Digital Component Model

Schenker-CIO nimmt die Kundenschnittstelle ins Visier

02.10.2019 von Wolfgang Herrmann
Mit digitalen Plattformen will Markus Sontheimer, CIO und CDO von DB Schenker, die Schnittstellen zum Kunden kontrollieren. Die technische Basis bildet ein Komponentenmodell, das dem Logistikdienstleister neue Geschäftsmodelle erschließt.

An den Hype um die Service-orientierte Architektur (SOA) kann sich auch Markus Sontheimer noch gut erinnern. Kleine gekapselte Softwaremodule sollten die schwerfälligen Monolithen im Backend ersetzen und die IT agiler machen. In der praktischen Umsetzung erwiesen sich SOA-Vorhaben dann als ziemlich komplex. Sontheimer, seit 2015 CIO und CDO von DB Schenker, verfolgt mit seinem Digital Component Model (DCM) einen ähnlichen Ansatz, betont aber: "Eine SOA startet mit technischen Modulen, wir gehen von Business-Komponenten aus."

Hinter DCM steckt eine Architekturinitiative, die auf eine Transformation der IT abzielt. Sie soll den Wandel von einer monolithisch ausgerichteten Softwarearchitektur hin zu einer modular strukturierten und komponentenbasierten Systemlandschaft vorantreiben. Sontheimer spricht von "Business Function Components", API-fähigen Softwaremodulen, die sich in unterschiedlichen Kombinationen wiederverwenden lassen. Eine solche Komponente ist etwa das "Customer Onboarding". Entwickelt wird sie von einem agilen Team, bestehend aus einem Product Owner aus der Fachabteilung, einem Scrum Master und zwei Entwicklern.

Markus Sontheimer, CIO und CDO von DB Schenker: "Durch die interdisziplinären Teams etabliert sich die IT als Partnerin auf Augenhöhe. Es gibt keine Abteilungsgrenzen mehr."
Foto: DB Schenker

Agile Sprints und MVPs

"Wir entwickeln in agilen Sprints, ausgehend von einem Minimum Viable Product, ein Vorgehen, das auch viele erfolgreiche Startups praktizieren", erläutert der CIO. Die Initiative soll aber mehr erreichen als nur eine moderne und flexible Architektur: "DCM versetzt uns in die Lage, mit neuen Geschäftsmodellen Umsatzquellen zu erschließen." Ein Beispiel liefern die "Connect- 4.0"-Anwendungen, die auf Basis des Komponentenmodells entwickelt wurden.

Schenker will damit vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen einen einfachen Zugang zu Logistiklösungen bieten. Kunden können über Schenkers Online-Plattformen individuelle Transportaufträge erstellen und direkt buchen. Vom System erhalten sie dafür einen Spot-Preis, vergleichbar mit einem Tagespreis, den ein Algorithmus automatisch kalkuliert. Entsprechende Plattformen hat Schenker für seine drei Transportmodi Connect 4 Land, Connect 4 Ocean und Connect 4 Air auf den Markt gebracht. Auf der gleichen technischen Basis setzt die Plattform eSchenker auf. Sie adressiert schwerpunktmäßig große Kunden, mit denen der Logistiker bereits Verträge geschlossen hat.

"Für uns ist entscheidend, die Kundenschnittstelle zu kontrollieren", nennt Sontheimer die Beweggründe. Die strategische Vorgabe des Managements laute: "Customers First Choice", sprich: Schenker sucht den direkten Kontakt zum Kunden ohne zwischengeschaltete Plattformen anderer Anbieter. Die Strategie scheint aufzugehen: Mehr als 550.000 Transaktionen pro Monat wickelt der Anbieter mittlerweile über Connect 4.0 und eSchenker ab. Die ersten Connect-4.0-Plattformen waren Ende 2018 in mehreren Ländern live gegangen.

IoT-Plattform für die Logistik

Große Hoffnungen setzt die Bahn-Tochter auch in das Thema Internet of Things (IoT). Auf Basis von DCM ist die IoT-Plattform "Connect2Track" entstanden, über die Schenker neue datenbasierte Produkte offeriert. "Kunden können sich hier eine End-to-End-Visibility für ihre transportierten Güter kaufen", wirbt Sontheimer. Über einen Webshop ließen sich dafür verschiedene Produkte konfigurieren. Je nach Beschaffenheit und Empfindlichkeit der Transportgüter stelle das System dazu in Echtzeit Daten bereit, beispielsweise zum aktuellen Standort, zu Temperatur und Feuchtigkeit oder auch zur Frage, ob ein Container während des Transports geöffnet wurde. Besonders kritisch sind solche Informationen etwa bei Medikamententransporten. Sensoren für ihre Container können die Kunden online mieten.

LKW fahren autonom und elektrisch

Der Logistiker nutzt die IoT-Plattform auch für interne Zwecke, um etwa Prozesse zu optimieren. Ein weiterer Vorteil aus Sicht des CIO: "Auf diese Weise entstehen sehr viele Daten, die wir beispielsweise für die Entwicklung autonomer LKW nutzen können." Schenker sieht darin ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld. Gemeinsam mit dem schwedischen Startup Einride habe man "als erstes Logistikunternehmen weltweit" einen autonom fahrenden, zugelassenen Elektro-LKW auf öffentlichen Straßen im Einsatz und in die eigenen Prozesse integriert, so Sontheimer.

Mit Blick auf neue Geschäftsmodelle hat sich Schenker auch mit 3D-Druck beschäftigt und dazu ein Angebot auf den Markt gebracht. Unternehmen können digitale Vorlagen von Bauteilen hochladen, die dann per 3D-Druck gefertigt werden. Zu den Partnern gehört nicht zuletzt die Muttergesellschaft Deutsche Bahn, die auf diesem Weg Ersatzteile produzieren lässt. Die Zielgruppe sind aber vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, die sich keine eigenen Ressourcen für den 3D-Druck leisten können oder wollen.

Drucken statt transportieren

"Wir haben uns gefragt: Was kann unser Geschäft disruptiv angreifen?", erklärt Sontheimer die Entstehung der Idee. Eine Antwort lautete: Wenn Güter nicht mehr transportiert, sondern je nach Bedarf direkt vor Ort ausgedruckt werden, wäre Schenker außen vor. Der "Sustainability"-Trend, der auch die Logistikbranche erfasst hat, befördere diese Entwicklung. In vielen Fällen stelle sich die Frage, wie sich klimaschädliche Transporte künftig vermeiden lassen.

Die Top-CIOs der Transportbranche
Claudia Köhler
Claudia Köhler ist seit März 2022 CIO der DB Fernverkehr AG. Nach dem Studium der Physik an der RWTH Aachen arbeitete sie von 1992 bis 1997 als wissenschaftliche Angestellte mit Lehraufgaben in der mathematischen Fakultät der RWTH Aachen. Im Anschluss war sie in der IT-Beratung und -entwicklung tätig. Im Jahr 2000 wechselte sie in den Personenverkehr der Deutschen Bahn AG und später in deren Fernverkehr.
Bernd Rattey
Als Nachfolger von Christa Koenen übernahm Bernd Rattey Mitte November 2021 die Position des Konzern-CIO der Deutschen Bahn.
Sven Mißfeldt
Am 12. August 2024 hat Sven Mißfeldt die IT-Leitung der VTG GmbH von Petra Clemens übernommen. Er kommt aus den eigenen Reihen.
Christa Koenen
Seit 1. September 2021 ist die ehemalige Bahn-CIO Christa Koenen Digitalvorständin von DB Schenker. Sie ist Nachfolgerin von CIDO Markus Sontheimer.
Thomas Rückert
Seit Anfang 2021 ist Thomas Rückert für die IT Lufthansa Group verantwortlich. Er soll unter anderem die Airlines des Konzerns dabei unterstützen, kundenzentriert zu werden.
Dominik Fürste
Dominik Fürste (35) ist seit August 2017 CIO beim Europäischen Eisenbahnlogistikunternehmen TX Logistik AG. Als Mitglied der Vorstandssitzung verantwortet er die Transformation der TX zu einer digitalen Güterbahn. Dabei setzt er auf die gleichzeitige Betrachtung von Geschäftsprozessen und modernen IT Lösungen. Für die ganzheitliche Umsetzung der Transformation hat er ein agiles Portfolio- und Deliverymanagement auf Basis des Scaled Agile Framework etabliert. Fürste kam von der DB Cargo AG, wo er unter anderem die Sanierung der französischen Tochtergesellschaft begleitete und ein IT-Projekt des DB Konzerns zur Einführung eines Kapazitätsmanagementsystems für das Transportnetzwerk verantwortete.
Sabina Kusmin-Tyburski
Zum 1. Februar 2024 übernimmt Sabina Kusmin-Tyburski den CIO-Posten bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG).
Markus Sandbrink
Ende 2022 hat Markus Sandbrink, seit 2020 Leiter der Corporate IT der Rhenus-Gruppe, zusätzlich den CIO-Posten und damit die gruppenweite IT-Leitung des Logistikkonzerns übernommen.
Ralf Morawietz
Das Logistikspezialist Dachser hat mit Ralf Morawietz seit dem 1. Januar 2023 einen neuen IT-Leiter an Bord. Er folgt auf Stefan Selbach, der in Altersteilzeit ging.
Wolfgang Standhaft
Wolfgang Standhaft ist seit Januar 2019 CIO beim Flughafenbetreiber Fraport in Frankfurt/Main. Von 2006 bis Ende 2017 hat er für den Baustoffkonzern HeidelbergCement AG als CIO und Group Director Information Technology gearbeitet. Von 1998 bis 2005 war Standhaft Leiter Betriebswirtschaftliche Systeme Europa der Rewe KGaA, von 1995 bis 1998 arbeitete er als Berater bei der SAP AG.
Jasmin Kaiser
Seit Anfang Mai 2023 leitet Jasmin Kaiser die IT der Lufthansa Cargo. Sie kommt von der Lufthansa Group.
Isabelle Droll
Isabelle Droll ist CIO der TUI Airline. Seit Oktober 2021 ist sie zudem Group IT Director TUI Musement, Corporate und Sustainability.
Hugo Pluess
Hugo Pluess ist seit August 2019 CIO der Spedition Imperial Logistics International. Pluess ist damit für die gesamte IT-Landschaft aller Aktivitäten von Imperial Logistics International verantwortlich. Er war zuletzt Executive Vice President Global IT Infrastructure bei CEVA Logistics in der Schweiz.
Werner Toennessen
Als Geschäftsbereichsleiter IT ist Werner Toennessen der Chef über die Systemwelten der DER Touristik. Toennessen verantwortete als Bereichsleiter bereits seit 2010 die IT der DER Touristik Köln mit ihren Pauschalreiseveranstaltern ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg. Er gilt als profunder Kenner der IT der touristischen Unternehmen des zweitgrößten deutschen Reiseveranstalters. Toennessen startete seine IT-Laufbahn 1987 in der EDV bei Meier’s Weltreisen.
Ralf Gernhold
Seit Oktober 2018 ist der Ex-Miles & More-CIO Ralf Gernhold technischer Programmleiter Vendo bei der DB Vertrieb GmbH. Vendo beschäftigt sich mit der Digitalisierung des Vertriebs und gehört zu den strategischen Projekten des Personenverkehrs der Deutschen Bahn.
Donya-Florence Amer
Donya-Florence Amer ist CIO und CHRO und die erste Frau im Vorstand von Hapag-Lloyd. Sie übernahm den Posten zum 1. Februar 2022. Amer folgte auf Martin Gnass.
Dirk Tietz
Die DER Touristik hat ihr Führungsteam um die neue Funktion des Chief Transformation Officer (CTO) erweitert. Dirk Tietz (40) ist seit Juli 2015 auch Mitglied des Executive Boards. Er trägt damit die Gesamtverantwortung für die Digitalisierung und für die Verzahnung der Einzelunternehmen.
Markus Richardt
Seit September ist Markus Richardt Vice President IT bei DKV Mobility. "Nachhaltige Transformation unserer täglichen Mobilität ist eine Riesenaufgabe," erklärt Markus Richardt gegenüber CIO.de auf die Frage, was ihn an seiner neuen Rolle als Vice President IT bei DKV Mobility besonders reizt.
Oliver Wittmaier
Oliver Wittmaier folgt auf Claudia Plattner, die bei der EZB eingestiegen ist. Er konzentriert sich auf skalierende Plattformen und Datenverfügbarkeit.
Arlene Bühler
DB Cargo hat mit Arlene Bühler eine neue Digitalisierungschefin. Anfang November 2021 übernahm Bühler die Funktion mit dem Titel IT and Digitalization, CIO/CDO. Der Logistik-Konzern hat diese Position neu geschaffen, um mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten.
Dorothea Brons
Seit Januar 2022 leitet Dorothea Brons als CIO die IT-Geschicke am Hamburg Airport. Sie ist zugleich Geschäftsführerin der IT-Tochter AIRSYS.
Frank Winkenwerder
Frank Winkenwerder ist seit Mitte Dezember 2014 Leiter des Zentralbereichs Informationssysteme der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Er war davor Leiter der Containerinformationssysteme bei HHCT, verantwortlich für die strategische Gestaltung der IT-Landschaft für das Segment Container. Von 1987 bis 2006 arbeitete Winkenwerder bei einem System- und Softwarehaus, seit 1999 als verantwortlicher Projektbereichsleiter für die Logistikbranche.
Michael Lütjann
Die Nagel-Group ernannte zum 1. Oktober 2019 Michael Lütjann zum Chief Information Officer (CIO). Er berichtet an den CEO der Nagel-Group Carsten Taucke. Zuletzt war Lütjann vier Jahre lang CIO bei Imperial Logistics International. Davor hat der 50-jährige fünf Jahre als Senior Vice President IT Management Logistics bei Schenker die globale IT Organisation verantwortet. Im Lauf seiner Karriere hat er zudem mehr als zwölf Jahre lang die IT der Fiege Gruppe in diversen Verantwortungsbereichen geprägt, zuletzt als CIO.
Bernhard Götze
Bernhard Götze ist seit Februar 2022 Vice President IT beim Kreuzfahrtanbieter AIDA Cruises in Rostock, der deutschen Niederlassung von Costa Crociere S.p.A.
Martin Kolbe
Martin Kolbe übernahm im November 2005 die CIO-Position beim Schweizer Logistikkonzern Kühne + Nagel. Zuvor arbeitete Kolbe bei der Deutschen Post World Net, wo er Bereichsvorstand und CIO der DHL Express Deutschland war.
Pieter Jordaan
Nach dem Ausscheiden von IT-Vorstand Frank Rosenberger hat der Touristikkonzern TUI die CIO-Position zum 1. Januar 2023 mit Pieter Jordaan besetzt.
Hans Fabian
Hans Fabian ist seit Januar 2017 als CIO für das Hotelvergleichsportal HRS in Köln tätig. Zuvor war Fabian CIO bei der Wirtschaftsauskunftei Schufa Holding AG in Wiesbaden. Über zehn Jahre hat Fabian davor im Bereich IT-Management bei Deutsche Post DHL in Bonn gearbeitet, zuletzt als Vice President.
Hanna Huber
Hanna Huber hat die Branche gewechselt. Die Ex-CIDO des Modehändlers Calida stieg im April 2024 beim Reiseunternehmen Flix ein.
Björn Richter
Björn Richter ist CIO von DPD Deutschland. Er kam vom Paketdienst GLS. Sein Vorgänger Dirk Tiemann bleibt als Director IT bei DPD.
Hanno Boekhoff
Hanno Boekhoff ist seit Oktober 2017 neuer IT-Leiter bei der Reederei Hamburg Süd. Sein genauer Titel: Global Head of Information Technology & Services (ITS). Vor seiner Tätigkeit für die Hamburg Süd war Boekhoff in verschiedenen Bereichen der IT als Berater und als Manager tätig.
Ralf Morawietz
CIO beim Logistikdienstleister Panalpina mit Sitz in Basel ist ab Juli 2015 Ralf Morawietz. Er startete seine Karriere als IT-Experte 1998. Im Jahr 2002 kam Morawietz zu Deutschen Post, wo er verschiedende Management-Aufgaben wahrnahm. Im Januar 2010 wechselte Morawietz als Mitglied des nationalen IT Managementeams des Logistikers Kühne + Nagel. Zuletzt war er dort Senior Vice President Global IT Products.
Carsten Bernhard
Carsten Bernhard ist seit September 2016 Group CIO/CTO beim E-Commerce-Anbieter eDreams Odigeo mit Sitz in Barcelona. Er kommt von der TUI Deutschland, wo er seit August 2013 IT-Chef war. Zu eDreams Odigeo gehören die Marken eDreams, Opodo, Travellink, Go Voyages und Liligo.
Bernd Gemein
Seit 1. September 2018 ist Bernd Gemein neuer CIO für den Unternehmensbereich Post, E-Commerce, Parcel (PeP) bei der Deutschen Post DHL. In seiner neuen Funktion ist Gemein Mitglied des Executive Committee PeP. Er berichtet an PeP-COO Tobias Meyer. Gemein hatte seit 2003 bei der Deutsche Post DHL diverse Funktionen in den Bereichen IT Development und IT Customer Integration inne. Seit 2013 war er Geschäftsbereichsleiter IT Service Management PeP.
Alexander Brandmeier
Seit Juni 2019 ist Alexander Brandmeier neuer Leiter Informationstechnologie/CIO bei der DB Energie GmbH, dem Energieversorger der Deutschen Bahn AG in Frankfurt am Main. Zuvor war Brandmeier Leiter Architekturmanagement und Unternehmensarchitekt im Unternehmensbereich der Deutsche Bahn Fernverkehr AG.
Andreas Hamprecht
Seit August 2018 ist Andreas Hamprecht Leiter IT und CIO bei DB Regio und in Personalunion weiter Leiter Geschäftsentwicklung Schiene. Hamprecht ist seit März 2017 Leiter Geschäftsentwicklung Schiene bei der DB Regio AG, von 2010 bis 2017 war er Leiter Geschäftsentwicklung bei der DB Station & Service AG. Im DB-Konzern ist er bereits seit 2001 beschäftigt, mit bisherigen Funktionen in der Konzernstrategie, im internationalen Fernverkehr sowie beim Bahnhofsbetreiber DB Station & Service.
Falko Hagebölling
Falko Hagebölling ist seit Januar 2019 Senior Director Product Development & IT bei der Lufthansa-Tochter Miles & More GmbH in Frankfurt am Main. Der promovierte Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik war bei Miles & More zuletzt seit Mai 2016 als Director Product Delivery für Projekt-, Portfolio- und Prozessmanagement verantwortlich. Im Juli 2018 übernahm er zusätzlich interimsweise die Funktion als Director IT.
Sami Awad-Hartmann
Sami Awad-Hartmann hat im März 2019 die Position des CIOs bei der Spedition Hellmann übernommen. Er war bereits von 2008 bis 2016 in verschiedenen führenden Positionen in der IT bei Hellmann tätig. Zuletzt war er stellvertretender Leiter IT global. Im Oktober 2016 hatte Awad-Hartmann die Spedition verlassen und war in das familiäre Geschäft im Fleischhandel bei Global Meat in Münster mit eingestiegen.
Horst Ulrich Mooshandl
Horst Ulrich Mooshandl ist seit April 2019 neuer CIO der Österreichischen Post. Sein genauer Titel lautet: Leitung Konzern-IT & Konzern-Einkauf. Zuvor schon hatte Mooshandl die Konzern-Einkauf geleitet sowie den Konzern-Fuhrpark gemanagt.

Um die IT für solche Szenarien flexibler aufzustellen, hat Sontheimer zahlreiche Modernisierungsprojekte angestoßen. Dazu gehört etwa die Migration von rund 60.000 Client-Systemen weltweit auf Microsofts Cloud-Suite Office 365. Schenker zentralisierte dabei auch den User Helpdesk mit zirka 50.000 Incidents pro Monat. Die Netzinfrastruktur für gut 1.400 Standorte in verschiedenen Ländern wurde neu ausgeschrieben und vergeben.

Zu den Großprojekten auf der To-do-Liste des CIO zählt die Migration der Kernanwendungen in die Cloud von Amazon Web Services (AWS). Dazu gehören auch die "Kronjuwelen", also die Transport-Management-Systeme für Luft- und Seefracht, die Schenker selbst entwickelt hat. Sontheimer: "Das sind die Core-Komponenten einer Logistikfirma, mit denen sich Wettbewerbsvorteile erzielen lassen." Ein Produkt von der Stange komme dafür nicht in Frage. Schenker migriert die Anwendungen zum größten Teil im Lift-and-Shift-Verfahren in die Cloud.

Agilität als Erfolgsgarant

Eng verbunden mit der IT-Modernisierung ist ein kultureller Wandel. Seit 2016 setzt DB Schenker verstärkt auf agile Methoden in der Softwareentwicklung. Für die Connect-Familie hat Sontheimer vier agile Teams aufgestellt, die an der Weiterentwicklung der Anwendungen arbeiten. "Die IT wurde lange Zeit nur als ausführendes Organ anderer Geschäftseinheiten gesehen", berichtet er. "Durch die interdisziplinären Teams etabliert sie sich als Partnerin auf Augenhöhe." Der entscheidende Effekt für ihn: "Es gibt keine Abteilungsgrenzen mehr."

Hinterlegt sind die Veränderungsprozesse mit einer IT- und Digitalisierungsstrategie, die unter dem Motto "Value Generation through IT" steht. Cybersecurity ist dabei eine Grundbedingung und in der Logistikbranche auch ein Differentiator, wie Sontheimer betont. Sicherheitspannen führten oft nicht nur zu unmittel­baren Schäden, sondern könnten auch schnell den Ruf ruinieren.

Dass Sontheimer nicht nur CIO, sondern auch CDO von DB Schenker ist, hilft im Transformationsprozess. "Die Rollen sind in der Praxis aber nicht voneinander trennbar", resümiert er. Am Ende werde sich der CDO als eine vorübergehende Erscheinung erweisen, die in vielen Unternehmen gar nicht notwendig sei: "Es wird künftig keinen Vorstand mehr ohne Digitalkenntnisse geben."