Projektmanagement etabliert sich: Der Titel eines Diplom-Projektmanagers fördert die Karriere und das systematische Umsetzen größerer Vorhaben setzt sich auch außerhalb technischer Bereiche durch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement aus Nürnberg. Die GPM hat Umfragen aus den Jahren 2004/2005 und 2009 miteinander verglichen.
So können derzeit 7,5 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Zusatzqualifikation zum Diplom-Projektmanager vorweisen. 2004/2005 war es kein einziger. Aktuell verfügen 34 Prozent über ein Diplom an einer Fachhochschule, 27 Prozent haben ihr Diplom an einer Universität erworben. Neuere Abschlüsse wie Master und Bachelor kommen auf acht Prozent (Master) beziehungsweise sechs Prozent (Bachelor) der Nennungen. Knapp jeder Fünfte (19 Prozent) ist ohne akademischen Abschluss.
Ingenieure stellen mit 30 Prozent die größte Gruppe unter Projektmanagern. Es folgen Wirtschaftswissenschaftler mit 21 Prozent sowie Informatiker und Mathematiker mit zusammen 15 Prozent.
Nach den Zahlen der GPM ist das durchschnittliche Jahresbruttogrundgehalt leicht gesunken. 2004/2005 lag es bei 69.663 Euro, 2009 bei 67.664 Euro. Die Studienautoren betonen jedoch, dass Sonderleistungen in ihrer Analyse "etwas vernachlässigt" werden. Insofern ist ein Vergleich schwierig.
Die GPM wollte wissen, wie lang Projektmanager arbeiten. Fazit: Vereinbarte und faktische Wochenarbeitszeit weichen deutlich voneinander ab. Im Schnitt wurden 39,8 Wochenstunden ausgehandelt, die Befragten arbeiten aber 47,2 Stunden.
Ein Blick auf die Altersstruktur zeigt, dass Projektmanagement offenbar gern in die Hände junger und jüngerer Mitarbeiter gegeben wird. 29 Prozent der Befragten sind 33 bis 39 Jahre alt. 27 Prozent liegen darunter. Älter als 45 Jahre sind nur zwölf Prozent der Studienteilnehmer.
Jeder vierte Projektmanager kommt aus der IT-Beratung
Ein weiteres Ergebnis bezieht sich auf die Funktion, die die Befragten außerhalb ihrer Projektmanagement-Aufgabe einnehmen. Gut jeder Vierte arbeitet in IT-Beratung/Konzeption, gut jeder Fünfte als Ingenieur in der Projektabwicklung. Fast ebenso viele sind im Qualitätswesen tätig.
Was ihre Position betrifft, geben 32 Prozent "fachliche Führung" an, dicht gefolgt von "Spezialisten/Sachbearbeitern" mit 30 Prozent. 15 Prozent sind Abteilungsleiter. Acht Prozent entstammen der Geschäftsleitung oder dem Vorstand.
Wer den Job eines Projektmanagers übernimmt, ist damit meist so gut wie ausgelastet. 68 Prozent der Befragten geben an, mehr als drei Viertel ihrer Arbeitszeit in Projekten zu verbringen. In der 2004/2005-Umfrage sagten das mit 53 Prozent noch deutlich weniger Teilnehmer.
Laut Nino Grau, Vorstand Internationales/Berufe in der GPM, versuchen neben klassischen Projektmanagement-Branchen wie Bau, Anlagenbau und IT zunehmend auch Segmente wie Eventmanagement und der öffentliche Dienst, Vorhaben mit Hilfe von Projektmanagern durchzuführen. Grau erwartet, dass die Anforderungen an Projektmanager steigen.
Schneller Karriere machen
Laut GPM wirkt sich ein Abschluss als Diplom-Projektmanager positiv auf die Karriere aus. Absolventen stiegen schneller in höhere Projektmanagement-Ebenen auf und verdienten dann auch mehr.
Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement hat für die Studie "Karriere- und Gehaltsstudie für Projektpersonal 2008/2009" Daten von 680 Teilnehmern aus dem deutschsprachigen Raum ausgewertet.