Die Zulieferketten sind entscheidend für große Unternehmen. Wenn es an einer Stelle hakt, stockt die gesamte Produktion. Das Beratungs-Unternehmen Gartner stellt daher jedes Jahr eine Liste der besten Zulieferer in Europa zusammen. Es analysierte Finanzdaten wie Umsatzwachstum, Return on Assets und Warenumsatz, und befragte Analysten. "Die führenden Firmen haben die richtige Kombination aus Organisationsstruktur und Unternehmensführung. So können sie weltweit agieren und lokale Gegebenheiten einbeziehen", sagt Christian Titze, Studienleiter bei Gartner. Wir stellen Ihnen die Gewinner vor.
Platz 15: Volkswagen
Der Auto-Hersteller hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verbessert. Volkswagen produziert an 94 Orten weltweit und liefert die Autos in 153 Länder. Der Schlüssel zum Erfolg besteht laut Gartner-Analyse im Modul-System. Damit blieben die Produktionslinien flexibel und effizient. Und weil die Zulieferkette von VW verbessert wird, sind die Prozesse jetzt standardisiert und die Produktionszeiten kürzer.
Platz 14: British American Tobacco
British American Tobacco (BAT) ist ein Tabak-Hersteller. Laut Gartner befasst sich die Firma intensiv mit ihrem Speed-To-Market und kontrolliert selbst die Zulieferwege und Verteilung, indem BAT selbst an Läden liefert. Das Unternehmen konzentriert sich auf eine Verbesserung der Logistik und eine erweiterte Wertschöpfungskette.
Platz 13: Roche
Der Trend bei Roche geht auf umfassende Lösungen für Patienten: Therapien, Diagnosen und die Gen-Analyse. Gartner-Analyst Tietze führt die durchgehende Planung und Ausführung von Klinikstudien an, damit Produkte schneller auf den Markt kommen. Roche kann auch effizient mit zunehmenden Klinikstudien umgehen.
Platz 12: Syngenta
Syngenta verkauft Saatgut und Pflanzenschutz, verlegte sich aber nun darauf, auch integrierte Ernte-Lösungen anzubieten. Die Firma arbetiet verstärkt mit den Zulieferern zusammen und reduziert die Kosten in schwierigen Marktbedingungen.
Platz 11: Anheuser-Busch InBev
Die Bierbrauer aus Belgien verkaufen ihre Getränke hauptsächlich in den USA und Brasilien. Weil Anheuser-Busch besonders gut die Nachfrage im Blick hat, kamen sie auf Platz 11. Die Brauer kennen sich aus mit der Segmentierung, Preisanpassung, Werbung und Packungsgrößen.
Platz 10: Novartis
Der Pharma-Riese macht sich auf zu neuen Ufern: Er setzt auf Biosimilare, eine Art Generika. Novartis ändert seine Organisation, die stärker auf den Patienten ausgerichtet ist. Novartis reagiert flexibel und erreicht eine anspruchsvolle Mischung aus Medikamenten, Impfungen und Verbraucherprodukten.
Platz 9: BMW
Der bayerische Autobauer profitierte letztes Jahr von der fortdauernden Internationalisierung der Zulieferkette: Das hat die Kosten gesenkt und die Qualität der Produkte verbessert. Innerhalb des BMW-Netzwerks versorgen sich die einzelnen Produktionsstätten gegenseitig mit Teilen und Systemen - das erhöht die Produktivität und Flexibilität, und Kostenkontrolle gibt es oben drein auch noch. Inzwischen hat BMW eine Task Force, die sich mit Störungen in der Zulieferkette befasst und die die Zusammenarbeit mit Verhandlungspartnern auf dem Gebiet Diesel und umweltfreundlichere Motoren verbessert. Und weil sich BMW auch noch bei der Wahl der Zulieferer mit Umwelt- und Sozialstandards befasst, gibt es Platz 9.
Platz 8: Reckitt Benckiser
Reckitt Benckiser verkauft Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel und bietet zudem Körperpflegeprodukte an. Die IT benutzt Analyse-Tools, um den Sales-and -Operations-Process (S&OP) auszuweiten. Daraus entstand in den vergangenen zehn Jahren ein Langzeitmodell, das auch gut mit dem schnelllebigen S&OP funktioniert. Die Geschäftsführung ist auch mobil: Als eine Art Weiterbildungsprogramm rotiert das Management zwischen den Ländern.
Platz 7: BASF
BASF arbeitet sich nach oben im Ranking. In jüngster Zeit, so die Analyse, habe sich das Unternehmen auf soziale Verantwortung, Umweltschutz und neue Wachstumsmärkte konzentriert. Forschung und Entwicklung wurden bei der Chemie-Firma stärker integriert. BASF standardisierte und vernetzte ihre weltweiten Beschaffungsaktivitäten. Laut Gartner sind Umweltschutz, Sicherheit am Arbeitsplatz und soziale Standards ein wichtiger Baustein bei der Zusammenarbeit mit den Zulieferern. Zudem benutzt BASF Tools zur Elektronischen Beschaffung (E-Procurement).
Platz 6: Tesco
Der Lebensmittelhandel in Europa ist laut Gartner unter Druck. Das wirkte sich auch auf Tesco aus, die Wachstumsraten waren niedriger als 2011. Aber Service-Qualität, Management von wartenden Kunden und deren Zufriedenheit gaben Tesco den Zuschlag.
Platz 5: Astra Zeneca
Astra Zeneca war 2011 nicht auf der Gartner-Liste zu finden, dieses Jahr steigt sie wieder auf Platz 5 ein. Das Unternehmen plant, große Teile seiner Zulieferkette auszulagern. Es will sich verschlanken und seine Forschung und Entwicklung verbessern. Der Medikamentenhersteller hat genau analysiert, welche Aktivitäten In-House erledigt werden können und welche Produktion ausgelagert werden kann.
Platz 4: Nestlé
Nestlé ist laut Gartner ein sehr innovatives und agiles Unternehmen. Das Nespresso-Model wird flankiert von mehreren Kaffee-Kategorien, Segmentierungsstrategien und verschiedenen Marktzugängen. Außerdem kaufte Nestlé 2012 Pfizer Nutrition. "Die Unternehmensstrategie, das hohe Maß an Innovation und die Fähigkeit, diese auch durchzuführen, treiben die Koordinierungseffekte im Netzwerk an", heißt es in der Studie.
Platz 3: H&M
Die schwedische Bekleidungsmarke hat mehr als 2400 Geschäfte, 800 Zulieferer und Fabriken in Europa und Asien und 20 Produktionsstätten. Das Design von H&M ist stark zentralisiert, wie auch die Werbung, Trend-Beobachtungen und im Einkauf. Der Einzelhändler koordiniert das alles und hat die Produktion selbst aus Schweden ausgelagert. In jüngster Zeit hat das Unternehmen auch mit "Augmented Reality" experimentiert, um Kundenwünsche noch genauer voraussagen zu können.
Platz 2: Inditex
Seit drei Jahren ist der Einzelhändler im Ranking mit dabei und die Firma verbessert sich von Mal zu Mal. "Die Einstellung von Inditex zu Design und dessen Integration in die Zulieferkette sind legendär", heißt es in der Analyse. Inditex kauft Stoff in großen Mengen auf Vorrat, um den besten Preis zu bekommen. Laut Gartner weiß die Firma genau, was Kunden wollen. Darum nimmt es auch höhere Produktionskosten in Kauf, um die Produkte schneller auf den Markt bringen zu können.
Platz 1: Unilever
Jedes Jahr war Unilever im Ranking etwas höher, dieses Mal landete die Firma an der Spitze. Unilever hat ein virtuelles Produktionsnetzwerk geschaffen, mit dem es schnell auf Schwankungen in der Nachfrage reagieren kann. Die Produkte sind passgenau auf den Markt zugeschnitten. Dafür hat Unilever die Zulieferkette stark segmentiert, um sich besser an individuelle Märkte anpassen zu können.