In letzter Zeit ist es seitens der Anbieter recht still um die RFID-Technologie geworden. Eine der wenigen Meldungen war, dass RFID-Vorreiter Metro Group mit Wirkung zum 1. Juli 2008 die 245 Extra-Verbrauchermärkte an die Rewe Group verkauft. Metro konzentriert sich also im Lebensmitteleinzelhandel klar auf das Real SB-Warenhaus. Damit verbunden ist, dass Metro seinen Future Store von Rheinberg in einen Real-Markt in Tönisvorst bei Krefeld verlegte.
Der RFID-Einsatz beschränkt sich hier vordergründig auf Bereiche, die dem Konsumenten mehr Komfort bieten. Hierzu gehören unter anderem: Der Mobile Einkaufsassistent (MEA), der gemeinsam mit der Deutschen Telekom entwickelt wurde, ermöglicht das einfache Auffinden von Produkten und das Abrufen zusätzlicher Produktinformationen.
Aber auch die Qualitätskontrolle beispielsweise bei Frischeprodukten wird deutlich vereinfacht. Aktuelle Warenbestände werden automatisch an das System gemeldet und Mindesthaltbarkeitsdaten überprüft. Zuletzt werden durch das RFID-basierte Erfassen der gekauften Waren lange Wartezeiten an Kassen vermieden (Self-Checkout-Kassensysteme). Anstatt mit Bargeld, Unterschrift oder EC-Karte mit PIN erfolgt die Bezahlung über das Einlesen des Fingerabdrucks.
Auffällig ist laut Analyst Martin Haas hinsichtlich der Zielsetzung des Einsatzes der RFID-Technologie, dass weniger die Innovation und die Effizienzsteigerung im Unternehmen, sondern mehr der Komfort für den Konsumenten in den Mittelpunkt gerückt wird. Insbesondere vor dem Hintergrund der von Verbraucherschützern und Datenschutzorganisationen geäußerten Bedenken bezüglich des Schutzes personenbezogener Daten und dem Ausspionieren der Konsumenten erscheint dieser Schritt zunächst sinnvoll.
IDC geht allerdings davon aus, dass nicht nur von der Metro alle rechtlich unbedenklichen Möglichkeiten der Beschaffung von Informationen über die Konsumenten ausgeschöpft werden, mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit sogar ausgeschöpft werden müssen. Insbesondere personalisiertes Marketing und individuelle Angebote machen das umfassende Sammeln von Kundendaten höchst interessant oder sogar dringend erforderlich.
Idealerweise müssten die Konsumenten zunächst darüber aufgeklärt werden, für welche Zwecke welche Informationen gesammelt und verwertet werden. Darüber hinaus sollte die Möglichkeit bestehen, die über die jeweilige Person gesammelten Daten einsehen und gegebenenfalls löschen zu können.
Da nicht davon auszugehen ist, dass der Konsument eine "Blanko-Vollmacht" für das Sammeln der Daten erteilt, ist den Unternehmen zu empfehlen, aktiv mit diesem Thema umzugehen und über die Schaffung von Transparenz das Vertrauen des Konsumenten zu erhalten beziehungsweise zu gewinnen.