Eine Fachkraft ist eine Fachkraft? Nicht nach den Daten des aktuellen Vergütungsreports, den die Kienbaum Managementberatung aus Gummersbach vorlegt. Wie hoch die Gesamtdirektvergütung von Spezialisten und Fachkräften ausfällt, hängt nicht nur von der Tätigkeit ab, sondern auch von Branche, Unternehmensgröße und Arbeitsort.
Kienbaum sieht sich in dem Report die Gehaltsdaten von knapp 103.000 Spezialisten und Sachbearbeitern aus mehr als 5000 Unternehmen in Deutschland an. Informatiker stehen demnach an der zweiten Stelle im Gehaltsranking. Am meisten verdienen Projektleiter in Forschung und Entwicklung, die durchschnittlich mit 77.000 Euro brutto im Jahr rechnen können.
Softwareentwickler mit Administratoren gleichauf
An zweiter Stelle folgen aber IT-Fachkräfte: So erhalten IT-Anwendungsanalysten im Schnitt 76.000 Euro im Jahr. Damit liegen sie gleichauf mit Referenten in der Rechtsabteilung. Traditionell gehören Unternehmensjuristen zu den gut bezahlten Fachkräften.
Unter den IT-Fachkräften sind auch Software-Ingenieure mit einem Mittelwert von 73.000 Euro im Jahr gut bezahlt. Anwendungsentwickler und Systemadministratoren folgen mit einem gewissen Abstand (65.000 Euro beziehungsweise 64.000 Euro). Deutlich weniger verdienen IT-Profis im User Support: Ihr durchschnittliches Jahresgehalt taxiert Kienbaum mit 50.000 Euro.
Spezialisten in Revision und Compliance Manager dagegen verdienen mit 74.000 Euro deutlich mehr als Sachbearbeiter in Verwaltung und Organisation ( 43.000 Euro).
Verantwortung und Unternehmensgröße machen den Unterschied
Wer in welcher Position wieviel verdient, hängt laut Studienleiterin Sylvia Loebach, Senior Data Scientist bei Kienbaum, von unterschiedlichen Faktoren ab: "Insbesondere der Verantwortungsumfang der Position und/oder die Unternehmensgröße entscheiden über die Gehälterrangfolge." Auch Spezialwissen und Berufserfahrung beeinflussen die Höhe des Verdiensts.
Kienbaum-Expertin Loebach nennt ein Beispiel: "So verdient ein Senior Spezialist im Median 74.000 Euro im Vergleich zu 62.000 Euro bei einem Experienced und 48.000 Euro bei einem Junior Spezialisten."
Weitere Einflussfaktoren sind Unternehmensgröße, Branche und Arbeitsort:
Unternehmensgröße: Eine wichtige Einflussgröße auf die Rangfolge der Topverdiener ist die Größe des Unternehmens, denn einige Funktionen kommen überwiegend in größeren Unternehmen vor. Ein Spezialist oder Referent kann für dieselbe Tätigkeit 19.000 Euro mehr oder weniger verdienen - je nachdem, ob er für eine 50-Mann-Firma arbeitet oder für einen Konzern mit mehr als 5.000 Mitarbeitern arbeitet.
Branche: Fachkräfte in Banken können im Schnitt mit einem Jahresgehalt von 74.000 Euro rechnen. Ebenso gut ist die Vergütung in Pharma und Chemie ( 73.000 Euro) sowie Finanzdienstleistungen und Versicherungen ( 72.000). Auch Unternehmensberatungen, Wirtschaftsprüfer sowie Maschinen- und Anlagenbauer vergüten ihre Fachkräfte auf einem ähnlich hohen Niveau. Im Branchendurchschnitt setzt Kienbaum die Vergütung einer Fachkraft mit 66.000 Euro an. Unterdurchschnittlich fallen die Vergütungen in den Medien, in Krankenhäusern, aber auch in der Logistik aus ( jeweils 61.000 Euro). Auch Baugewerbe und Handel vergüren ihre Fachkräfte traditionell etwas niedriger ( 63.000 Euro).
Arbeitsort: Spezialisten, die viel verdienen wollen, sollten sich in Frankfurt am Main oder München umsehen. In diesen beiden Städten liegt die Vergütung neun Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt. Düsseldorf weist ein Plus von vier Prozentpunkten auf und Köln - einen Katzensprung von Düsseldorf entfernt - ein Plus von drei Prozentpunkten. Nürnberg und Bremen stellen den Bundesdurchschnitt dar.
Nicht primär pekuniär orientiert sollte sein, wen es in den Osten zieht. In Dresden, Leipzig und Halle müssen Spezialisten ein Minus von durchschnittlich zwölf Prozentpunkten hinnehmen.
Letztlich sind das aber nur Eckpunkte. Laut den Kienbaumexperten ist die Einkommenshöhe bei Spezialisten und Sachbearbeitern stets durch den Verantwortungsumfang geprägt, den die jeweilige Position beinhaltet.