CIO-Ausbildung

Samstags gehört Papa der WHU

05.04.2011 von Christoph Lixenfeld
Um Nachfolger heranzuziehen, können CIOs ihre besten Mitarbeiter jetzt für den "WHU CIO Young Talent Award 2011" vorschlagen. Hier berichten die Gewinner von 2010, was sie bislang in dem berufsbegleitenden MBA-Studium gelernt haben.
Jan Droege, Assistent der Gf., Peter Döhle Schiffahrts KG: "Einen ganzen Samstag lang Leute für betriebswirtschaftliche Themen zu begeistern, ist sicher nicht einfach. Aber unsere Dozenten schaffen das jedes Mal."
Foto: Kai Myller, Koblenz

Seit September studiert Jan Alejandro Droege an der WHU, Otto-Beisheim-School of Management. Sein MBA-Studium startete mit einer Präsenzwoche am Stammsitz der Hochschule in Vallendar nahe Koblenz. Jetzt büffelt Droege jeden Samstag von 9 bis 17.30 Uhr in Düsseldorf Management-Methoden. "Einen ganzen Samstag lang Leute für betriebswirtschaftliche Themen zu begeistern ist sicher nicht einfach", sagt der 29-Jährige: "Aber unsere Dozenten schaffen das jedes Mal."

Unter der Woche kommen für Droege ein bis zwei Stunden pro Tag hinzu, in denen es vor allem gilt, in Teams Aufgaben zu lösen - ohne sich dabei persönlich zu treffen. Zwei Jahre dauert das Programm, dann ist der MBA in "General Management" geschafft. Die Studiengebühr beträgt 35 000 Euro. Allerdings muss Droege nicht zahlen, denn er ist der Sieger des WHU CIO Young Talent Awards, den das CIO-Magazin und die Hochschule im vergangenen Jahr zum ersten Mal auslobten. Ziel ist es, Nachwuchskräften aktuelle Management-Methoden zu vermitteln und ihnen beizubringen, wie man führt.

Droege, der aus Guatemala stammt, hat an der TFH Wildau BWL studiert und ist heute Assistent der Geschäftsführung bei der Peter Döhle Schiffahrts KG in Hamburg. Seine Antwort auf die Frage, was Führung ausmacht und worauf es dabei ankommt: "Führen lernen heißt, seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln."

Selbsterkenntnis als erste Führungsqualität sozusagen. Nun wird mancher vielleicht auf die verwegene Idee kommen, die Vermittlung führungsrelevanter Techniken von einer normalen Universitätsausbildung zu erwarten. Schließlich haben die Kandidaten des Parttime-MBA-Studiums eine solche bereits hinter sich. "In meinem VWL-Studium habe ich über Führung exakt null gelernt", sagt jedoch Martin Ollesch, der den zweiten Platz beim WHU CIO belegt hat und jetzt zusammen mit Droege seinen MBA macht. "Das Universitätsstudium ist eben sehr theorielastig, und beim MBA simulieren wir im Gegensatz dazu Prozesse, wie sie bei der Entscheidungsfindung in einem Unternehmen vorkommen."

Martin Ollesch, Prokurist Produktservices & Betrieb bei Sal. Oppenheim: "In meinem VWL-Studium habe ich über Führung exakt null gelernt."
Foto: Kai Myller, Koblenz

Beispielsweise musste Ollesch mit einer Gruppe von sechs Leuten die Lösung für ein komplexes Problem erarbeiten und dabei einen wahren Balanceakt vollführen. "Jeder der Teilnehmer hat seine eigene Herangehensweise. Ich selbst hatte natürlich Vorstellungen, die ich durchsetzen wollte. Aber es ist eben auch wichtig, alle bei diesem Prozess mitzunehmen."

Martin Ollesch arbeitet in der IT-Abteilung der Deutsche-Bank-Tochter Sal. Oppenheim, sein Aufgabengebiet lautet seit 1. Januar 2011 "Business Management". "Im aktuellen Modul des MBA-Studiums geht es um Finance und Accounting, und einiges, was ich dort gelernt habe, konnte ich direkt im Job anwenden."

Er ist zwar ebenso begeistert von seinem berufsbegleitenden Studium wie Jan Alejandro Droege, räumt aber ein, dass die Sache auch Opfer erfordert. "Papa ist eben samstags nicht da", sagt Ollesch, 39, der verheiratet ist und zwei kleine Kinder hat. "Das Ganze geht natürlich nur, wenn die Familie es - wie bei mir - voll mitträgt." Jan Alejandro Droege kann dem zusätzlichen Pensum auch Positives abgewinnen, weil er dadurch lerne, "noch effizienter zu arbeiten". Angetan haben es ihm vor allem die Dozenten und deren Fähigkeit, auch Komplexes unterhaltsam und fesselnd darzustellen: eben so, dass die Studenten auch am Samstagnachmittag noch zuhören können. Wie Droege ausgerechnet auf diesen Studiengang kam? "Ich hatte schon länger vor, noch ein MBA-Studium zu machen, und mir auch verschiedene Unis angesehen. Dann habe ich das CIO-Magazin gelesen, vom Young Talent Award erfahren und mich beworben." Sieger brauchen eben auch Glück. Und die richtige Lektüre.

Jetzt bewerben - Young Talent Award 2011

Den von CIO und WHU gestifteten Young Talent Award gibt es auch in diesem Jahr wieder. Dem Erstplatzierten winkt ein Stipendium von 35 000 Euro - dies sind die kompletten Studiengebühren für die Parttime-MBA-Ausbildung an der WHU. Je eine Woche Aufenthalt bei Partner-Unis in New York, Shanghai und Bangalore gehört zum Studium. "Leadership and Personal Devolopment" ist eines der Kernmodule, andere heißen "Finance and Accounting", "The Value Chain" oder "Strategy and Organization".

Bewerben können sich alle, die einen IT-Job oder eine Tätigkeit im Verantwortungsbereich des CIOs haben, ein abgeschlossenes Hochschulstudium und mindestens vier Jahre Berufserfahrung nach diesem Abschluss. Bewerbungsschluss ist der 8. Mai. Jetzt Bewerbungsunterlagen anfordern unter: www.cio.de/young-talents