Erst Frameworks, dann Tools

Neuer EAM-Leitfaden von Bitkom

13.05.2011 von Werner Kurzlechner
Bei Enterprise Architecture Management (EAM) müssen Firmen klein anfangen, aber von Beginn an das große Ganze im Blick haben. Das rät der neue Bitkom-Leitfaden.
Welche Faktoren spielen bei EAM zusammen? Der Bitkom-Leitfaden stellt die Komponenten bildlich dar.
Foto: BITKOM

Die IT soll die Komplexität des wirtschaftlichen Handelns in einem Unternehmen widerspiegeln. Marktveränderungen soll sie dabei möglichst schnell berücksichtigen. Verzahnung von Business und IT, lautet die oft proklamierte Forderungen. Der Weg dahin hat längst einen Namen erhalten: Enterprise Architecture Management, kurz EAM.

Aber was genau verbirgt sich dahinter? Und wie setzt man EAM erfolgreich um? Der ITK-Branchenverband Bitkom hat ob der Brisanz dieser Fragen jetzt einen Leitfaden erstellt, der von Anwendern kostenlos von der Verbandshomepage herunter geladen werden kann und Antworten liefert. Best Practices und Erfolgsfaktoren sind auf 46 Seiten ebenso aufgeführt wie Erläuterungen über die Dringlichkeit der Herausforderung auch aus CIO-Sicht und eine Definition.

„EAM bietet mit seinem ganzheitlichen Ansatz, der Strukturierung in Architekturebenen, den zugehörigen Umsetzungsmethoden und der Governance Grundlagen für eine strategische Ausprägung der gesamten Geschäftsprozess-IT-Landschaft im Sinne der Business-Anforderungen und bereitet den Boden für lokale Verbesserungen und Optimierungen“, heißt es in dem Ratgeber. Eine Enterprise Architecture (EA) als Zusammenspiel von Business-Prozessen und IT könne wesentlich zur Gestaltung und Umsetzung der Unternehmensziele beitragen.

Ein bedeutender EAM-Nutzen liegt nach Einschätzung von Bitkom in der dadurch gewonnen Transparenz. „Kostenreduktion, Standardisierung und Konsolidierung stehen auf der Agenda fast aller CIOs ganz weit oben“, schreiben die Autoren. EAM helfe hierbei, indem Zusammenhänge überschaubar gemacht werden.

Zudem liefere EAM klare Aufschlüsse über den Wertbeitrag der IT, unterstütze Innovation und Differenzierung und fördere Agilität. Die positiven wirtschaftlichen Effekte von EAM seien mittlerweile empirisch nachgewiesen, so Bitkom.

Die Erfolgsfaktoren für EAM

Empfehlungen gibt der Verband auf drei Ebenen: übergeordnete Erfolgsfaktoren und Hinweise für Implementierung und Durchführung von EAM. Zentral sei die Verankerung einer EAM-Philosophie im Unternehmen. „Es geht darum, jede neue Initiative in Übereinstimmung mit dieser Philosophie umzusetzen“, heißt es im Leitfaden.

Die weiteren übergreifenden Erfolgsfaktoren sind das Sicherstellen von Ressourcen und Expertise, die Verteilung klarer Mandate, die Definition einer gemeinsamen Sprache der Beteiligten und die Kalkulation auf Basis eines Business Case.

„Think big – start small“ lautet die Devise bei der Implementierung – also einfach und praktikabel loslegen, aber stets das große Ganze im Blick haben. Es gilt, EAM mit bestehenden Prozessen zu verzahnen und in die vorhandene Gremienlandschaft zu integrieren. Die Auswahl der nötigen Tools sollte erst beginnen, wenn geeignete Frameworks und Methoden definiert wurden.

Neben der Anwendung von Projektmanagement-Methoden empfiehlt Bitkom, das Augenmerk auf die Mitarbeiterschulung zu legen. Neben Methoden- und Tool-Training könne insbesondere Soft Skill-Training die Abstimmung zwischen Business und IT verbessern.

Bei der EAM-Durchführung ist es laut Leitfaden entscheidend, für Transparenz zu sorgen und den Nutzen zu messen. Es gilt, den operativen und den strategischen Regelkreis zu verzahnen und die EA-Artefakte stets aktuell zu halten. Auf die aktive Unterstützung von Projekten und Mitarbeitern kommt es ebenso an wie auf die kontinuierliche Prozessoptimierung.

Erwartungen am besten übererfüllen

Außerdem steht die Nachhaltigkeit von IT-Lösungen im Blickpunkt. Die Qualität der Lösungen muss stimmen, ihr Wert messbar und nachvollziehbar sein und in Einklang mit der Geschäftsstrategie stehen. Ferner ist darauf zu achten, dass die IT-Anwendungen akzeptiert werden. „Schließlich müssen die anfangs gesammelten Erwartungen der Anspruchsgruppen (über-)erfüllt werden“, so der Bitkom-Rat.