Unter dem Titel "Microsoft Online Services" kommen in der ersten Jahreshälfte 2009 zwei neue Pakete auf den deutschen Markt. Das kündigte Microsoft jetzt auf seiner jährlichen Partnerkonferenz in Houston/Texas an. Die Microsoft Online Business Productivity Suite besteht aus Exchange Online, Sharepoint Online, Communications Online und Office Livemeeting. Die Anwendungen Exchange Online Deskless und Sharepoint Online Deskless stehen im Mittelpunkt des zweiten neuen Angebots, der Online Deskless Suite.
Geschäftskunden in den USA können die neuen Angebote ab sofort nutzen. Die beiden Suiten sind Teil der Strategie "Software and Services" von Microsoft. Darunter versteht der Anbieter eine Mischung aus klassischem Verkauf von Lizenzen über Partner, dem Hosting durch Partner oder Microsoft selbst und reinen SaaS-Lösungen. Derzeit bietet Microsoft bereits seine Lösungen zur Kundenbeziehungspflege, Dynamics CRM, in all diesen Varianten an.
Dass das Software and Services-Angebot nun erweitert wird, stößt bei den Analysten von Pierre Audoin Consultants auf ein positives Echo. Zwar sei der SaaS-Markt in Deutschland mit einem derzeitigen Volumen von rund 350 Millionen Euro noch eher klein. "Das Wachstum ist aber nicht mehr zu übersehen", kommentiert PAC-Beraterin Lynn-Kristin Thorenz. In den kommenden drei Jahren rechnet PAC mit jeweils 19 Prozent Wachstum in diesem Bereich. 2011 soll der deutschlandweite Umsatz mit SaaS-Lösungen dann schon bei 600 Millionen Euro liegen.
Allerdings hält Thorenz hierzulande noch einiges an "Aufklärung über das Konzept" für nötig. Viele Unternehmen seien noch konservativ eingestellt. In den Vereinigten Staaten seien die Firmen schon offener, wie etwa der Erfolg von Salesforce.com zeige.
Die neuen Microsoft Online Services will der Hersteller selbst hosten. Die Partner könnten sich so auf Beratung und das Angebot von Zusatzleistungen konzentrieren, meint Thorenz. In den USA müssen die Kunden für die Services 15 Dollar je Monat und Nutzer zahlen. Die Preise für den deutschen Markt stehen noch nicht fest.
Mittelständler brauchen bei SaaS keine eigene Infrastruktur
Für die Kunden hält das Software and Services-Angebot von Microsoft laut der Analystin einiges an Flexibilität bereit. So könne ein Betrieb etwa für einige Nutzer Lizenzen kaufen, damit diese auch einmal ohne Zugang zum Netz die Software nutzen könnten. Speziell für Mittelständler könne es attraktiv sein, durch den Einsatz von Software as a Service weitgehend auf den Aufbau einer eigenen Infrastruktur zu verzichten. "Allerdings müssen diese Firmen sich dann mit einer Standardlösung zufrieden geben", gibt Thorenz zu bedenken. Der Markt entwickle sich indes ohnehin in diese Richtung.
Ein Vorteil der Wahlmöglichkeiten zwischen reiner SaaS, Lizenz-Software und Mischlösungen sei es, dass Kunden und Anbieter ähnlicher Größe zusammenfinden könnten. "Das ist wichtig wegen der Augenhöhe", sagt Thorenz. Ein kleines Unternehmen verkehre lieber mit einem Microsoft-Partner ähnlicher Größe als direkt mit dem Software-Giganten.