Das viel zitierte Alignment zwischen IT und Business bleibt ohne ein gemeinsames Verständnis Makulatur. Das SOA Innovation Lab ist angetreten, dieses gemeinsame Verstehen auch mit Hilfe von Visualisierungen voranzutreiben, die den Zusammenhang zwischen Business-Prozessen, IT-Konzepten und existierenden Anwendungen erklären. Die Arbeitsgruppe "Erkenntnis bildende Visualisierungen" will einen Standard schaffen für diese grundlegenden Darstellungsformen.
"Wir wollen, dass die Business-Seite versteht, was ihre IT-Architekten vorhaben, und vor allem möchten wir erklären, welche Möglichkeiten sich für Geschäftsprozesse und ihre Veränderungen durch die IT ergeben", erläutert Jürgen Birkholz, Leiter der Arbeitsgruppe und IT-Architekt bei der Fiducia. Er zeigt sich überzeugt, dass Berichte, wie sie zum Beispiel EAM-Tools bereits produzieren können, dafür nicht ausreichen. "Die Beteiligten müssen das sehen", postuliert der Architekt. Allerdings zielt die Arbeitsgruppe, zu der Vertreter internationaler Konzerne wie Deutsche Post, Lufthansa, Wacker Chemie oder Itergo gehören, nicht nur auf ein größeres Verständnis zwischen den Architekten und Geschäftsleuten eines Unternehmens. Beabsichtigt ist auch, die Kommunikation und Wiederverwendung unternehmensübergreifend zu vereinfachen und Best-Practice-Standards zu erarbeiten.
Damit reichen reine Zeichnungen und Powerpoints nicht mehr aus. Für ein gemeinsames Verständnis muss zunächst verbindlich definiert werden, welche Darstellungskomponenten wo hilfreich sind, und was sie im Detail bedeuten. So setzte sich die Arbeitsgruppe darüber ins Benehmen, wie und vor allem auf welcher Granularitätsstufe ein Prozess, eine Fachdomäne, eine IT-Komponente und die Abhängigkeiten dazwischen für den jeweiligen Zweck der Darstellung visualisiert werden sollen. Das Resultat ist eine definierte Darstellungsform für eine konkrete Key-Fragestellung mit verbindlicher Legende.
Als erste Visualisierung entwickelte die Arbeitsgruppe als ein Kernelement des Business-IT-Alignment ein Prozess-Service-Ablauf-Diagramm, das unternehmensunabhängig funktioniert. Mit diesen und anderen geplanten Patterns lassen sich Konzepte auf einer Abstraktionsebene visualisieren, die das Business versteht. "Mit den etablierten EAM-Tools lassen sich solche Visualisierungen out of the box noch nicht erstellen. Sie visualisieren im Grunde häufig nur den Ist- oder Zielzustand eines Systems und stellen dar, bei welchen IT-Komponenten Handlungsbedarf besteht, um Prozesse oder Systeme effizienter gestalten zu können", erklärt Birkholz.
Um die Kommunikation mit der Fachseite noch weiter zu verbessern, plant die Arbeitsgruppe weitere Visualisierungsformen, mit denen zusätzliche Aspekte der Business- und IT-Architektur abgebildet und zwischen Fach- und IT-Seite abgestimmt werden können Außerdem möchte man die Kommunikation mit den Tool-Herstellern intensivieren, damit die Visualisierungen des SOA Innovation Labs zur Grundlage von Standards werden, die dann auch Tool-Anbieter verwenden.
"Wir freuen uns über die Resultate der Arbeitsgruppe Visualisierung", erklärt SOA-Lab Vorstandsmitglied Stefan Manke von DB Systel. Sie fördern einerseits das Verständnis der Business-Seite und liefern andererseits den Architekten ein Werkzeug, über das sie ihre Konzepte in einem verbindlichen Rahmen miteinander austauschen können. Das unterstützt die Ziele des SOA Innovation Labs, das sich schließlich die Vernetzung des Know-hows auf die Fahnen geschrieben hat, das in unseren Mitgliedsunternehmen vorhanden ist."