Machine Learning, Augmented Reality & Blockchain

Sechs aktuelle SAP-Trends

10.05.2017 von Gregor  Stöckler
Digitalisierung, HANA, Künstliche Intelligenz, Blockchain - viele Zukunfttrends wirken sich massiv auch auf die SAP-Welt aus. Lesen Sie, welche Themen bei SAP-Verantwortlichen aktuell ganz oben stehen.

Big Data und Digitalisierung sind längst keine Hype-Schlagworte mehr, sie sind in der Unternehmensrealität angekommen. Während einige Unternehmen sich bereits in der Umsetzungsphase befinden und neue digitale Geschäftsprozesse eingeführt haben, stehen manch andere noch am Anfang und loten derzeit ihre Möglichkeiten in verschiedenen Bereichen aus. Im SAP-Umfeld lässt sich viel Bewegung bei den Themen SAP HANA, Hadoop, User Experience, Co-Innovation, Machine LearningundBlockchain beobachten. Die folgenden sechs Trends werden in diesem Jahr eine große Rolle im gesamten SAP-Ökosystem spielen.

Verschiedene Trends halten das SAP-Ökosystem in Bewegung.
Foto: SAP

1. SAP HANA Adaption, Neuimplementierung statt Migration

Digitale Geschäftsmodelle erfordern ein agiles und flexibles System, das große Datenmengen in Hochgeschwindigkeit verarbeiten kann. Sehr viele Unternehmen beschäftigen sich daher sehr konkret mit der Migration auf SAP HANA. Die anfängliche Skepsis ist mittlerweile einem breiten Interesse gewichen, das Thema ist in der Realität angekommen. SAP-Anwenderunternehmen sind gut informiert und erkennen den betriebswirtschaftlichen Mehrwert, der sich aus einer Umstellung auf HANA ergibt, sei es nun S/4 HANA, B/4 HANA oder HANA als Datenbank.

Durch die extrem hohe Marktabdeckung von SAP nutzen Unternehmen ihre ERP-Systeme seit 20 Jahren und mehr. Dabei sind häufig heterogene und komplexe Systemlandschaften gewachsen, die erhebliche Altlasten mit sich bringen. Rund zwei Drittel der Unternehmen entschließen sich daher für eine Neuimplementierung von S/4 HANA. In diesem Zusammenhang gewinnt das Thema rechtssichere Anwendungsstilllegung an Bedeutung, denn es muss sichergestellt werden, dass der Zugriff auf das Alt-System weiterhin möglich ist.

2. SAP HANA und Hadoop

Unternehmen, die SAP HANA bereits einsetzen, beschäftigen sich vor allem mit den Themen Betriebsoptimierung und Datenmanagement. Technologisch vielversprechend ist eine Kombination von SAP HANA mit Apache Hadoop, denn sie vereint die Vorteile der "Enterprise-Ready" Hochgeschwindigkeits-Verarbeitung mit einer skalierbaren und vielseitig einsetzbaren Data-Discovery- und Speicherlösung, die vor allem durch ein sehr attraktives Kosten/Nutzen-Verhältnis glänzt.

Die Einsatzfelder von Hadoop gehen jedoch weit über die Nutzung als Datenablage für SAP HANA hinaus. Durch die gezielte Weiterentwicklung der Sicherheits- und Betriebsfunktionen wurden wichtige Lücken geschlossen um Hadoop Enterpise-ready zu machen. Viele Unternehmen haben daher ihre berechtigte Skepsis beiseitegelegt und sind in ersten Pilotprojekten auf Tuchfühlung mit der Open Source Technologie gegangen.

So mausert sich Hadoop zum Enterprise Data Hub, der bestehende Speicherlösungen und Datenbanken ablöst und als großer Data Lake eine zentrale Ablage sowohl strukturierter als auch unstrukturierter Unternehmensdaten bietet. Das reicht von der Ablösung bestehender Dokumenten-Management-Lösungen bis zu innovativen Anwendungsfällen, die Sensordaten im Rahmen von Industrie-4.0-Projekten speichern.

3. User Experience: Den Endanwender im Fokus

Spannende Innovationen, die sich direkt auf den Arbeitsalltag der Mitarbeiter auswirken, gibt es im Bereich User Experience. SAP hat vor allem mit Screen Personas, Lumira und Fiori einen großen Schritt in Richtung User Experience getan. In diesem Themenfeld wird sich auch künftig viel bewegen, es birgt ein riesiges innovatives Potenzial für Endanwender.

Viele Unternehmen wollen beispielsweise die Auftragserfassung oder Servicemeldungen über mobile Endgeräte anbieten. Servicetechniker und Außendienstmitarbeiter haben so die Möglichkeit, Daten ohne großen Eingabeaufwand direkt vor Ort und in Echtzeit zu erfassen. Mittels der HANA Cloud Plattform lassen sich zudem digitale persönliche Assistenten wie Apple Siri, Google Now, Microsoft Cortana oder Amazon Alexa mit dem SAP Backend verbinden und eröffnen so völlig neue Möglichkeiten, mit dem System zu interagieren.

Dabei muss nicht die gesamte Auftragserfassung neu aufgesetzt werden, sondern lediglich die Art, wie der Nutzer damit interagiert. Der Effekt ist groß und steht einem verhältnismäßig geringen Aufwand gegenüber. Ein Beispiel: Digitale Assistenten können bei der Leaderfassung auf Messen unterstützen. Aussteller erhalten so wesentlich mehr Informationen im Freitext zu jedem Gespräch, die dabei helfen, Interessenten schneller und mit hoher Qualität zu kontaktieren.

Die Geschichte von SAP
2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte."
2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet.
2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück.
2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System.
2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten.
2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro.
2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind.
2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar.
2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand.
2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern.
2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt.
2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert.
2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000.
2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen.
1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen.
1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“.
1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE).
1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch.
1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz.
1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig.
1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf.
1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab.
1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie.
1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf.
1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert.
1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus.
1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld.
1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.

Die Interaktion mit dem System verändert sich auch im Hinblick auf Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Informationen aus dem System können über eine transparente AR-Brille in das Sichtfeld eingeblendet werden, der Mitarbeiter hat dabei die Hände frei und kann effizienter arbeiten. Anwendungsfälle gibt es beispielsweise in Logistik, Lagerwesen oder Wartung, wo bereits Effizienzsteigerungen von bis zu 30 Prozent erreicht wurden.

Vielversprechend ist auch der Bereich Echtzeitrouting, wie ein Pilotprojekt mit dem Online-Kartendienst HERE zeigt. Servicetechniker erhalten auf Basis von Echtzeit-Verkehrsdaten, Fahrzeuginformationen sowie der Priorität von Kundenmeldungen die optimale Route. Zusätzlich werden konfigurierbare Parameter wie kürzester Weg, Wichtigkeit der Kundenmeldungen, Priorität der Kunden abgeglichen und fortlaufend aktualisiert.

4. Know-how-Transfer durch Co-Innovationen

Ein weiterer Trend lässt sich im Bereich Innovation beobachten. Immer mehr Unternehmen gehen Innovation ganzheitlich an und gründen interne Innovationsteams, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei nutzen sie verstärkt Co-Innovationen mit dem Ziel, ihr Know-how in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern und Forschungseinrichtungen zu erweitern.

Co-Innovation Labs bieten die Möglichkeit, in gemischten Teams aus Experten verschiedener Unternehmensbereiche, Mitarbeitern und Studenten ausgewählter Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten widmen sich die Teilnehmer einem festgesetzten Problem und profitieren dabei gegenseitig von fachbereichs- und organisationsübergreifenden Synergieeffekten und können schnell und pragmatisch Know-how aufbauen.

5. Machine Learning: Künstliche Intelligenz für Vorhersagen nutzen

Die Flut an Daten schwillt weiter an. Daten sind das Öl unseres Zeitalters, wenn wir sie richtig priorisieren, kombinieren und nutzenorientiert analysieren. Ohne maschinelle Hilfe ist das unmöglich geworden. Mithilfe selbstlernender Algorithmen können enorme Datenmengen nach Mustern, Korrelationen und Auffälligkeiten durchsucht werden. Kombiniert mit dem Wissen von Experten und der Reaktion von Benutzern entsteht so ein sich-selbst-optimierendes System zur Datenanalyse.

Einige Unternehmen nutzen diese Intelligenz bereits heute. Beispielsweise lässt sich Machine Learning zur Optimierung des IT-Betriebs einsetzen. Dafür werden Systemslogs aus SAP Systemen, der Datenbank, Netzwerkkomponenten und dem Hadoop Cluster genutzt. Mehrere intelligente Agenten ermitteln Zusammenhänge und Einflüsse von Nutzerverhalten auf die Performance. Machine Learning hält aber auch bereits Einzug im Onlinehandel, um beispielsweise zu ermitteln, warum ein Kunde das Angebot der Konkurrenz vorgezogen hat oder welche Produkte in Echtzeit noch angeboten werden (next best offer).

6. Blockchain im SAP-Kontext

Die Blockchainist derzeit nicht nur in der Finanzwelt ein Hype-Thema und entwickelt sich mehr und mehr zu einem wichtigen Trend, obwohl im Vergleich zu den anderen fünf Themen eine breite Adaption noch drei bis fünf Jahre in der Zukunft liegt. Viele IT-Unternehmen entwickeln aktuell Software-und Service-Angebote auf Basis dieser Technologie.

Eine Blockchain bezeichnet eine erweiterbare Liste von Datensätzen, deren Integrität dadurch gesichert ist, dass die verschlüsselte Prüfsumme (Hash) eines Datensatzes im nachfolgenden gespeichert wird. Entwickelt wurde das Modell im Rahmen der Kryptowährung Bitcoin, als dezentralisiertes und webbasiertes Buchhaltungssystem aller Transaktionen. Da die gesamte Liste der Transaktionen auf mehreren hundert Rechnern als Kopie verteilt ist und eine Verifikation über alle Kopien hinweg einen Konsensus ermittelt, ist das System faktisch nicht manipulierbar.

Diese Eigenschaften machen die Blockchain auch im SAP-Kontext für viele Anwendungsfälle interessant: Smart Contracts, die Verwaltung digitaler Rechte, Patente, Marken. Ein Pilotprojekt befasst sich beispielsweise damit, die Unveränderbarkeit und Vollständigkeit von SAP-Archiven gemäß HGB, AO und GoBS per Blockchain zu dokumentieren. Die Blockchain eignet sich auch, um demokratisch validiertes Vertrauen aufzubauen, das ist besonders im internationalen Umfeld hilfreich (zum Beispiel Lieferungen, Zolldokumentation, Verträge). Ihre Einfachheit ist die Triebkraft dieser Innovation, so dass in diesem Umfeld noch viele spannende Anwendungsfälle zu erwarten sind.