

Umsatz und Gewinn

Der Umsatz von Microsoft war im Jahr 2006 mehr als doppelt so groß wie der von Apple: 30 Milliarden Euro bei Microsoft stehen 13 Milliarden Euro bei Apple gegenüber. Doch das Verhältnis hat sich mittlerweile völlig umgedreht: Apples Umsatz hat sich mehr als verdreifacht, während Microsoft nur um weniger als 50 Prozent gewachsen ist.

Im Fiskaljahr 2010 hat Apple Microsoft überholt; das Umsatzverhältnis lag bei circa 44 Milliarden Euro zu etwa 42 Milliarden Euro. (Anmerkung: Microsofts Fiskaljahr beginnt im Juli und endet im Juni, während Apples Fiskaljahr von Oktober bis September reicht).

Gewinn
Im Finanzjahr 2006 war der Gewinn von Microsoft etwa sechs Mal größer als jener von Apple. Seitdem hat sich Apples Gewinn etwa versiebenfacht, während der Gewinn von Microsoft nur um etwa 50 Prozent gestiegen ist.

Während Microsoft zwar immer noch mehr Gewinn macht als Apple, ist der Unterschied signifikant geschrumpft. Falls der derzeitige Trend weitergeht, wird Apple Microsoft beim Gewinn bald überholen.

Anzahl der Angestellten

Microsoft hat derzeit wesentlich mehr Angestellte als Apple, obwohl der Personalbestand von Microsoft etwas gesunken ist. Während im Jahr 2009 93.000 Menschen beim Redmonder Unternehmen angestellt waren, sind es im Jahr 2010 nur noch 89.000 Menschen gewesen. Apples Personenzahl betrug im Jahre 2009 34.000 und ist zum Jahr 2010 auf 46.600 angestiegen.

10 Features, die Apple von Windows klaute
Features, die Apple von Windows klaute: <br>Command-Tab: Alt-Tab
Seit Windows-Urzeiten können Anwender mit Alt-Tab bequem zwischen den geöffneten Anwendungen hin- und herschalten. Apple fügte dieses Feature als Command-Tab in Mac OS X 10.3 Panther im Jahr 2003 hinzu.
Features, die Apple von Windows klaute: <br>Anwendungsfenster auf Icon verkleinern
Mac OS X 10.6 Snow Leopard kam mit einer Option, mit der man ein geöffnetes Fenster verkleinern kann auf das Anwendungs-Icon. Windows kennt das schon lange.
Features, die Apple von Windows klaute: <br>Screen Sharing: Remote Desktop Connection
In Mac OS X 10.5 Leopard fügte Apple Screen Sharing hinzu. Damit können Sie neben Ihrem eigenen MacOS-Desktop via Internet auch noch einen anderen Desktop sehen. Windows-Nutzer kennen dieses Feature unter der Bezeichnung Remote Desktop Connection seit Windows XP.
Features, die Apple von Windows klaute: <br>Time Machine: Backup und Restore
Apple übernahm für seine Time Machine die Idee von Windows, eine Backup-Funktion direkt in das Betriebssystem zu integrieren. Time Machine lässt sich aber deutlich einfacher bedienen als das Backup und Restore Utility/Systemwiederherstellung von Windows 7.
Features, die Apple von Windows klaute: <br>System Preferences: Control Panel
Vor Mac OS X befanden sich die System-Einstellungen eines Mac über viele verschiedene Dateien verstreut. Microsoft fasste dagegen alle Systemeinstellungen unter dem englischen Namen Control Panel (was im Deutschen der Systemsteuerung entspricht) zusammen. Für Mac OS X 10.0 Cheetah übernahm Apple diese Idee von Microsoft und nannte die neue Systemsteuerung "System Preferences".
Features, die Apple von Windows klaute: <br>ActiveSync und Exchange 2007-Support
Mit Mac OS X 10.6 Snow Leopard bekam das Apple-Betriebssystem nativen Support für Exchange Server 2007.
Features, die Apple von Windows klaute: <br>Terminal: Command Prompt
Unter Windows hat sich die Kommandozeile seit uralten DOS-Zeiten bis heute erhalten, wenn auch mit stark geänderter Bedeutung und Funktionalität. Apple hat mit Terminal nach langer Zeit ein spezielles Kommandozeilenfenster hinzugefügt, mit dem die Anwender auf die leistungsfähigen Unix-Kommandos zugreifen können. Microsoft hielt aber dagegen und rüstete die nicht so leistungsfähige Kommandozeile von Windows auf zur Powershell, die als .net-Framework-Produkt umfangreiche Scripting-Funktionen bietet.
Features, die Apple von Windows klaute: <br>Finder Sidebar: Windows Navigation pane
Genauso wie die Navigationsleiste bei Windows sitzt auch die Finder-Seitenleiste bei MacOS am linken Rand. Sie zeigt die PC-Ordner in einer hierarchischen Struktur. Der Finder erschien erstmals mit Mac OS X 10.3 Panther – zwei Jahre, nachdem Microsoft diese Anzeige in Windows XP eingeführt hat.
Features, die Apple von Windows klaute: <br>Mac Pfadleiste: Windows Adress-Zeile
Mac OS X 10.5 Leopard brachte eine neue Pfadleiste am unteren Ende des Verzeichnis-Fensters, das den genauen Pfad zu jeder ausgewählten Datei und zu jedem Ordner anzeigt. Diese Funktion erschien erstmals als Address-Zeile in Windows Vista, ca. ein Jahr vor Leopard.
Features, die Apple von Windows klaute: <br>Vor- und Zurück-Navigations-Button
Microsoft führte die Vor- und Zurück-Button, die man bereits aus dem Webbrowser kannte, in Windows 2000 ein. Apple zog zunächst nur mit dem Zurück-Button in Mac OS X nach. Erst mit 10.2 Jaguar gab es auch einen Vorwärts-Button.

Apples Erträge pro Arbeitnehmer war am Ende des Fiskaljahres 2010 wesentlich höher als bei Microsoft: etwa 943.000 zu 473.000 Euro. Verständlicherweise waren die Gewinne pro Angestellten bei Apple mit circa 202.000 Euro verglichen mit Microsofts 142.000 Euro ebenfalls höher.

Fazit: Apple hat die Investoren wesentlich mehr beeindruckt als Microsoft. Obwohl Microsoft wesentlich größer ist und im Desktop-Computerbereich eine Vormachtstellung hält. Apple hat immer wieder bewiesen, wie es marktverändernde neue Produkte wie das iPhone und das iPad entwickeln kann (einige Jahre zuvor hat Apple bereits den Markt der MP3-Player mit dem iPod umgekrempelt). Dies scheint die Investoren wesentlich stärker zu beeindrucken als Microsofts stete Einnahmen aus einem altbekannten Markt, nämlich vom Computersektor. Nichtsdestotrotz gehen die Experten davon aus, dass Microsoft Apple auch auf dem Smartphone-Markt überholen wird.
(PC-Welt)