Vom Produkt - egal, aus welcher Branche - zum Programmieren geht der Weg für Unternehmen. Dieses Motto stellt der Berater Strategy&, der Strategieberatungstochter von PwC, seinem Ranking der weltweit innovativsten Konzerne voran. In dem Papier "Software-as-a-catalyst" führt Strategy& dieses Motto aus.
John Deere wird zum Software-Anbieter
Als Beispiel dient der international tätige Landmaschinenhersteller John Deere. Seinen grünen Traktoren seien "Ikonen", schreiben die Consultants. Sie stünden für Qualität und Langlebigkeit. Doch seit etwa zehn Jahren investiert der Traditionskonzern zunehmend in Software und Services, beispielsweise rund um GPS-gestützte Präzisionslandwirtschaft, Ertragsmessung und Dokumentation oder Software zum Flottenmanagement.
Ranking nach R&D-Budgets
Nach diesem Schema verändern sich alle Branchen, erklärt Strategy&. Das Ranking der Berater orientiert sich daher an den Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Weltgrößter R&D-Spender ist Volkswagen mit umgerechnet 13,2 Milliarden US-Dollar. Es folgen Samsung (12,7 Milliarden), Amazon (12,5 Milliarden), Alphabet (12,3 Milliarden) und Intel (12,1 Milliarden). Vervollständigt werden die Top Ten durch Microsoft (12,0 Milliarden), die Roche Holding (10,0 Milliarden), Novartis (9,5 Milliarden) sowie Johnson&Johnson (9,0 Milliarden) und Toyota (9,8 Milliarden).
Die Ränge elf bis 20 nehmen folgende Firmen ein: Apple (8,1 Milliarden), Pfizer (7,7 Milliarden), General Motors (7,5 Milliarden), US-Pharmahersteller Merck & Co. (6,7 Milliarden), Ford (ebenfalls 6,7 Milliarden), Daimler (6,6 Milliarden), Cisco (6,2 Milliarden), AstraZeneca (6,0 Milliarden) und Bristol-Myers Squibb (5,9 Milliarden) sowie Oracle (5,8 Milliarden). Damit sind unter den Top 20 zwei deutsche Firmen vertreten.
Ranking nach Expertenmeinungen
Die Zahlen stammen von den Informationsdienstleistern Bloomberg und Capital IQ. Unabhängig von diesem Ranking hat Strategy& 466 Innovations-Leader um eine Einschätzung der innovativsten Firmen gebeten. Diese Liste sieht deutlich anders aus als das zahlenbasierte Ranking. Die Befragten sehen Apple und Alphabet vorn - beide Unternehmen stehen seit 2010 auf den ersten beiden Plätzen.
Es folgen 3M, Tesla, Amazon, Samsung, Facebook, Microsoft sowie GE und IBM. Der Elektroautobauer Tesla und der Multitechnologiekonzern 3M (der unter anderem Klebeprodukte herstellt) sind die stärksten Aufsteiger, während der Mischkonzern GE aus Sicht der Befragten nachgegeben hat.
Budgets für Software steigen
Strategy& rechnet damit, dass sich der Blick auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen in jeder Branche auf die Software verschieben wird. Die Budgets dafür werden wachsen, prognostizieren die Berater. Auch dazu ein paar Daten: 2010 wiesen mehr als 40 Prozent der Unternehmen kein dezidiertes F&E-Budget für software-basierte Angebote aus. 2015 waren es nur noch 30 Prozent und 2020 erwartet Strategy& einen Anteil von 23 Prozent.
Die Consultants zitieren in ihrer Studie Eric Spiegel, Präsident und CEO von Siemens in den USA, mit den Worten: "Alles, was wir jetzt anbieten - sämtliche Produkte und Services - ist software-getrieben." Sein Unternehmen stelle gerade rund 17.000 Software-Ingenieure ein und kommt damit an Microsoft oder Google heran.