"Projektplanung gibt es, seit Menschen größere Vorhaben gemeinschaftlich durchführen. Weder ein militärischer Feldzug, noch die Errichtung großer Gebäude wie Tempel und Festungen, noch beispielsweise eine lange Seereise zur Entdeckung der Westpassage nach Indien sind vorstellbar, ohne dass die Verantwortlichen diese Projekte detailliert geplant hätten." Das schrieb im Jahr 2000 Bernd Madauss in seinem "Handbuch Projektmanagement". Dennoch: Eigene Karrierepfade sind in diesem Bereich immer noch Mangelware.
Das behauptet zumindest die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagment in ihrer "Karriere- und Gehaltsstudie für Projektpersonal 2011". Die Nürnberger haben Angaben von 700 Teilnehmern ausgewertet. Fazit: Zufrieden sind die Befragten nicht.
Die Studienautoren wollten zunächst einmal wissen, welche Funktion die Projektmanager in den Unternehmen innehaben. Mit 27 Prozent liegen IT-Berater und IT-Konzeptioner vorn. In einer vergleichbaren Vorjahres-Analyse stellten sie 25 Prozent.
Es folgen Ingenieure aus der Projektabwicklung mit 23 Prozent (2010: 22 Prozent) und Mitarbeiter aus dem Bereich Service/Beratung mit 18 Prozent. Dieser Bereich war in der Vorjahresstudie nicht abgefragt worden.
Mehr Software-Entwickler arbeiten als Projektmanager
Offenbar arbeiten immer mehr Software-Entwickler als Projektmanager: Ihr Anteil liegt jetzt bei dreizehn Prozent. 2010 waren es erst neun Prozent. Mitarbeiter aus dem Qualitätswesen sind dagegen jetzt seltener vertreten: Aktuell stellen sie neun Prozent, 2010 waren es mit 18 Prozent doppelt so viele.
Generell gilt: Die Tätigkeit in Projekten läuft häufig nebenher - die Linienarbeit muss auch erledigt werden. Dazu die Studienautoren: "Insbesondere in Bezug auf den häufig geforderten eigenen Karrierepfad im Projektmanagement - neben Linie und Fachkarriere - sollte dieser Aspekt zukünftig noch intensiver beobachtet und analysiert werden."
Die Unzufriedenheit der Studienteilnehmer bezieht sich vor allem auf das Gehalt. Im Schnitt bezogen sie vergangenes Jahr 69.849 Euro brutto als Grundgehalt. 2008/2009 waren es 67.664 Euro. 2011 erhielten sie durchschnittlich außerdem eine leistungsbezogene Entlohnung von 15.286 Euro. Insgesamt kamen sie 2011 also auf 85.135 Euro.
Ein Blick auf die Branchen zeigt, dass Projektmanager in den Sparten Automotive und Telekommunikation am meisten verdienen. Am niedrigsten liegen die Gehälter im Forschungsbereich. Die Studienautoren vermuten, dass das an der Tarifstruktur im Öffentlichen Dienst liegt.
Auf die Frage, wie sie ihr Gehalt beurteilen, vergibt eine relative Mehrheit von 37 Prozent ein "mittel". 14 Prozent halten es für "weniger gut" und vier Prozent für "schlecht."
Auf der anderen Seite der Skala beurteilen zehn Prozent ihr Gehalt als "sehr gut" und 36 Prozent als "gut". Weit höher ist die Zufriedenheit mit den Aufgaben: Eine klare Mehrheit von 81 Prozent hält ihre "interessanten Aufgaben" für sehr gut oder gut. 79 Prozent finden es darüberhinaus sehr gut oder gut, einen eigenen Verantwortungsbereich zu haben.
Je höher auf der Karriereleiter, umso länger die Arbeitszeit
Beim Thema Arbeitszeit haben die Studienautoren nicht nach der Zufriedenheit gefragt. Sie stellen lediglich fest, dass die Teilnehmer im Schnitt knapp 47 Wochenstunden arbeiten. Vertraglich vereinbart sind durchschnittlich 39,7 Stunden. Erwartungsgemäß steigt die Arbeitszeit mit dem Verantwortungsbereich.
Außerdem bildet die Studie ein paar Eckdaten zu typischen Projekten ab. Demnach bewegen sich 62 Prozent der Projekte in einem Budget von unter einer Million Euro. Die Befragten sollten auf einer Skala von Eins (für "sehr gering") bis fünf ("sehr hoch") den Budgetdruck einordnen. Der Durchschnittswert liegt bei 3,4. Im Schnitt läuft ein Projekt über gut dreizehn Monate. Typischerweise arbeiten 15 Kollegen daran mit.