Mangel an Reservepiloten

Ryanair kündigt weitere Flugstreichungen an

27.09.2017
Wer ein Ticket bei Ryanair für die nächsten Monate gebucht hat, könnte eventuell am Boden bleiben. Die Billig-Airline hat für die nächsten Monate zahlreiche weitere Flüge gestrichen.
Bereits im September und Oktober hatte Ryanair 2100 Flüge gestrichen.
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Die irische Billig-Airline Ryanair streicht erneut Tausende Flüge, um ihre Personalprobleme in den Griff zu bekommen. Im Winterflugplan von November bis März werden etwa 18000 der rund 800000 geplanten Flüge gestrichen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Dublin mitteilte. Ryanair lässt dafür zunächst 25 ihrer rund 400 Flugzeuge am Boden, im kommenden Sommer seien es dann zehn Flieger weniger als die bislang geplanten 435. Von den Streichungen im Winter sind den Angaben zufolge rund 400000 Passagiere betroffen.

Unterdessen zog Ryanair auch sein Interesse an der italienischen Pleite-Fluglinie Alitalia zurück, um Management-Kapazitäten zu schonen.

Diese Strecken streicht Ryanair

In Deutschland werden die Strecke Köln-Berlin sowie Flüge von und nach Hamburg, Memmingen, Baden-Baden und Frankfurt-Hahn gestrichen. Über die angekündigten Absagen hinaus werde es keine weiteren dienstplanbedingten Flugstreichungen im Winter oder im Sommer 2018 geben, versprach Ryanair-Chef Michael O'Leary in einer Mitteilung.

Ryanair kämpft derzeit mit erheblichen Planungsschwierigkeiten und einem Mangel an Reservepiloten. Die Airline kündigte Verbesserungen bei den Dienstplänen ihrer 4200 Piloten an und will in den nächsten Monaten 650 neue Piloten rekrutieren. Man habe 2500 Interessenten auf der Liste.

O'Leary spricht von schweren Management-Fehlern

Bei einer Aktionärsversammlung vor etwa einer Woche hatte O'Leary sich für das Flug-Chaos entschuldigt. Schuld seien auch "schwere Managementfehler" bei der Urlaubsplanung für die Besatzungen. Im ersten Quartal des kommenden Jahres will Ryanair bereits 40 Prozent der 2018er-Urlaubsansprüche erfüllt haben.

Das Unternehmen sicherte seinen Piloten eine verlässliche Urlaubsplanung zu. An den Standorten Dublin, London-Stansted, Berlin und Frankfurt wurden Kapitänen 10000 Euro und Co-Piloten 5000 Euro zusätzliches Gehalt angeboten. Das war allerdings von einigen Piloten angesichts unklarer Beschäftigungsverhältnisse als unzureichend bezeichnet worden. Ryanair sicherte dazu interne Gespräche in den kommenden Monaten zu. Man werde sich aber weiterhin nicht mit konzernfremden Piloten oder Gewerkschaften auseinandersetzen, betonte die Airline.

Kein Interesse mehr an Alitalia

Bereits im September und Oktober hatte die passagierreichste Gesellschaft Europas 2100 Flüge gestrichen. Ryanair wollte damit die eigene Pünktlichkeit verbessern und Urlaubsansprüche der Crews berücksichtigen, wie das Unternehmen angab. Das war auf erhebliche Kritik gestoßen.

Ryanair hat auch kein Interesse mehr an Alitalia. Ryanair werde alle "Ablenkungen für das Management" vermeiden, begonnen mit dem Interesse an Alitalia, teilte das Unternehmen mit. Die Alitalia-Sonderverwaltung sei darüber informiert worden, dass Ryanair keine Gebote mehr für die ehemalige Staatslinie abgeben werde. Alitalia ist seit Jahren in der Krise und hatte im Mai Insolvenz angemeldet. Dies war bereits vor demselben Schritt bei Air Berlin geschehen, nachdem die gemeinsame Haupteignerin Etihad die finanzielle Unterstützung entzogen hatte. (dpa/rs)