SAP-Experten haben auf dem IT-Arbeitsmarkt viele Möglichkeiten und damit auch die Qual der Wahl. Vor allem Beratungshäuser buhlen um die Fachkräfte. Sie locken mit vielen Geschäftsreisen, besserem Gehalt und Karrierechancen. Doch nun ermittelte die St. Gallener Personalberatung Apentia: 70 bis 80 Prozent der SAP-Profis haben genug vom aufreibenden Beraterleben. Sie möchten zu einer Anwenderfirma wechseln und dort Arbeit und Privatleben besser vereinbaren.
Mit Mitte 30 wechseln SAP-Experten
Anwender kommen spätestens dann als Arbeitgeber ins Spiel, wenn sich die Lebensplanung ändert und Familien gegründet werden. Das treffe für SAP-Experten im Alter von Mitte 30 auffallend häufig zu.
Der berufliche Wechsel von einem Beratungshaus zu einem Anwender bringt Vor- und Nachteile mit sich. Neben der verbesserten Work-Life-Balance stufen es viele SAP-Experten als positiv ein, Projekte und Entwicklungen über einen längeren Zeitraum verfolgen zu können. Zudem bieten Anwender verschiedene Einsatzfelder für SAP-Fachkräfte: in der IT, in Fachabteilungen oder in so genannten Schnittstellenpositionen, für die Prozesskenntnisse benötigt werden.
Allerdings müssen sich die Job-Wechsler auf ein niedrigeres Gehalt einstellen. Anwender zahlen rund 15 Prozent weniger als Beratungshäuser. Ein weiteres Manko: Für SAP-Experten gibt es nur wenige Positionen mit Personalverantwortung. Wer sich als Führungskraft versteht, wird seine Ziele eher bei einem Beratungshaus realisieren können.
Auf die Abwanderungstendenzen reagieren nun auch die Beratungshäuser. Denn selbst junge SAP-Profis leiden unter dem permanenten Termin- und Kostendruck sowie dem ständigen Leben aus dem Koffer. Die Beratungsfirmen richten Heimarbeitsplätze ein, an denen Mitarbeiter zumindest einen Tag in der Woche tätig sind. Zudem ermöglichen manche Arbeitgeber, ein Sabbatical zu nehmen.
Ältere SAP-Fachkräfte kommen zu Beratern zurück
Allerdings haben die Experten von Apentia auch einen umgekehrten Trend ausgemacht: So mehren sich die Fälle, in denen sich ältere SAP-Experten, deren Kinder aus dem Haus sind, erneut bei Beratungshäusern bewerben.
Die Personalberatung Apentia mit Sitz in St. Gallen und Heidelberg stützt ihre Erhebung auf 16.000 Datensätze von SAP-Experten.