Trotz Digitalisierungsoffensive während und nach der Pandemie sind deutsche Hochschulen noch immer nicht als Digitalpioniere aufgefallen. Doch sind die Universitäten digitaler als ihr Ruf? Yousign hat den Semesterstart zum Anlass genommen, die Online-Angebote sowie die Social-Media-Kanäle für die entsprechende Online-Präsenz der zwanzig größten deutschen Universitäten miteinander zu vergleichen.
Soziale Medien bleiben fest in der Hand der Münchner Universitäten
In ihrer Online-Präsenz auf Social Media sind die Münchner Universitäten mit Abstand die erfolgreichsten - und damit auf der Höhe der Zeit, zumindest bei einigen digitalen Trends. Die Technische Universität München führt mit fast 246.000 Followern insgesamt - zusammengerechnet aus Instagram (70.000), Facebook (105.000), X/Twitter (48.000) sowie YouTube (23.000) - das Gesamtranking.
Außerdem gewinnt die Hochschule auch bei fast allen einzelnen Kategorien, nur auf YouTube glänzt die Universität zu Köln mit mehr Abos (25.000). An zweiter Stelle steht die Ludwig-Maximilians-Universität München mit fast 205.000 Followern. Darauf folgt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (196.000). Damit behalten die Münchner Hochschulen sowie die RWTH Aachen ihre Position an der Spitze des Social-Media-Rankings seit 2021.
Mit ihren zahlreichen Followern interagieren die Münchner Unis (und vice versa) allerdings nicht am meisten, sondern die Ruhr-Universität Bochum. Diese weist die höchste Interaktionsrate der Hochschulen auf (3,91). Die LMU München (1,93) folgt erst an vierter Stelle nach der TU Dortmund (2,57) und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (1,93).
Manche Dienstleistungen sind online nach wie vor schwierig
Bei den Onlineservices der Universitäten zeichnet sich ein gemischtes Bild, gerade bei der Bewerbung und Immatrikulation. Die Mehrheit der überprüften Universitäten erlaubt Studierenden, sich für viele Studiengänge gänzlich oder zumindest teilweise online einzuschreiben oder zu bewerben. Oft gibt es aber auch Ausnahmen oder eine unzureichende Informationslage - insbesondere, wenn es um das Staatsexamen geht. Nur die Fernuni Hagen und die Ruhr-Universität Bochum scheinen die Online-Einschreibung unmissverständlich bei allen Studiengängen zu ermöglichen.
Ein einheitliches Bild zeichnet sich hingegen bei Online-Studienberatungen, digitalen Studienportalen sowie Prüfungsverwaltungen. Fast alle der überprüften Universitäten bieten diese Dienstleistungen an. Lediglich auf den Webseiten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, der Technischen Universität Dortmund sowie der Universität Leipzig kann kein Angebot für ein individuelles Studienberatungsgespräch gefunden werden. Weiterhin steht ein knappes Drittel der Universitäten ihren Studierenden auch per Chatbot zur Verfügung.
Dominik Drechsler, Deutschland-Manager von Yousign, kommentiert die Untersuchungsergebnisse: "Für die Studierenden in Deutschland gibt es zunehmend mehr Online-Dienstleistungen ihrer Universitäten. Allerdings herrscht noch immer Unsicherheit bei der Immatrikulation oder auch bei der Bewerbung vor." Hier sehe das digitale Angebot eher aus wie ein Flickenteppich - bei einigen Studiengängen funktioniert es, bei anderen nicht. Dabei sollten sich die Hochschulen gerade bei diesen Bereichen um Einheitlichkeit bemühen.
20 Universitäten im Test
Yousign analysierte das Online-Angebot und die Social Media Präsenz der 20 deutschen Universitäten mit der größten Anzahl an Studierenden. Dabei wurden die Anzahl der Follower der Social-Media-Kanäle an den Stichtagen 6. und 7. September 2023 abgelesen. Außerdem wurden die Online-Verfügbarkeit der folgenden Dienstleistungen für Studierende anhand der auf den Uni-Websites verfügbaren Informationen überprüft: Bewerbung, Immatrikulation, Chatbot, Studienberatung sowie Studienportal. Alle Studienergebnisse gibt es hier: Digitalisierung an Universitäten: So online-affin sind deutsche Unis (yousign.com)
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