Arbeitsmodelle

Projekte bestimmen künftig das Arbeitsleben

14.09.2012 von Andrea König
Sehr viele Arbeitnehmer können sich vorstellen, für mehrere Auftraggeber zu arbeiten. Dafür fordern sie gutes Gehalt, Freizeit und herausfordernde Aufgaben.

Viele High Professionals scheinen sich damit abgefunden zu haben, dass sie nicht wie ihre Elterngeneration bei einem Arbeitgeber die einzelnen Stufen der Karriereleiter aufsteigen werden. Das legen zumindest die Ergebnisse der Studie "Projektarbeit - Arbeitsmodell der Zukunft" nahe: Denn dort heißt es, 73 Prozent der Deutschen können sich vorstellen, auf Projektbasis für verschiedene Unternehmen tätig zu sein. Ein Ergebnis, das dem Auftraggeber der Studie gefallen dürfte - denn Experis ist als Personaldienstleister auf die Vermittlung von Hochqualifizierten spezialisiert.

Insgesamt 82 Prozent der Befragten mit einem höheren Schulabschluss wären dazu bereit, in wechselnden Projekten für verschiedene Arbeitgeber zu arbeiten.
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Besonders flexibel erscheint die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen. In dieser Altersklasse zeigen 89 Prozent der Befragten eine grundsätzliche Bereitschaft zur Projektarbeit. Unter den 25- bis 34-Jährigen signalisieren 77 Prozent der Umfrageteilnehmer diese Bereitwilligkeit, bei den 35- bis 44-Jährigen tun dies 79 Prozent. Auch bei Angestellten zwischen 45 und 54 Jahren zeigen noch 65 Prozent Interesse an Projektarbeit, in der Altersgruppe der mindestens 55-Jährigen sind es 69 Prozent. Unabhängig vom Alter erklären sich 82 Prozent der Umfrageteilnehmer mit einem höheren Schulabschluss bereit, in wechselnden Projekten für verschiedene Unternehmen zu arbeiten.

Doch bedingungslos ist die Wechselbereitschaft der Befragten nicht. 42 Prozent nennen als Voraussetzung für die Bereitschaft, in wechselnden Projekten zu arbeiten, ein leistungsgerechtes Gehalt. Drei von zehn Umfrageteilnehmern würden nur dann regelmäßig eine neue Aufgabe annehmen, wenn dabei die Freizeit nicht zu kurz kommt. Jeder Vierte stellt die Bedingung, herausfordernde Aufgaben übernehmen zu wollen.

Wechsel-Bereitschaft

Rund ein Viertel der Umfrageteilnehmer (26 Prozent) kann sich vorstellen, mindestens halbjährlich den Arbeitsplatz zu wechseln. 15 Prozent wären bereit, alle sieben bis zwölf Monate einen neuen Aufgabenbereich zu übernehmen. Weitere 20 Prozent würden sich nach 13 bis 24 Monaten neu orientieren. Im Durchschnitt hat die Hälfte der für die Studie befragten Arbeitnehmer im Laufe ihres Berufslebens mindestens vier sozialversicherungspflichtige Stellen ausgeübt. Der Studieninitiator wertet die hohe Bereitschaft zur Projektarbeit als Hinweis darauf, dass dieser Anteil zukünftig zunehmen wird.

Vermutlich trägt auch die steigende Mobilität der Arbeitnehmer dazu bei, dass viele von ihnen nicht mehr der Vorstellung vom einen Job fürs Leben anhängen. 81 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie für einen attraktiven Job umziehen oder pendeln würden. Viele akzeptieren auch lange Pendelzeiten: 42 Prozent der Befragten würden für den Traumjob eine tägliche Fahrzeit von insgesamt zwei Stunden in Kauf nehmen.

Jede zweite Neueinstellung befristet

Dass die langjährige Festanstellung branchenübergreifend keine Selbstverständlichkeit ist, zeigen auch andere Studiendaten. Tatsächlich ist fast jeder zweite Vertrag bei einer Neueinstellung befristet, heißt es etwa in einer Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Allerdings liegen IT-Experten zumindest in dieser Auswertung weit unter dem Durchschnitt. Denn im Bereich Information und Kommunikation sind nur 15 Prozent der Neueinstellungen befristet.

Die Studie "Projektarbeit - Arbeitsmodell der Zukunft" basiert auf einer Online-Befragung des Marktforschungsinstitut YouGov. Sie wurde im Auftrag der Experis GmbH Anfang August 2012 unter 1.049 Personen ab 18 Jahren durchgeführt. Experis ist ein Personaldienstleister für die Vermittlung von Hochqualifizierten und gehört zur ManpowerGroup.