E-Commerce 2017

Online-Handel: Die Boom-Kategorien

03.02.2017 von Jennifer Lonoff Schiff und Florian Maier
Der Handel im Internet wächst und wächst. Das wird sich auch 2017 nicht ändern - insbesondere in den sechs E-Commerce-Boom-Kategorien des Jahres.

Der E-Commerce-Bereich ist bei Verbrauchern weiterhin stark im Kommen: Mehr denn je konsumieren die Menschen verschiedenste Produkte über Online-Kanäle. Die Analysten von eMarketer haben erst kürzlich die weltweiten Gesamteinnahmen des Jahres 2016 im Bereich E-Commerce überschlagen: 1,915 Milliarden Dollar ist ihr Ergebnis. Bis zum Jahr 2020 soll der Handel im Internet weiter zweistellig wachsen. Wir zeigen Ihnen, welche sechs E-Commerce-Felder maßgeblich für das erwartete Wachstum verantwortlich sein sollen.

E-Commerce wird auch 2017 weiter wachsen - sagen die Analysten.
Foto: Ruslan Grumble - shutterstock.com

Lebensmittel

Der Bereich Lebensmittel stellt laut eMarketer eines der größten E-Commerce-Wachstumsfelder dar. Dabei geht nicht nur eMarketer davon aus, dass 2017 noch mehr Menschen ihre Lebensmittel online einkaufen werden:

"2017 wird das Jahr, in dem der Online-Handel unter Verbrauchern zum Mainstream wird, wenn es darum geht, frische Lebensmittel zu kaufen - egal ob es sich dabei um Convenience-Produkte, Fleisch, Delikatessen oder Milchprodukte handelt", meint auch Jordan Rost vom Marktforschungsunternehmen Nielsen. "Die Bereitschaft der Verbraucher, Lebensmittel online einzukaufen, wird in den kommenden sechs Monaten stärker steigen als bei allen anderen Verbrauchsgütern".

Eine wesentliche Ursache für diesen Trend sind laut Rost dabei die Verbraucher, die der Generation der Millennials entstammen: "15 Prozent dieser Gruppe geben an, dass sie in den nächsten sechs Monaten frische Lebensmittel online kaufen wollen". Das sei auch kein Wunder, so der Experte, schließlich seien die Millennials seit jeher daran gewohnt, Produkte online einzukaufen - von der Matratze bis hin zum Ausgeh-Outfit. Deswegen sei diese Gruppe auch eher bereit, ihr Geld für Lebensmittel online auszugeben.

Gesundheit und Wellness

"Gesundheit und Wellness werden auch 2017 hohe Priorität geniessen", analysiert Jorge Castrejon von Profitero. "Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass rund ein Drittel der meistverkauften Produkte bei Amazon dem Bereich Gesundheit und Wellness zuzuordnen sind - was einer Steigerung um 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2015 entspricht. Glutenfreie Produkte und solche mit Bio-Siegel sind dabei die Beliebtesten".

Für diese Entwicklung macht auch Castrejon die Generation Z und die Millennials verantwortlich: "Diese Gruppe ist bereit, Premium-Preise für nachhaltig angebaute Produkte und Inhaltsstoffe zu bezahlen. Es ist also keine wirkliche Überraschung, dass solche gesundheitsorientierten Produkte im E-Commerce immer größeren Absatz finden". Dieser Trend werde sich folglich auch 2017 weiter fortsetzen.

Aber nicht nur gesundheitsfördernde Lebensmittel stehen im E-Commerce hoch im Kurs: "Die Menschen legen heutzutage mehr Wert auf einen gesunden Geist und Körper", erklärt David Rusenko, CEO von Weebly. "Ob Personal Training, Gewichtsverlust, Diäten oder Yoga - mehr und mehr Menschen entdecken ihre Leidenschaft für Wellness und beflügeln das Geschäft mit diesen Produkten". Ein Ende dieser Entwicklung scheint nicht in Sicht - entsprechend dürfte auch die Zahl der E-Commerce-Businesses in diesem Bereich im Jahr 2017 weiter steigen.

Gesundheitstipps für Selbständige
Ausgewogene Ernährung
Essen Sie nicht zu viel, aber ernähren Sie sich vielseitig. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sollten fettreiche und süße Speisen ersetzen. Der Körper braucht viel Flüssigkeit (mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag) – doch möglichst nicht in der Form von Kaffee und Alkohol, sondern Mineralwasser, Fruchtsäften oder Kräutertees.
Zigaretten ade
Stellen Sie, falls noch nicht geschehen, das Rauchen ein und trinken Sie wenig Alkohol.
Sport
Auch ein anhaltender Mangel an Bewegung fördert die Gesundheit nicht. Wer die meiste Zeit des Tages im Bürosessel, im Auto und zuhause vor dem Fernseher verbringt, sollte wenigstens zwei bis dreimal in der Woche joggen oder walken gehen.
Ausdauer
Gesundheitssport ist Ausdauersport. Deshalb sollten Sie langsam und dafür lange Sport treiben. Denn die körpereigenen Fettreserven werden erst nach ca. 30 Minuten sportlicher Aktivität in größerem Umfang in Energie umgewandelt.
Nicht übertreiben
Wenn Sie als „Sport-Muffel“ mit dem Sport-treiben beginnen, sollten Sie auf Ihre aktuellen körperlichen Fähigkeiten beachten. Ein medizinischer Check-up sollte am Beginn Ihrer Karriere als Hobbysportler stehen.
Rückenschmerzen
Wer den größten Teil des Tages sitzend im Büro verbringt, sollte sich zwischendurch bewegen. Dehn- und Kräftigungsübungen stärken die Rumpfmuskulatur und beugen Rückenschmerzen vor.
Entspannen
Auch wenn es Ihnen schwer fällt: Schalten Sie nach der Arbeit völlig ab und schlafen Sie genügend!
Stress erkennen
Lernen Sie Stresssymptome frühzeitig zu erkennen. Versuchen Sie Stresssituationen, soweit möglich, zu vermeiden, und bauen Sie den angestauten „Stress“ durch Sport und Entspannungsübungen wieder ab.
Regelmäßige Check-Ups
Ein regelmäßiger medizinischer Check-up dient dem frühen Erkennen von (möglichen) Erkrankungen. Rechtzeitig erkannt, sind die meisten Krankheiten heilbar.

Haustierbedarf

Die Menschen lieben ihre (Haus-)Tiere - das wird sich auch 2017 nicht ändern. Dabei geben sie für ihre vierbeinigen Gefährten immer mehr Geld aus: Der Industrieverband Heimtierbedarf berichtete 2015 von einem Umsatzplus von 2,2 Prozent in Deutschland - mit positiver Aussicht für die Zukunft. Der Gesamtumsatz der Branche lag demnach bei 4,11 Milliarden Euro, wovon 450 Millionen Euro auf den Online-Handel entfielen.

"Der Bereich Zubehör und Healthcare wird 2017 weiter wachsen", weiß Vanessa Pino, Marketing Direktor bei 1-800-PetMeds. "Über die Jahre hat sich das Haustier zum vollwertigen Familienmitglied entwickelt. Auch deswegen werden Pflegeprodukte für Haustiere immer beliebter".

Das liegt auch am Trend zur Personalisierung, so die Expertin. Denn die habe sich als großer Erfolgsfaktor im E-Commerce erwiesen und werde dafür sorgen, dass noch mehr Onlineshops aus dem Boden schießen, die Produkte für Haustiere per personalisierter Werbung an den Mann bringen wollen. Das wiederum wird nach Meinung von Pino für einen E-Commerce-Boom im Bereich Haustierbedarf sorgen.

Unikate

Bereits für das Jahr 2016 wurde dieser Kategorie eine große E-Commerce-Zukunft vorhergesagt. 2017 soll der Markt für handgefertigte Produkte und Unikate weiter wachsen. Weebly-CEO Rusenko erklärt warum: "Es gibt eine Bewegung von den großen Online-Retailern hin zu individuellen, einzigartigen Angeboten. Insbesondere die Millennials sind stets auf der Suche nach etwas Besonderem und bringen auch immer mehr ihre eigenen Shops an den Start. Die Erfahrungen auf unserer eigenen Plattform zeigen: Je einzigartiger Story und Produkt, desto besser die Verkäufe".

Sportartikel

"Obwohl dieses E-Commerce-Segment bereits sehr groß ist, wird das Onlinegeschäft mit Sportartikeln 2017 weiter wachsen", zeigt sich Leo Castro vom E-Commerce-Plattformanbieter BigCommerce überzeugt.

"2015 wurden in diesem Bereich circa zehn Milliarden Dollar umgesetzt und er ist über die letzten Jahre um fast 40 Prozent gewachsen. Das Jahr 2017 verspricht ein noch stärkeres Wachstum. Denn anders als beispielsweise bei Möbeln oder Elektronikartikeln - wo die Leute die Produkte noch gerne anfassen wollen, bevor sie kaufen - fühlen sich die Konsumenten zunehmend wohl dabei, Outdoor-Equipment und Sportartikel online zu kaufen".

Virtual Reality

Laut Dave Hermansen, CEO von Store Coach, werden sich Onlineshops, die VR-Brillen, -Apps und -Zubehör verkaufen, im Jahr 2017 zum Renner entwickeln: "Die Popularität dieses Segments steigt bereits und mit dem Windows 10 Creators Update dürfte das Interesse an Virtual-Reality-Devices explodieren", orakelt der Experte.

5 Kardinalfehler im eCommerce
5. Mangelnde Nutzerführung
Kommt der Kunde mit deren Bedienung nicht klar, ist der Absprung vorprogrammiert
4. Lange Wartezeiten
Ein Webshop, bei dem sich die Produktbilder erst nach 30 Sekunden aufgebaut haben, ist nicht akzeptabel
3. Alternative Produkte anbieten
Eine Kundin, die eine rote Bluse sucht, braucht keine weiße Hose
2. Retargeting
Hier kommt es auf die Frequenz und Relevanz an
1. Nur eine Zahlungsmöglichkeit
Zahlung nur per Kreditkarte - ein absolutes No-Go in einem professionellen Webshop