Auf der Interop-Messe, die vom 8. bis 12. Mai in Las Vegas ihr 25-jähriges Jubiläum in den USA feiert, wird sich auch dieses Jahr wieder alles um das Netzwerk drehen. Doch über Netzwerke und ihre Leistungen für die Unternehmens-IT spricht man heute kaum noch. Es geht mehr um das Drumherum, um das Umfeld von neuen Applikationen oder Geschäftsbereichen wie zum Beispiel dem Multi-Channeling für Retailer oder die Auswirkungen von Social Media auf die IT-Infrastruktur.
Bislang sah es so aus, als seien Performance- und Sicherheitsprobleme im Netz selbst gelöst und man müsse nur noch immer mehr neue Geräte ins Netz hängen, um alle neuen Geschäftsbedürfnisse zu befriedigen. Nach der Installation soll heute alles wie von selbst gehen – einfache Bedienermasken und sich selbst erklärende Tools würden die anfallenden Arbeiten beim Monitoring und Management letztlich automatisch erledigen.
Wie Lenny Heymann, General Manager der Interop, ausführt, sei Networking bei Innovationen jedoch in den letzten Jahren gegenüber anderen Technologien zurückgefallen. Netzwerke seien immer stabiler geworden, allerdings habe man verpasst, sie auf neue Entwicklungen wie Virtualisierung und Cloud Computing abzustimmen. "Wir müssen mehr darauf achten, wie sich diese neuen Entwicklungen auf die historisch gewachsenen Netzwerke auswirken", meint Heymann.
Gerade von Virtualisierung und Cloud Computing geht laut Heymann ein Druck auf das klassische Netzwerk und seine Leistungsfähigkeit aus. Mit Hilfe von Virtualisierungs-Technologien wie Live Migration können virtuelle Maschinen (VMs) prinzipiell schnell im Rechenzentrum auf andere physikalische Server verschoben werden.
Doch die Management-Fähigkeiten von Netzwerk und Servern reichen – so der Interop-Chef – für einen zügigen Transport nicht aus. Gerade das Netzwerk-Management müsse verbessert und mit mehr Automatisierungsmechanismen ausgestattet werden.
Cloud Computing setzt Netzwerk-Performance unter Druck
Eine weitere Herausforderung kommt mit der allmählichen Ausweitung von Cloud-Services auf die Unternehmens-IT zu: Wenn Applikationen und Rechenleistung zu externen Dienstleistern verlagert und über das Netz bezogen werden, hängt der Erfolg besonders von der Leistungsfähigkeit der Transportwege ab. Die internen Netzwerke müssen mit denen der Cloud-Anbieter integriert werden, um den neuen Traffic bewältigen zu können. Netzspezialisten wie F5 und Riverbed haben für diesen Zweck geeignete Software-Tools entwickelt.
Worauf es ankommt, ist die Kontrolle der Netzwerke von einem Ende zum anderen. Nur so kann die Performance kontrolliert und falls nötig gesteigert werden. Sollen Daten aus einer Cloud heraus zum Unternehmen geleitet werden, ist besondere Aufmerksamkeit angesagt. Dieser Aspekt wird laut Heymann bisher vernachlässigt. Die neue Version des Internet-Protokolls IPv6 könne hier für eine nachhaltige Verbesserung sorgen. Aber das sei noch ein "work in progress".